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AKTION/017: Stranddistel, Labkraut und Rentierflechten statt fremder Rosen (Schutzstation Wattenmeer)


Schutzstation Wattenmeer - Presseinformation, 24.01.2014

Stranddistel, Labkraut und Rentierflechten statt fremder Rosen

Die Schutzstation Wattenmeer im Einsatz für das Sylter Naturschutzgebiet "Hörnum-Odde"



Bei Regen und kaltem Wind machten sich zehn junge Freiwillige der Schutzstation Wattenmeer an die Arbeit und befreiten eine Hörnumer Graudüne von der lästigen Rosa rugosa, der Kartoffelrose. "Oft wird diese Rose als typisch für die Insel Sylt vermarktet und sogar von zahlreichen Hausbesitzern auf Friesenwällen gepflanzt, hat aber eigentlich nichts an der Nordseeküste zu suchen", sagt Biologin Kirsten Thiemann, die den Einsatz koordinierte. Die aus Ostasien stammende Rose ist im südlichen Kamschatka, Korea, im nördlichen Japan und China verbreitet. Nach Europa wurde die gut duftende Pflanze 1796 gebracht, in Deutschland blühten 1845 die ersten Kartoffelrosen.

Pflanze mit Fruchtkapsel bei Schnee - Foto: EfAston, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

Eingeschleppte Kartoffelrose Rosa rugosa im Winter
Foto: EfAston, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

"Besonders an Küstenstandorten auf Sand mit ausreichend Nährstoffen wachsen die Pflanzenhorste gut und können ganze Landstriche dominieren", berichtet Thiemann. Dabei verdrängen sie die standorttypische Vegetation.

Üppig blühende Dünenrose auf dichtbewachsener Düne - Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Heimische Dünenrose Rosa spinosissima
Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Im Naturschutzgebiet Hörnumer Odde wurde die Dünenfläche südlich der Kersigsiedlung 1972 mit einer Sandaufspülung aufgefüllt, um den Sandverlust nach den vorangegangenen Sturmfluten wieder auszugleichen. Seitdem hat sich auf diesen nährstoffarmen Böden eine artenreiche Graudünenvegetation eingestellt, die sogar europaweit durch die FFH-Richtlinie geschützt ist. Zierlich blüht im Frühling das Echte Labkraut und der Sand-Thymian. Jetzt im feuchten Winter gedeihen Rentier- und Becherflechten. Von den nährstoffreichen Wegesrändern hat sich die eingeschleppte Rose in die Düne ausgebreitet und bedroht dort die nicht so wuchskräftigen Spezialisten.

Drei Aktive mit Spaten bei der Arbeit - Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Die Stauden der Kartoffelrose erfordern ganzen Einsatz
Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Mit viel Elan setzten sich die BFDler und Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises für die Dünen ein: Sie zogen von Hand die pieksigen Rosentriebe samt Wurzeln aus dem Boden und brachten sie aus dem Gebiet. Im Sommer werden sie die Fläche auf nachwachsende Triebe überprüfen.

Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Die BFDlerinnen Anna-Lena Weiß und Kathrin Berberich (von links) von der Sylter Schutzstation mit stacheligen Rosa rugosa-Trieben
Foto: © Kirsten Thiemann, Schutzstation Wattenmeer

Einen abschließenden Tipp für naturbewusste Sylter Gartenbesitzer hat Biologin Thiemann: "Statt der eingeschleppten Kartoffelrose lieber die heimische Dünenrose Rosa spinosissima pflanzen, die im Fachhandel aus original Sylter Samen gezogen und vertrieben wird. Diese wunderschöne, kleinwüchsige Rose blüht zart weiß-gelblich und hat schwarze, kleine Hagebutten."

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Quelle:
Presseinformation, 24.01.2014
Herausgeber:
Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.
Pressestelle
Grafenstraße 23, 24768 Rendsburg
Tel.: 04331/23 6 22, Fax:04331/25 24 6
E-Mail: c.goetze@schutzstation-wattenmeer.de
Internet: http://www.schutzstation-wattenmeer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2014