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STANDPUNKT/169: Lubminer Atom-Zwischenlager darf nicht größer werden (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 14. Juli 2011

Lubminer Atom-Zwischenlager darf nicht größer werden

NaturFreunde Deutschlands kritisieren Pläne für Verlagerung von Berliner Atommüll in Urlaubsgebiete nahe der Ferieninsel Usedom


Berlin, 14. Juli 2011 - Zur Diskussion um die geplante Verlagerung von Atommüll aus dem Forschungsreaktor Wannsee in das Zwischenlager Nord in Lubmin erklärt das Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands Uwe Hiksch: "Es ist ein Skandal, dass ein bundeseigenes Unternehmen versucht, die Ostseeregion um Lubmin zum 'Atomklo' Deutschlands zu machen. Die NaturFreunde Deutschlands erwarten vom Betreiber des Lubminer Atommülllagers dringend mehr Verantwortung für das Ostsee-Feriengebiet."

Dass sich das Management der Energiewerke Nord (EWN) in Lubmin bei Greifswald für Atommüll aus dem Berliner Zwischenlager Wannsee interessiere, sei ja nicht verwunderlich, so Hiksch. Schließlich wolle die EWN wie jedes andere Unternehmen prosperieren. Die Interessen der Ostsee-Ferienregion um Lubmin spielten dabei jedoch nur eine untergeordnete Rolle.


Zwischenlager fragwürdige Attraktion für Radtouren

"Weil es weiterhin kein deutsches Endlager für Atommüll gibt, versuchen nun EWN-Management und Bundesregierung Lubmin zu einem zentralen Aufnahmelager für Atommüll auszubauen", kritisiert Hiksch. "Lubmin kann man schon jetzt getrost als langfristiges Zwischenlager für die nächsten Jahrzehnte einstufen - keine zwanzig Kilometer Luftlinie von Usedoms Stränden entfernt. Dass die touristische Zukunft um Lubmin bewusst zerstört wird, ist einfach nicht akzeptabel. Ein nachhaltiger Tourismus lässt sich nun mal nicht in unmittelbarer Nähe eines atomaren Lagers entwickeln. Da helfen auch keine Ausflugstipps in regionalen Zeitungen, die das Zwischenlager gar als Attraktion für Radtouren anpreisen. Durch die jetzige Politik von Management und Bundesregierung sind Tausende von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen in der gesamten Region bedroht."

Die Bundesregierung müsse dem Gewinnstreben der EWN endlich einen Riegel vorschieben. Deren Aufgabe müsse endlich wieder auf die ursprüngliche Grundlage zurückgeführt werden: die Lagerung des atomaren Mülls aus den AKW der ehemaligen DDR.


Berlin muss sich entscheiden

Vom Berliner rot-roten Senat erwarten die NaturFreunde eine rasche Antwort, wie der Weiterbetrieb des Berliner Forschungsreaktors begründet werden solle, wenn keinerlei akzeptable Lagerung für den anfallenden Atommüll angeboten werden könne. Hier sei auch der Berliner Senat gefordert.

Im Berliner Zwischenlager Wannsee lagern mittlerweile 800 Kubikmeter komprimierter Atommüll, der seit 1973 entstanden ist. Da das Zwischenlager Wannsee in spätestens zwei Jahren an seine Kapazitätsgrenze stößt, suchen die Betreiber nun einen neuen Atommüllplatz. Die NaturFreunde Deutschlands unterstützen die Anti-Atom-Initiativen in der Ostseeregion in ihrem Engagement gegen das atomare Zwischenlager in Lubmin.


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Quelle:
Presseinformation vom 14.07.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2011