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STANDPUNKT/369: BUND Niedersachsen fordert grundlegendes Umdenken bei Lebensmittelerzeugung (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 5. März 2013

BUND Niedersachsen fordert Umdenken bei der Lebensmittelerzeugung

Globalisierung der Agrarindustrie und Preisdrückerei gefährden Verbrauchergesundheit



Angesichts der letzten Lebensmittelskandale fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Niedersachsen ein grundlegendes Umdenken bei der Erzeugung von Lebensmitteln. Pferdefleisch in Fertiggerichten, falsch gekennzeichnete Bioeier oder mit Schimmelpilzen vergiftetes Viehfutter sind keine bedauerlichen Einzelfälle, sondern das logische Ergebnis einer industrialisierten Landwirtschaft und gnadenloser Preisdrückerei im Lebensmittelhandel. In Deutschland und insbesondere im Agrarland Niedersachsen wird nach wie vor zu viel Masse und zu wenig Klasse produziert.

Tilman Uhlenhaut, Landwirtschaftsreferent beim BUND Niedersachsen, erklärt dazu: "Die Landwirtschaft in Niedersachsen ist heute leider oftmals Teil einer globalisierten Industrie, mit undurchsichtigen und nicht nachvollziehbaren Warenströmen. Der jüngste Skandal um das aus Serbien stammende, mit giftigen Schimmelpilzen verseuchte Viehfutter zeigt, dass in einem solchen System leider oftmals geringe Erzeugungskosten und die Maximierung der eigenen Gewinnmargen im Vordergrund stehen. Uhlenhaut weiter: "Dass in einer solchen Industrie Lebensmittelgesundheit, soziale Standards und auch die Natur fast zwangsläufig auf der Strecke bleiben, dürfte eigentlich niemanden verwundern. Wir müssen weg von einer Agrarindustrie, die zum Schaden von Menschen und Natur riesige Mengen Lebensmittel von oftmals geringer Qualität produziert. Stattdessen benötigen wir wieder eine bäuerliche Landwirtschaft, die auf regionale Stoffkreisläufe setzt und bei der der Verbraucher weiß, wo die Lebensmittel herkommen."

Stephan Held, Pressesprecher des BUND Niedersachsen ergänzt: "Sicherlich müssen die Kontrollen und Standards der Behörden wieder gestärkt werden, um die Sicherheit unserer Lebensmittel zu verbessern. Aber auch wir Verbraucher stehen in der Pflicht, denn wir bekommen letztendlich die Lebensmittel, die wir bezahlen wollen. Mit einer Geiz ist Geil Mentalität beim wichtigen Thema Ernährung schießt der Verbraucher letztendlich immer ein Eigentor, denn der Handel gibt den Preisdruck an die Erzeuger weiter und diese wiederum an ihre Zulieferer aus aller Welt. Der nächste Lebensmittelskandal ist damit schon vorprogrammiert.

Gute und ökologisch und sozial fair produzierte Lebensmittel verdienen auch faire Preise, dann gewinnen die Verbraucher, die Landwirte und auch die Natur. Der BUND Niedersachsen begrüßt daher die Initiative des neuen niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer, der einen Neustart in der Landwirtschaftspolitik angekündigt hat und wünscht ihm bei den großen anstehenden Herausforderungen viel Erfolg.

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Quelle:
Presseinformation vom 05.03.2013
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2013