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VERBAND/147: Zu Kritik von Umweltverbänden an DBV-Kampagne "Stoppt Landfraß" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 26. Januar 2012

DBV-Umweltbeauftragter Decker: "Umweltverbände sollen zur Vernunft kommen"

Politik-Talk zum Flächenschutz auf dem Erlebnisbauernhof


"Bei verschiedenen Umweltverbänden liegt offenbar ein eigenartiges Demokratieverständnis vor. Die Petition an den Deutschen Bundestag zum Thema Flächenschutz ist ein demokratisches Mittel der Bürger, sich in die Politik und die Parlamentsarbeit einzumischen." Mit dieser Aussage reagierte Friedhelm Decker, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Rheinischen Landwirtschaftverbandes im Rahmen eines Politik-Talks zum Thema Flächenschutz auf der Grünen Woche auf Äußerungen einiger Umweltverbände, die dem DBV-Petitionsaufruf kritisiert hatten. An der Diskussion nahmen neben Decker auch Matthias Herbert, Bundesamt für Naturschutz und Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, teil.

Viele Bürger würden mit ihrer Unterschrift die DBV-Initiative "Stoppt Landfraß" für den Erhalt landwirtschaftlicher Flächen und eine Reduzierung des Flächenverbrauchs voll und ganz unterstützen. "Die Umweltverbände sollten zur Vernunft kommen und sich daran erinnern, dass sie schon im Jahr 2006 gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband ein gemeinsames Positionspapier zum Flächenschutz unter dem Motto 'Entsiegelung bei Neuversiegelung' veröffentlicht haben", stellte Decker klar. Es ginge dem Bauernverband um den Schutz landwirtschaftlicher Flächen vor Überbauung und Versiegelung und nicht um eine Schwächung des Naturschutzes. "Den Bauern und den Bürgern ist andererseits auch nicht mehr zu vermitteln, dass für ein Windrad mit 140 m Höhe bis zu 6 Hektar landwirtschaftliche Fläche für den Naturschutzausgleich benötigt werden." Ein Ausgleich in Geld, das für Naturschutzprojekte wieder genutzt werde, helfe dem Naturschutz mehr als immer neu ausgewiesene Flächen. Entsiegelung sei bei einer Versiegelung der beste Ausgleich, so ein erstes Fazit Deckers und rief dazu auf, die Petition des DBV "Stoppt Landfraß" zu unterstützen.

"Weltweit standen 1970 jedem Erdenbürger 3.800 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung. Im Jahr 2050, wenn 9 Milliarden Menschen auf der Welt leben, werden es nur noch 1.800 Quadratmeter sein", führte Decker im Politik-Talk aus und wies in der Diskussion sehr deutlich darauf hin, dass der Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr zu den gravierendsten Umweltproblemen unserer Zeit gehöre. "Wir verbauen unsere Zukunft, wenn der Flächenverbrauch im derzeitigen Maße voranschreitet. Pro Tag wird für Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen soviel Fläche in Anspruch genommen, dass darauf der Jahresbedarf an Brotgetreide für 10.000 Menschen produziert werden könnte." Auch der Naturschutzausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen müsse überdacht werden. Dabei sollte mehr auf Qualität und vor allem auf die Flächenausdehnung geachtet werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 26. Januar 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
E-Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2012