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WALD/621: Erfolg - Die letzten acht großen Urwälder Nordfinnlands werden geschützt (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 28. Oktober 2009

Finnische Urwälder gerettet - Erfolg für Greenpeace

Auch deutsche Zeitungsverlage haben sich für eine Lösung eingesetzt


Hamburg, 28.10.2009 - Einen neuen Erfolg für den Schutz der letzten Urwälder kann Greenpeace nach jahrelanger Kampagne verbuchen. Die letzten acht grossen Urwälder Nordfinnlands werden geschützt. Dies ist das Ergebnis mehrwöchiger Verhandlungen zwischen Greenpeace, dem staatlichen finnischen Forstamt und weiteren Interessengruppen. Greenpeace setzt sich seit neun Jahren für den Schutz dieser Urwälder ein. Mit zahlreichen Aktionen in Deutschland haben Greenpeace-Aktivisten die Urwaldzerstörung in Finnland angeprangert und den Papierhersteller Stora Enso sowie die deutschen Zeitschriftenverlage zum Handeln aufgefordert. Deutschland ist der wichtigste Papierabnehmer Finnlands.

"Diese Einigung ist ein grossartiger Erfolg, jetzt ist ein grosser Teil dieser Urwälder vor der Säge sicher", sagt Greenpeace Wald-Experte Oliver Salge. "Dieser Erfolg in Finnland und anderen Regionen weltweit zeigt, dass sich lange hartnäckige Kampagnen auszahlen. Die deutschen Verlage haben sich schon frühzeitig von ihren Papierlieferanten eine Lösung gefordert. Nun können sie sicher sein, dass für ihre Produkte keine der grossen finnischen Urwälder mehr zerstört werden."

Ueber sechs Wochen haben das finnische Forstamt Metsähallitus, Greenpeace, die Holzindustrie, die Gemeinde Lappland, das Parlament der Saami-Ureinwohner, das Umweltcenter Lapplands und Rentierhalter über den Schutz der Urwälder Nord-Lapplands verhandelt. Sie haben sich darauf geeinigt, welche Waldflächen zukünftig bewirtschaftet werden. 96.900 Hektar Urwald werden ab sofort geschützt sein. 9.300 Hektar sollen unter Berücksichtigung besonderer Kriterien bewirtschaftet werden. Greenpeace hatte zusammen mit dem finnischen Naturschutzbund vor vier Jahren die Urwälder kartiert und damit eine Grundlage für die Verhandlungen gelegt.

Als gestern Nachmittag alle Beteiligten einer Einigung zustimmten, wurde ein langjähriger Konflikt um den Schutz der Urwälder Nord Lapplands beendet. Greenpeace-Aktivisten hatten in vielen europäischen Ländern für den Schutz der Urwälder protestiert. So haben sie in Schlauchbooten im Hafen von Lübeck mehrmals Papierfrachter aus Finnland erwartet und gegen die Entladung protestiert.

"Nun muss nur noch der Konflikt in der Sami-Region Inari gelöst werden. Dann hat Finnland einen grossen Beitrag zum europäischen Urwaldschutz geleistet", sagt Salge. In der Region Inari im hohen Norden Finnlands, dem Gebiet der Sami Ureinwohner, wird immer noch um die Urwälder gestritten. Derzeit wird jedoch nicht in den kartierten Urwäldern gefällt. Stora Enso kauft kein Holz aus diesen Wäldern, solange die Sami-Rentierhalter dem Einschlag nicht zustimmen. Die Ureinwohner Nordskandinaviens sind auf die Urwälder für ihre traditionelle Rentierwirtschaft angewiesen und wehren sich seit Jahren zusammen mit Greenpeace gegen deren Zerstörung.


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Quelle:
Presseerklärung, 28.10.2009
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2009