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SCHUTZGEBIET/556: Rund um Lünsberg und Hombornquelle nach Abzug der Bundeswehr (Kreis Borken)


Kreis Borken - Pressemitteilung von Donnerstag, 18. Juni 2009

Rund um Lünsberg und Hombornquelle gibt es ein neues
Naturschutzgebiet

Nach Abzug der Bundeswehr hat jetzt die Natur Vorfahrt


Borken/Velen. Früher rollten hier die Panzer, jetzt hat die Natur auf dem ehemaligen militärischen Übungsgelände zwischen Borken und Velen Vorfahrt. Der Kreis Borken hat das Areal zusammen mit dem Naturschutzgebiet "Hombornquelle" zu einem neuen Naturschutzgebiet zusammengefasst. Damit sich Pflanzen und Wildtiere ungestört entwickeln können, müssen Besucherinnen und Besucher des Gebiets auf den Wegen bleiben und ihre Hunde an der Leine lassen. Geplant ist allerdings die Einrichtung einer umzäunten Fläche, auf der Hundehalter ihre Tiere frei laufen lassen können. Außerdem soll Raum für Mountainbiker geschaffen werden.

"Das ehemalige Übungsgelände ist ein sehr nährstoffarmer Lebensraum, der in dieser Größe und Offenheit im weiten Umfeld einzigartig ist", erklärt Norbert Stuff aus der Abteilung "Natur und Landschaft" des Kreises Borken, warum sich der Kreis für den besonderen Schutz des Gebietes entschieden hat. So seien in den vergangenen Jahrzehnten einige unbeeinflusste Feuchtbiotope und seltene Trockenrasen entstanden. Über 40 Jahre wurden auf dem 200 Hektar großen Gebiet weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel angewendet. "So hat hier eine ganze Reihe von spezialisierten Pflanzen, die im landesweiten Vergleich verschollen oder vom Aussterben bedroht ist, eine Heimstatt gefunden", erläutert Stuff. Gleiches gelte für einige gefährdete Vögel und selten gewordene Reptilien. "Diese Entwicklung zu dokumentieren, dazu hat auch das besondere Engagement des Natur- und Vogelschutzvereins Borken beigetragen."

Nach dem Abzug der Bundeswehr haben viele Bürgerinnen und Bürger das Gelände rund um den Fliegerberg als Naherholungsgebiet entdeckt. Dabei ist es in den vergangenen Monaten zu einigen unerfreulichen Begegnungen gekommen. "Manche Familien mit kleineren Kindern meiden das Gebiet, weil sie durch frei laufende Hunde abgeschreckt sind", so Stuff. "In den vergangenen Wochen wurden bereits einige Rehkitze durch Hunde gerissen und seltene, auf dem Boden brütende Vogelarten haben ihre Gelege verloren." Dabei verbietet schon das Landeswaldgesetzt, mit Rad oder Auto die Wege im Wald zu verlassen und Hunde frei laufen zu lassen.

Um das Gelände besonders zu schützen, gleichzeitig aber auch für die Naherholung zu erhalten, hat der Kreis ein Schutz- und Bewirtschaftungskonzept in Auftrag gegeben, das eine naturverträgliche, stille Nutzung des Naturschutzgebietes ermöglichen soll. Ziel der Planung ist es, jeglichen motorisierten Verkehr aus dem Gebiet fernzuhalten, gleichzeitig aber attraktive Wegeverbindungen und Flächen zu schaffen. Nach den ersten Entwürfen wird das Konzept derzeit unter Mitwirkung von Jägern, Naturschützern, Heimatvereinen, Hundebesitzern und Mountainbikern überarbeitet und mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) abgestimmt. Noch im Sommer möchte der Kreis es der Öffentlichkeit vorstellen.

Norbert Stuff setzt überdies auf ein verantwortungsvolles Verhalten der Bürgerinnen und Bürger in dem neu zugeschnittenen Naturschutzgebiet.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 18. Juni 2009
Kreis Borken
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2009