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VERBAND/172: Agrar-Konzept des Umweltrates schafft keinen Nutzen für die Umwelt (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 7. Februar 2013

"Agrar-Konzept des Umweltrates schafft keinen Nutzen für die Umwelt"

Deutscher Bauernverband kritisiert Position des Sachverständigenrates



Der Deutsche Bauernverband (DBV) lehnt den Vorschlag des Sachverständigenrates für Umweltfragen für eine flächenhafte und verpflichtende Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen strikt ab. Der Umweltrat verlasse damit seine langjährige Position einer zielgerichteten Honorierung von Umweltleistungen der Landwirte. Statt einer pauschalen Vorgabe für Flächenstilllegungen sollten Vorschläge für Agrarumweltmaßnahmen gemacht werden, die in die landwirtschaftliche Produktion hineinpassen, forderte der DBV.

Die Agrarumweltmaßnahmen müssten attraktiver und moderner gestaltet werden, so der DBV. Ein schlichter Kostenersatz für Auflagen bzw. entgangene Erträge sei für die Landwirte, die als Unternehmer am Markt Gewinne erzielen müssen, nicht ausreichend. Statt auf pauschale Extensivierung der Flächen zu setzen, müssten besonders ressourcen- und klimaeffiziente Wirtschaftsweisen gezielter gefördert werden. Es sei nötig zwischen Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik zukunftsfähige Vorschläge einer Honorierung von Umweltleistungen durch Landwirte zu entwickeln, die von den Landwirten positiv angenommen werden. Im ersten Schritt müsse die bis 2007 geltende Anreizkomponente von 20 Prozent wieder eingeführt werden, forderte der DBV.

Der Umweltrat verschweige in seiner Stellungnahme auch, dass die deutschen Regelungen zur Naturschutzkompensation in der Agrarlandschaft europaweit einmalig sind. Jeder Eingriff in Natur und Landschaft durch Baumaßnahmen müsse hierzulande ausgeglichen werden, was zumeist nochmals zu Lasten landwirtschaftlicher Nutzflächen gehe.

Die Äußerungen der Professorin Karin Holm-Müller als stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Debatte über ein "Greening" der EU-Agrarpolitik, - "es ginge nur darum, die Landwirtschaft möglichst ungeschoren davonkommen zu lassen", - weist der DBV als völlig unsachlich zurück. Nach Auffassung des DBV ist die deutsche Landwirtschaft mit dem Umstieg auf die gleiche Flächenzahlung für Acker und Grünland, mit der völligen Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion sowie mit etwa 30 Prozent der Agrarflächen in Agrarumweltmaßnahmen bereits heute europaweit führend beim "Greening". Heute bestehen in Deutschland über 3 Millionen Hektar naturnaher Landschaftselemente und Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft. Auf dieser Basis und mit modernisierten Instrumenten der Agrarumweltpolitik könne eine "grüne" Agrarpolitik weiterentwickelt werden, betonte der DBV.

Schließlich verweist der DBV darauf, dass mit der EU-Agrarpolitik auch weitere wichtige Aufgaben gefördert werden wie eine sichere Nahrungsmittelversorgung, eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft mit modernen Arbeitsplätzen, die Lebensmittelsicherheit. Der Naturschutz dürfe nicht in einen Gegensatz zu diesen wichtigen Zielen gebracht werden, stellte der DBV fest.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 7. Februar 2013
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2013