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POLITIK/354: Geflügelkonzerne bleiben Anhörung zu Agrarfabriken fern (AbL Ni)


Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., Landesverband Niedersachsen - 9. April 2010

Geflügelkonzerne bleiben Anhörung zu Agrarfabriken fern


Bei der heutigen nichtöffentlichen Anhörung im Agrarausschuss des niedersächsischen Landtags zum Thema "Bäuerliche Landwirtschaft statt industrielle tierquälerische Hähnchen-Highways in Niedersachsen" hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) vor einer "Emslandisierung von Ost- und Südniedersachsen" gewarnt: Wenn der Rothkötter-Konzern mit seinen Plänen für eine Hähnchen-Großschlachterei in Wietze bei Celle durchkomme und die vier großen Geflügelkonzerne mit ihren Anwerbepläne für Vertragsmäster Erfolg hätten, würden in jedem der betroffenen Landkreise zunächst 80 und dann weitere Mastställe gebaut werden.

AbL-Sprecher Eckehard Niemann forderte, dass das Privileg für Stallbauten im Außenbereich künftig nur noch für Bauernhöfe gelten dürfe und nicht mehr für agrarindustrielle Großinvestoren. Er forderte zudem stärkere Rechte für Bürgerinitiativen und Gemeinden gegenüber den Massentierhaltungs-Projekten, neue Nutztierhaltungs-Verordnungen, die Deklaration der Haltungsbedingungen auf den Verpackungen und eine verstärkte Förderung der artgerechten Nutztierhaltung.

"Angesichts der deutlich absehbaren Überproduktion bei Hähnchenfleisch", so Niemann, "fürchten viele Landwirte, dass die Geflügelkonzerne ihre Probleme noch stärker auf ihre Vertragsmäster abwälzen werden." Insofern sei es auch äußerst fraglich, ob der Geflügelkonzern Rothkötter genügend Vertragsmäster für seinen Hähnchen-Schlachthof in Wietze bei Celle anwerben könne.

Niemann bedauerte, dass Vertreter von Geflügelkonzernen und die häufig für agrarindustrielle Projekte tätigen Gutachter der Anhörung ferngeblieben seien. Vertreten waren jedoch Vertreter von kommunalen Spitzenverbänden, Wissenschaft, Landvolk, AbL, Neuland und BUND. Niemann verwies auf die enge Zusammenarbeit der AbL mit Vertretern von 70 Bürgerinitiativen und Verbänden wie BUND, Provieh, Neuland-Fleisch und Deutschem Tierschutzbund im neuen "Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken" und zeigte sich zuversichtlich, dass diese neue gesellschaftliche Bewegung eine Wende in der Tierhaltung bewirken werde.


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Quelle:
AbL-Pressemitteilung, 09.04.2010
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Landesverband Niedersachsen


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2010