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ATOM/142: Halbwertzeit - bis Schluß ist damit ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) - 12. Januar 2018

Pannenserie im AKW Lingen 2 geht 2018 weiter - überregionale Proteste auch!


(Bonn / Berlin / Hannover, 11.01.2018) Die Pannenserie im Atomkraftwerk Lingen 2 geht auch im Jahr 2018 weiter. Das Umweltministerium in Hannover gab am Mittwoch (10. Januar 2018) bekannt, dass am 4. Januar 2018 "an Entwässerungsventilen des nuklearen Abwassersystems beschädigte Membranen vorgefunden" wurden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erinnert an die besonderen Vorkommnisse, die im Herbst 2017 im Atomkraftwerk Lingen 2 bekannt wurden und bekräftigt seine Forderung nach sofortiger Stilllegung des AKW Lingen 2. Der Weiterbetrieb des AKW in der Nähe der niederländischen Grenze bis Ende 2022 ist aus Sicht des BBU nicht hinnehmbar.

Im November 2017 wurde im AKW Lingen 2 eine Leckage im Nebenkühlwassersystem entdeckt. Und Ende Oktober war es ebenfalls im AKW Lingen 2 durch eine defekte Sicherung in einem Spannungsregler zu einem Ausfall von Teilen der Brandmeldeanlage gekommen. Als Folge waren mehrere Brandmelder nicht verfügbar.

Der BBU, in dem u. a. auch der Elternverein Restrisiko Emsland, der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen organisiert sind, fordert schon lange die Stilllegung des AKW Lingen 2. "Bis Ende 2022 fällt im AKW Lingen 2 weiterhin Atommüll an, für den es kein Entsorgungskonzept gibt. Niemand kann garantieren, dass der nächste Störfall nicht zu einer Katastrophe führt", kritisiert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz

Immer wieder Proteste gegen die Atomanlagen in Lingen

In Lingen gab und gibt es immer wieder Demonstrationen gegen das AKW Lingen 2 und die benachbarte Brennelementefabrik. Im September 2017 forderten rund 500 Personen in der Innenstadt von Lingen u. a. die sofortige Stilllegung dieser Atomanlagen und das Verbot der damit verbundenen Atomtransporte.Zudem haben schon weit über 250 Initiativen und Organisationen die Lingen-Resolution unterschrieben, mit der die sofortige Stilllegung des AKW Lingen 2 und der Brennelementefabrik in Lingen gefordert wird. Es werden weitere Unterstützungserklärungen gesammelt.

Neue Bundesregierung muss Stilllegung der Uranfabriken beschließen

Mit Blick auf die Sondierungen zur Regierungsbildung in Berlin fordert der BBU, dass das Thema Atomausstieg Berücksichtigung finden muss. "In den noch immer laufenden sieben AKW darf kein weiterer Atommüll produziert werden und eine neue Bundesregierung muss auch die Stilllegung der Uranfabriken in Lingen und Gronau beschließen, für die es bisher keinerlei Laufzeitbegrenzung gibt", so Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.

Von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen fordert der BBU ein engagiertes Vorgehen gegen die Atomanlagen in Lingen, die sich nur wenige Kilometer nördlich der Landesgrenze von NRW und Niedersachsen befinden. Die Bevölkerung in NRW wird nicht nur von den belgischen AKW bedroht, sondern auch vom AKW Lingen 2 und von der Brennelementefabrik in Lingen, in der u. a. Brennstäbe für AKW in Belgien und Frankreich hergestellt werden. Und gerade hinsichtlich der Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) könnte die NRW-Landesregierung sofort aktiv werden, die Stilllegung verfügen und die weitere Uranmüllproduktion stoppen. In Gronau wird Uranmüll in Form von Uranhexafluorid in Containern unter dem freien Himmel gelagert.

Überregionale Proteste gegen AKW, Uranfabriken und Urantransporte

Gegen die Atomanlagen in Gronau und Lingen werden bereits neue Proteste vorbereitet. Karfreitag (30. März) wird wieder ein Ostermarsch an der Gronauer Urananreicherungsanlage stattfinden. Und anlässlich des 30. Jahrestages der Inbetriebnahme des AKW Lingen 2 (20. Juni 1988) wird am 16. Juni 2018 wieder eine überörtliche Demonstration in Lingen durchgeführt.

Zum Betrieb von Uranfabriken und AKW sind zahlreiche Urantransporte notwendig. Am 24. Februar 2018 wird ein überregionaler Aktionstag stattfinden, der sich besonders gegen den Transport von Urankonzentrat richtet. Urankonzentrat, es wird auch "Yellow Cake"genannt, wirdregelmäßig im Hamburger Hafen verladen und wird dann durch mehrere Bundesländer per Bahn bis Narbonne im Süden Frankreichs transportiert, inklusive radioaktiver Strahlung und entsprechendenGefährdungen.

Mehr dazu unter:
https://urantransport.de/aktuelles


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.


Pressemitteilung des NMU zum jüngsten Vorkommnis im AKW Lingen 2:
https://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/meldepflichtiges-ereignis-im-atomkraftwerk-emsland-kke-160901.html

Lingen-Resolution:
http://bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution%202017.pdf

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Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2018

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