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STANDPUNKT/043: Nicolas Sarkozy und Angela Merkel in Freiburg - Anzusprechende "Atomfragen" (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
C.S.F.R - Comité de Sauvegarde de Fessenheim et de la plaine du Rhin

An die Medien, 8. Dezember 2010

Nicolas Sarkozy und Angela Merkel am 10.12.2010 in Freiburg


Am 10. Dezember 2010 findet das deutsch-französische Gipfeltreffen mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Freiburg statt.

Gerade auch die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein weiß, welch großen Fortschritt die deutsch-französische Freundschaft bedeutet. Im ersten und im zweiten Weltkrieg haben sich unsere Großväter umgebracht. Allein das Morden am Hartmannswillerkopf kostete zwischen 1914 und 1918 30.000 Menschenleben und die Zivilbevölkerung beiderseits des Rheins hat schrecklich gelitten ..

Auf den besetzten AKW-Bauplätzen in Wyhl (D), Kaiseraugst (CH) und Gerstheim (F) hat die Umweltbewegung drei Jahrzehnte nach Kriegsende den europäischen Traum vom grenzenlosen Europa geträumt und dafür gekämpft. Wir haben die realen und die inneren Grenzen und die alte, verlogene "Erbfeindschaft" überwunden, Bauplätze und Brücken besetzt, Gifteinleitungen in Rhein und Luft abgestellt, für Leben und Zukunft gekämpft und gemeinsam viele Gefahren am Oberrhein abgewehrt. So liegen einige der vielen Wurzeln Europas und der deutsch-französischen Aussöhnung in Marckolsheim und Wyhl. Hier haben wir die Vision vom grenzenlosen Europa gesponnen, ausgedrückt im Lied von François Brumbt: "Mir keije mol d Gränze über de Hüfe und danze drum erum". Als die Schlagbäume zwischen Frankreich und Deutschland fielen, hatten auch wir eines unserer Ziele erreicht.

Gerade die deutsch-französische Freundschaft erfordert es aber, dass der BUND und die badisch-elsässische Umweltbewegung beim Gipfeltreffen der Atomlobbyisten Sarkozy und Merkel auch wichtige Themen kritisch und friedlich anspricht:

- Die Gefahren, die von der maroden Giftmülldeponie Stocamine bei Mulhouse ausgehen, bedrohen das Grundwasser am ganzen Oberrhein. Der Giftmüll muss wie bei der Asse geborgen werden. Billiglösungen sind nicht akzeptabel. - Die "Metropolregion Oberrhein" darf nicht den Träumen eines unbegrenzten und damit zerstörerischen Wachstums am Oberrhein dienen. - Laufzeitverlängerte AKW sind eine Gefahr für ganz Europa, in welchem Land sie auch stehen. - Das altersschwache EDF/EnBW-Atomkraftwerk in Fessenheim bedroht Mensch und Umwelt auf beiden Seiten des Rheins und muss unverzüglich abgeschaltet werden. - Auch deutscher Atommüll verseucht in der Umgebung der Nuklearanlage von Cap La Hague die Menschen und das Meer. Die Wiederaufbereitung - auch von deutschem - Atommüll muss beendet werden. - Die Pläne von Herrn Sarkozy, Atomkraftwerke in diktatorische Staaten und Spannungsgebiete (Libyen, Marokko, Algerien...) zu exportieren, sind unverantwortlich, sie gefährden den Frieden auf der Welt. Dieser Export von Atomkraftwaffen muss ein Ende haben!

Dies sind einige der "großen" Themen, die nach unserer Ansicht bei solch einem vorweihnachtlichen Gipfel angesprochen werden sollten. Politischen Smalltalk erleben wir bei den vielen grenzüberschreitenden "Kaffekränzchengremien" häufig genug.

Jean Jacques Rettig
(CSFR),

Axel Mayer (BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein)


Mehr Infos zur Metropolregion:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/metropolregion-oberrhein-umwelt.html

Mehr Infos zur Stocamine:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/asse-stocamine-atommuell-giftmuell.html

Mehr Infos zur regionalen Umweltgeschichte am Oberrhein:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-umweltgeschichte.html

Europäische Visionen und regionale Realität am Oberrhein:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/europa-visionen-regio-oberrhein.html

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/sarkozy-merkel-freiburg.html


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Quelle:
Mitteilung an die Medien vom 08.12.2010
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2010