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MARKT/046: Globalisierter Milchmarkt - Bauern bleiben auf der Strecke (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 1. Oktober 2009

Globalisierter Milchmarkt: Bauern bleiben auf der Strecke

BUND: Mit EU-Geldern extensive Wiesen bewirtschaften


Stuttgart: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, kritisiert die heutige Aufforderung von Minister Hauk an die Milcherzeuger im Land, sich auf einen globalisierten Markt auszurichten. "Dabei bleiben diejenigen Bauern auf der Strecke, die am meisten für Artenvielfalt, Kulturlandschaft und Klimaschutz leisten", kritisiert der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß. "Erzeugerpreise von 20 Cent pro Kilogramm Milch ruinieren die Milchbauern und unsere Wiesen." Der Handel kann diese Schandpreise nur durchsetzen, solange mehr Milch produziert als verkauft wird. Und die Überschüsse werden nicht auf Wiesen und Weiden produziert, schon gar nicht im Schwarzwald und auf der Alb. Der BUND fordert die Landesregierung auf, die Mittel, die sie aus dem EU-Health-Check und der Modulation zugewiesen bekommt, gezielt für die Bewirtschaftung extensiver Wiesen und Weiden einzusetzen.

Um die Milchmarktkrise zu überwinden, müssen alle Maßnahmen nach Auffassung des BUND darauf zielen, die Milchproduktion auf der Grundlage von Gras und Heu zu erhalten und die Abwanderung aus den Mittelgebirgslagen zu bremsen. "Wenn Milch nur noch in großen Ställen, möglichst in Hafennähe, mit Ackerfutter oder importiertem Kraftfutter produziert wird, sind die Wiesen im Schwarzwald oder auf dem Heuberg am Ende", erklärt Frieß. "Das wäre fatal für die Artenvielfalt, den Klimaschutz, das Grundwasser - aber auch für den Fremdenverkehr." Erste Voraussetzung für den Erhalt der Wiesen und Weiden sind nach Ansicht des Umweltverbands bessere Milchpreise. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat vorgeschlagen, dass die Milchbauern einen Teil ihres Milchkontingents freiwillig stilllegen und dafür eine Vergütung von ihrer Molkerei erhalten. Diese bekommt durch die Marktentlastung einen größeren Spielraum für bessere Verkaufspreise. Der BUND begrüßte diesen Ansatz. Schließlich wünscht sich der BUND Qualitätsmilchprogramme auf Grünfutterbasis. "Milch von Kühen, die auf die Weide gehen, enthalten nachweislich einen höheren Anteil an gesundheitlich wertvollen Omega-3-Fettsäuren", erklärt Frieß. "Diese Qualität muss auch besser bezahlt werden."


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Quelle:
Presseinformation, 1. Oktober 2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2009