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WALD/220: Vorbereitungen zur Waldverjüngung - Mit 2 PS durch den Drawehn (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 5. Januar 2017

Mit 2 PS durch den Drawehn

Kaltblutpferde helfen bei Vorbereitungen zur Waldverjüngung in der Försterei Gohlau


(Gohlau) Aufmerksame Waldbesucher konnten in den letzten Wochen zwei kräftige Zugpferde im Drawehn beobachten. Die beiden Ardennen-Kaltblüter zogen einen Streifenpflug durch den lichten Kiefernwald der Niedersächsischen Landesforsten. Sie bereiteten mit ihrer Arbeit eine Waldverjüngung in der Försterei Gohlau vor.


Zwei kräftige Pferde mit Pflug im Wald, im Hintergrund zwei Personen - Foto: © Siems / Niedersächsische Landesforsten

Die beiden Ardennen-Kaltblüter von Douke Eekman haben bei Förster Christoph Siems (rechts) in der Försterei Gohlau Saatstreifen gepflügt.
Foto: © Siems / Niedersächsische Landesforsten

"Wir planen im Frühjahr eine so genannte Freisaat zur Verjüngung von drei Waldflächen im Drawehn. Solche Waldsaaten waren lange Zeit in Vergessenheit geraten", sagt Förster Christoph Siems vom Forstamt Oerrel. Diese Verjüngungsmethode hat gegenüber der Pflanzung den Vorteil der natürlichen Wurzelentwicklung und führt zu einer besseren Standfestigkeit der Bäume. "Aber die Freisaat birgt auch einige Risiken", so der Leiter der Försterei Gohlau, "trockenes Wetter nach dem Auflaufen der Saat kann für die Keimlinge ein frühes Ende bedeuten." Auch Vögel, Mäuse und Schnecken mögen Waldsamen und zarte Keimlinge. Pilzbefall drohe bei feuchtwarmer Witterung. Saaten können überdies nur geplant werden, wenn geeignetes Saatgut in ausreichender Menge zur Verfügung stehe, gibt Förster Siems zu bedenken. Ein Schirm aus alten Kiefern wird die jungen Bäume vor Frost, Wind und Hitze schützen. Der fast hundertjährige Kiefernwald wurde von seinen Vorgängern ebenfalls als Saat begründet.

Auf den drei Saatflächen verhindert dichter Grasfilz aus so genannter Drahtschmiele eine natürliche Waldverjüngung. Nur vereinzelt haben sich Birken, Buchen und einige Brombeeren ansamen können. "Auf den sandigen Standorten sind das arbeitstechnisch relativ einfache Gegebenheiten. Hier lässt sich ein Pferdegespann gut und bodenschonend einsetzen", freut sich Siems. Der von zwei Pferdestärken gezogene Waldpflug hat Grasfilz und Rohhumus beiseite geklappt und auf diese Weise einen Saatstreifen freigelegt.

Im kommenden Frühjahr werden Forstwirte ausgewähltes Kiefernsaatgut von Hand aus einer Saatflasche in die Pflugstreifen streuen. Weitere Baumarten wie Birke, Weide und Eberesche samen sich in dem vorbereiteten Keimbett natürlich an, um zu einem naturnahen Mischwald heranzuwachsen. Gerne würde der Gohlauer Förster diesen Wald in hundert Jahren betrachten können: "Das ist die besondere Herausforderung am Forstberuf - wir begründen einen Wald, den erst zukünftige Generationen ernten können".

Weitere Infos zum Thema Waldsamen finden Sie unter
www.landesforsten.de/fsb

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Quelle:
Presseinformation - 05.01.2017
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten Nord-Ost-Niedersachsen
Niedersächsisches Forstamt Sellhorn
Sellhorn 1, 29646 Bispingen
Tel.: 05822/9475-90
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2017

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