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AKTION/030: Rettet die FFH-Richtlinie! (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 19. Juni 2015

NABU: "Rettet die FFH-Richtlinie!"

"Man rettet keine Natur, indem man nur Tierfilme guckt."


EU-Kommission startet Umfrage

(Bremen, den 19.06.15) Es geht ums Eingemachte im europäischen Naturschutz. Derzeit unterzieht die EU-Kommission ihre Naturschutzgesetze einem "Fitness-Check" und hat deshalb eine Umfrage unter ihren Bürgern gestartet. Was so scheinbar offen und bürgerfreundlich daherkommt, kann jahrelange Bemühungen zum Schutz der Natur durch die Hintertür aushöhlen, befürchtet der NABU. Deshalb haben die Naturschützer unter der Homepage www.naturealert.eu/de eine einfache Beteiligungsmöglichkeit für alle Bürger geschaffen und bitten um Mithilfe.

Beteiligung noch bis Ende Juli möglich

Ein Biber im Gras, von vorn fotografiert - Foto: © Klemens Karkow

Beteiligung noch bis Ende Juli möglich

2015 wird ein entscheidendes Jahr für den Naturschutz in Deutschland und Europa: Die Europäische Kommission führt einen sogenannten "Fitness Check" der beiden wichtigsten Naturschutzgesetze Europas durch, der EU-Vogelschutz- und der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie. "Daraus kann der entscheidende Schub beim Kampf gegen das Artensterben entstehen oder aber ein drastischer Rückschritt, der die Anstrengungen vergangener Jahrzehnte zunichtemacht", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann.

Die Richtlinien sind für alle 28 Mitgliedstaaten der EU verbindliche Gesetze. Umgesetzt in nationales Recht bestimmen sie die Ausweisung und den Schutz von über 26.000 europäischen Natura 2000-Gebieten, sie regulieren die Jagd auf Zugvögel, Wolf und andere Tiere und sie ermöglichen die Finanzierung von besonderen Schutzmaßnahmen für bedrohte Arten. Neueste Studien zeigen, dass Vogelschutz- und FFH-Richtlinie bereits zu großen Erfolgen für den Naturschutz geführt haben.

"Einige einst bei uns weitgehend ausgerottete Arten wie Seeadler, Kranich, Wolf oder Biber kommen zurück nach Mitteleuropa", freut sich Hofmann, "Zugvögel haben eine wesentlich ungefährlichere Reise über Südeuropa als noch vor wenigen Jahrzehnten." Das Netzwerk "Natura 2000" ist mit fast 20 Prozent der EU-Landfläche zum größten Schutzgebietsnetz der Welt geworden. Insgesamt nimmt die Artenvielfalt aber dennoch rapide ab. Dass vor allem Lebensräume und Arten der Agrarlandschaft besonders bedroht sind, bestätigte die Bundesregierung in ihrem jüngsten Bericht zur Lage der Natur.

Unterstützung über Internet-Umfrage

"Der Fitness-Check testet die Richtlinien auf Wirksamkeit, das 'Kosten-Nutzen-Verhältnis' und ihre heutige Relevanz", erläutert der NABU, "dabei werden die Lobbyisten der Naturnutzer alles dran setzen, die Richtlinien aufzuweichen." Noch bis 24. Juli kann man der EU-Kommission in einer Umfrage seine Meinung zu den Richtlinien mitteilen, bevor dann die Expertenrunden starten.

"Wir brauchen ein starkes Zeichen der Bevölkerung pro Naturschutz", fordert Sönke Hofmann, "leichter als mit ein paar Klicks im Netz geht es wohl kaum." Deshalb appelliert der engagierte Umweltschützer an alle Naturliebhaber, sich unter www.naturealert.eu/de für die Richtlinien stark zu machen: "Man rettet keine Natur, indem man nur Tierfilme guckt."

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Quelle:
Pressemitteilung, 19.06.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2015

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