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TIERE/109: BUND Thüringen hat Widerspruch gegen Schweinemastanlage in Oldisleben eingelegt (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Erfurt, 01.07.10

BUND Thüringen hat Widerspruch gegen Schweinemastanlage in Oldisleben eingelegt


Erfurt. Der BUND Thüringen hat Widerspruch gegen die Genehmigung der Schweinefabrik für mehr als 8.000 Schweine in Oldisleben eingelegt. Der Widerspruch wird von der Bürgerinitiative Diamentene Aue und dem Deutschen Tierschutzbund unterstützt.

"Der Trend zu immer neuen Tierfabriken in Thüringen muss endlich gestoppt werden" forderte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. "Die Haltungsbedingungen für die Tiere sind nicht mehr vertretbar und die Auswirkungen der Anlagen für Mensch und Umwelt nicht mehr hinnehmbar."

Nach Angaben von Hoffmann sollen laut Genehmigungsbescheid 8.640 Mastschweine in Oldisleben gehalten werden. Die Tiere müssten in den Ställen auf Spaltenböden mit Güllerinnen stehen. Dabei würden sie in Buchten zusammengepfercht werden, in denen jedem Schwein weniger als 1 m² Fläche zur Verfügung stünde. Als Futter werde den Tieren nicht Kartoffeln oder Getreide sondern ein flüssiger Nahrungsbrei direkt aus Rohrleitungen verabreicht.

"Wer sich die Haltungsbedingungen dieser armen Schweine vor Augen führt, dem vergeht der Appetit auf Thüringer Bratwurst", sagte Hoffmann.

Nach Angaben des BUND Thüringen sind beim Bau der Anlage auch erhebliche Auswirkungen auf angrenzende Schutzgebiete zu erwarten. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Stickstoffverbindungen über die Luft aus der Anlage in das nahegelegene Esperstedter Ried eingetragen würden. Wenn das der Fall wäre, sei die europaweit einzigartige Salzvegetation des Rieds in Gefahr. Durch den Betrieb der Anlage würden jährlich 24.000 Tonnen Gülle produziert. Deren Ausbringung auf die umliegenden Agrarflächen stelle eine Gefahr für die Böden und die Ökosysteme der angrenzenden Kiesseen dar.

Hoffmann kritisierte, dass sich mit dem Bau weiterer Schweinefabriken die Überproduktion beim Schweinefleisch in Deutschland verschärfe. Die gesamte Produktionskette vom Bau der Ställe, über die Schlachthöfe bis zum Export des Fleischüberschusses werde aus Steuermitteln subventioniert. Mit dem Billigfleisch aus Thüringen und Deutschland würden dann die Märkte der Dritten Welt subventioniert.

"Mit jeder Schweinefabrik, die hier genehmigt wird, steigt die Mitverantwortung für die Zerstörung der regionalen Landwirtschaft in den Entwicklungsländern", erklärte Hoffmann.


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Quelle:
Presseinformation, 01.07.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2010