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WALD/010: Hambacher Forst - Tunnelheld (SB)


Hambacher Forst - 15. November 2012, 23.00 Uhr

Drohende Eskalation inklusive Lebensgefahr?

Aktionsplakat: Stilisierter Baum mit der Aufschrift 'Hambacher Forst bleibt!' - © www.ausgeco2hlt.de

Aktionsplakat
© www.ausgeco2hlt.de

Mehr und mehr verdichten sich Anhaltspunkte und Indizien, die vermuten lassen, daß die Polizei bei der Räumung des letzten Waldbesetzers, der sich seit Dienstag in einem sechs Meter unter der Erde des Hambacher Forstes gelegenen Erdloch an einen Betonklotz festgekettet hat, um die drohende Rodung dieses Waldstücks hinauszuzögern, auf eine baldige und schnelle "Lösung" dringt. Schnell und baldig würde allerdings auf eine als Rettungsmaßnahme ausgewiesene polizeiliche Räumung hindeuten, bei der eine Gefährdung, um nicht zu sagen Lebensgefährdung des Braunkohlegegners nicht auszuschließen ist.

Am späten Abend wurde auf dem Blog der Braunkohlegegner [1] bekanntgegeben, daß dem Aktivisten im Tunnel bereits seit mehreren Stunden der Kontakt zu seinen Vertrauenspersonen von der Polizei verwehrt werde, und zwar gegen den ausdrücklichen Rat eines anwesenden Arztes. Zuvor hatte der letzte Waldbesetzer in viertelstündlichem Rhythmus mit ihm vertrauten Menschen in Verbindung treten können. Die nun erfolgte Maßnahme, die ihm von dieser, in einer solchen Situation extrem wichtigen Unterstützung abschneidet, läßt befürchten, daß versucht wird, den Aktivisten unter zusätzlichen Druck zu setzen - offenbar in der Hoffnung bzw. Erwartung, auf diesem Wege seinen Widerstandswillen brechen zu können.

Darauf, daß möglicherweise in naher Zukunft mit einer den zu Rettenden womöglich gefährdenden "Rettung" begonnen werden könnte, deutet auch die Tatsache hin, daß mehr und mehr Sanitäter und Einsatzfahrzeuge des Technischen Hilfswerks am Ort des Geschehens auftauchen. Sogar ein Rettungszelt wurde für den "zu Rettenden" errichtet, der keineswegs gerettet werden möchte, sondern durch seine Aktion einen Wald retten möchte, der nach Angaben der Waldbesetzer in seiner Struktur bis zu 12.000 Jahre alt und insgesamt 600.000 Bäume umfassen soll.

Im Vordergrund Wald, im Hintergrund Braunkohletagebau mit Fördergerätschaften - Foto: Johannes Fasolt, gemeinfrei [1]

Braunkohletagebau Hambach (bei Köln), 6. August 2006
Foto: Johannes Fasolt, gemeinfrei [1]


Fußnoten:
[1]Quelle: Kontakt zu Vertrauenspersonen verweigert - schnelle Bergung wird vorbereitet, Meldung vom 15. November 2012, 21.32 Uhr
https://stopptrwe.crowdmap.com

[2] Bildquelle:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/06/Surface_Mining_Hambach_200800806.jpg/120px-Surface_Mining_Hambach_200800806.jpg


15. November 2012