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SCHUTZGEBIET/883: Ökologisches Rückgrat - Grünes Band Europa (BUND MAGAZIN)


BUND MAGAZIN - 3/2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Grünes Band Europa
Ökologisches Rückgrat

von Melanie Kreutz, BUND-Fachbereich Grünes Band.


Auch europaweit geht es mit dem Grünen Band vorwärts. Und wieder ist der BUND entscheidend beteiligt.


Fast 40 Jahre lang teilte der Eiserne Vorhang ganz Europa. In seinem Schatten entstand ein 12.500 Kilometer langer Verbund von Lebensräumen, vom Eismeer im hohen Norden bis zur Adria und dem Schwarzen Meer im mediterranen Süden. Dieses Grüne Band dient heute als Refugium für viele bedrohte Arten. Und als Landschaft der Erinnerung daran, dass der Kalte Krieg überwunden ist.

Bedeutung bestätigt

Über 150 zivilgesellschaftliche und staatliche Organisationen in 24 Ländern arbeiten in der Initiative Grünes Band Europa zusammen. Der BUND hat die »European Green Belt Association« 2014 mitgegründet - ein wichtiger Schritt damals, um dieses paneuropäische Netzwerk sichtbarer zu machen, zu koordinieren und voranzubringen.

Das Herzstück dieser Initiative sind grenzübergreifende und transnationale Projekte. Solche zu starten ist eine der Aufgaben des BUND-Fachbereichs Grünes Band, der den zentraleuropäischen Abschnitt betreut. Aktuelle Analysen zeigen: Mit zunehmender Nähe zum ehemaligen Eisernen Vorhang steigt der Anteil an Schutzgebieten, und ihre Vernetzung wird enger. Bemerkenswert ist, dass dieser Effekt auf der Ostseite wie auf der Westseite messbar ist. Damit ist das Grüne Band als wichtiger Bestandteil von Europas grüner Infrastruktur bestätigt. Als ökologisches Rückgrat des Kontinents erfüllt es eine wichtige Aufgabe.

Zwei neue Vorhaben

Im EU-geförderten Projekt »DaRe to Connect« (Wage es, zu verbinden, 2018 bis 2021) übernahm der BUND als »Lead-Partner« die Hauptverantwortung. Mittels hochauflösender Satellitendaten werden in zehn europäischen Ländern grenzübergreifende Biotopverbünde ermittelt. Vor Ort erfassen die Partner detailliert, wo Barrieren wie etwa Zäune bestehen. Diese Informationen sind eine wichtige Planungshilfe. Wir wollen das Netz der Lebensräume und Schutzgebiete ökologisch durchgängiger gestalten. Tieren soll es besser möglich werden, sich auszubreiten und zu wandern.

Ein weiteres EU-Projekt trägt den Titel »LIFE for MIRES« (Leben für Moore, 2018 bis 2024). Verortet ist es am Grünen Band Bayern-Tschechien, wo die Nationalparks Bayerischer Wald und Sumava sowie die artenreiche Kulturlandschaft der Bischofsreuter Waldhufen aneinandergrenzen.

Hier arbeiten wir bereits daran, die europäischen Schutzgebiete besser zu verknüpfen. Der BUND kauft Flächen an und kooperiert dabei grenzübergreifend mit dem Nationalpark Sumava. Damit können wir Moore und Feuchtgebiete renaturieren und wiedervernässen, die Lebensräume von seltenen Arten wie Hochmoorgelbling, Waldbirkenmaus oder Kreuzotter.

Mehr zum Thema
www.bund.net/gruenes-band-europa

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Quelle:
BUND MAGAZIN 3/2019, Seite 12
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net/bundmagazin
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2019

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