Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/672: UHU-Initiative fordert bessere Pflege der Hamburger Naturschutzgebiete (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 21. Januar 2011

Stoppt das Artensterben!

UHU-Initiative: Naturschutzgebiete brauchen eine bessere Pflege


Nach Ansicht der Umwelthauptstadt Hamburg Umweltverbände-Initiative, kurz UHU-Initiative, brauchen die Hamburger Naturschutzgebiete dringend eine bessere Pflege, um die dort zum Teil sehr seltenen Tiere und Pflanzen schützen zu können. Dieser Aufgabe kommen die Bezirke und die Stadt Hamburg in vielen Fällen mangels Klärung der Pflege- und Entwicklungsziele, Geld und Personal aber nicht nach, so die Umweltverbände GÖP und NABU. Sie fordern Senat und Parteien auf, hier dringend Abhilfe zu schaffen.

"Obwohl in Hamburg mehr als acht Prozent der Fläche als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, konnte das Artensterben in Hamburg bisher nicht gestoppt werden", bemängelt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg und Sprecher der UHU-Initiative. "Wir können die Artenvielfalt aber nicht erhalten, wenn wir nicht auch die Lebensräume schützen." Doch fehle es in vielen Fällen an entsprechender Pflege der Naturschutzgebiete. Für die Hälfte gäbe es, so Porschke, nicht einmal Pflege- und Entwicklungspläne, die eine Voraussetzung für eine effektive Gestaltung der Gebiete sind. Viele bestehende Pläne seien darüber hinaus veraltet.

Am Beispiel des Naturschutzgebietes "Boberger Niederung" verdeutlicht Torben Piel vom Naturschutzverband GÖP, was an Pflege und Entwicklung allein in diesem Gebiet offiziell geplant ist: "Um die Heide und ihre typischen Bewohner zu erhalten, müssen einzelne Flächen personalintensiv in Handarbeit von störendem Bewuchs befreit oder ganze Zonen mit schwerem Geräte bearbeitet werden. Würde der Fünfjahresplan konsequent umgesetzt, entstünden Kosten von etwa fünf Millionen Euro." Doch für die Pflege fehlten bei den Bezirken und der Stadt Fachpersonal und Finanzmittel. Deshalb fordern GÖP und NABU, die Mittel für den Naturschutz dringend aufzubessern.

"Darüber hinaus brauchen wir an den Schutzgebietsrändern dringend Pufferzonen, um negative Einflüsse auf die besonders wertvollen Flächen zu mindern, aber auch eine Vernetzung der einzelnen Gebiete. Nur so ist ein Austausch der Tier- und Pflanzenarten möglich", sagt Porschke. Torben Piel fordert außerdem eine einheitliche Verwaltung der Naturschutzgebiete, sodass dort der Naturschutz eindeutig Vorrang vor anderen Nutzungen hat. Denn derzeit verteilen sich die Zuständigkeiten für die Hamburger Naturschutzgebiete auf die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie auf die Bezirke, während gleichzeitig die Naturschutzgebiete zur Liegenschaft, zum Amt für Natur- und Ressourcenschutz oder zum jeweiligen Forstamt gehören oder sich sogar in Privatbesitz befinden. Piel: "Da sind Konflikte vorprogrammiert, die meist zulasten des Naturschutzes ausgetragen werden!"

Porschke betont abschließend, dass die Naturschutzgebiete bei vielen Menschen beliebt sind, weil sie hier die Natur hautnah erleben können: "Die Schönheit der Natur und ihr Wert an sich, aber auch für uns Menschen, sind es auf jeden Fall wert, mehr in die Naturschutzgebiete zu investieren. Hamburg trägt eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt. Dem muss die Politik endlich auch bei der Pflege und Entwicklung unserer Naturschutzgebiete gerecht werden!"


Im Oktober 2009 gründete sich die UHU-Initiative. Darin arbeiten der NABU, der ADFC, der Naturschutzverband GÖP, der VCD, der Botanische Verein, und die Naturwacht zusammen, um das Umwelthauptstadtjahr konstruktiv zu begleiten. www.NABU-Hamburg.de/umwelthauptstadt


*


Quelle:
Pressemitteilung Nr. 8/11, 21.01.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2011