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STANDPUNKT/936: Fipronil-Skandal - EU-Agrarsystem öffnet Skandalen Tür und Tor (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 4. August 2017

NABU zum Fipronil-Skandal: EU-Agrarsystem öffnet Skandalen Tür und Tor

Miller: EU muss ihre Agrar- und Ernährungspolitik reformieren und Pestizid-Einsatz strenger kontrollieren


Berlin - Angesichts des neuerlichen Lebensmittel-Skandals, dass mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier in den Handel gelangt sind, fordert der NABU bessere Kontrollen des Pestizid-Einsatzes und ein grundsätzliches Umdenken der EU in ihrer Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik. Das derzeitige System sei anfällig für illegales Handeln.



Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:

"Der Fipronil-Fall zeigt einmal mehr: Die Lebensmittel-Industrie produziert einen Skandal nach dem anderen. Fipronil hätte bei Hühnern gar nicht eingesetzt werden dürfen. Dass uns ein neuer Skandal ereilt, kommt allerdings nicht überraschend - und er wird auch nicht der letzte sein. Nur wenn die EU ihre Agrar- und Ernährungspolitik grundlegend ändert, werden sich Skandale wie dieser künftig verhindern lassen."

Mit ihrer derzeitigen Agrarförderung belohne die EU vor allem jene, die Masse statt Klasse produzieren. Auch aufgrund des Preisdrucks durch Handel und Verbraucher seien Landwirte gezwungen, möglichst viel und möglichst billig zu produzieren. "Daher ist die Versuchung grundsätzlich groß, zu kritischen und mitunter illegalen Mitteln zu greifen und so die Produktion bis zum Maximum auszureizen. Um das Problem bei der Wurzel zu packen, brauchen wir ein Umdenken. Für die Landwirte muss es sich wieder lohnen, naturverträglich zu wirtschaften - durch eine bessere Förderpolitik und faire Preise. Mit einer grundlegenden Reform der Agrarpolitik schützt die EU auch die Verbraucher vor kriminellen Handlungen wie diesen."

Darüber hinaus forderte der NABU strengere Kontrollen beim Einsatz von Pestiziden und damit auch neurotoxischer Insektizide wie Fipronil. Seit Jahren seien bei den zuständigen Bundesländern in den Pflanzenschutzdiensten massiv Stellen abgebaut worden. Eine wirksame Überwachung der Anwendung von Pestiziden sei derzeit nicht möglich.

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 86/17, 04.08.2017
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2017

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