Alarmstufe ROT - für den Wald - für die Dörfer - für den Kohlekompromiss - Keinen Meter Weiter!
von Michael Zobel, 8. Juli 2019
Guten Tag liebe Wald- und NaturschützerInnen, PressevertreterInnen, liebe Mitmenschen,
die Bewegung ist nicht aufzuhalten, es geht weiter, und wie...!!!
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Die Zeit drängt, wir brauchen dringend den schnellen Kohleausstieg. Vor Allem brauchen wir ein Ende der politischen Untätigkeit, der Klimawandel kennt keine Sommerpause.
Ohne Druck scheint nichts zu passieren, also machen wir weiter und nutzen unsere Kraft und Vielfalt. Auch am kommenden Wochenende:
Freitag, 12. Juli, 13 Uhr, Fridays for Future in Düsseldorf, die große
Sommerdemo für alle Generationen zum Ferienstart
https://www.bund-nrw.de/termine/detail/event/demo-die-klimakrise-kennt-kein-hitzefrei/
Samstag, 13. Juli, Dorfspaziergang in Keyenberg, Britta Kox, Eva Töller
und Michael Zobel führen durch ein Stück Heimat, das nicht in der Grube
enden darf!
http://verheizte-heimat.de/tag/keyenberg/
Sonntag, 14. Juli, 63 Monate Waldspaziergang, Wald statt Kohle, 11.30 Uhr Treffpunkt, diesmal in Manheim, 12.00 Uhr geht es los... die großen Verbände werden in den kommenden Tagen dazu aufrufen, am Sonntag zum Hambi zu kommen, die Veranstaltung ist bei der Polizei angemeldet. Wir brauchen eine große Mobilisierung...
Die Lage ist dramatisch, Dörfer verschwinden gegen jede Vernunft, der
Hambacher Wald wird ausgetrocknet, die Bagger nähern sich dem Wald auf
50 Meter...
https://www.bund-nrw.de/meldungen/detail/news/braunkohlenbagger-gefaehrden-hambacher-wald/
Anbei ein Appell an den Ministerpräsidenten aus Aachen (siehe unten).
Deshalb am Sonntag:
Alarmstufe ROT -für den Wald - für die Dörfer - für den Kohlekompromiss Keinen Meter Weiter!
Wald statt Kohle, Sonntag, 14. Juli - Treffpunkt 11.30 Uhr Manheim/Ortskern, rund um den Marktplatz - 12.00 Uhr Beginn - kurzer Geisterdorf-Spaziergang, dann zur BUND-Wiese und zum Nordrand des Waldes - mit spontaner Aktion/Performance vor Ort, ca. 3 Stunden - ÖPNV, S-Bahnhof Kerpen-Buir, wir schicken bei Bedarf Shuttles - keine Begrenzung der Gruppengröße, kein Teilnahmebeitrag - bitte eigene Tassen, Teller und Besteck mitbringen, vielleicht gibt es wieder etwas zu essen - der Wetterbericht ist vielversprechend...
nächster Spaziergang 4. August...
Zum Thema Zerstörungswahn passt die Petition zum Erhalt des Lucherberger
Sees, bitte unterschreiben, teilen, weiterverbreiten, DANKE...
https://www.change.org/p/monika-duker-rwe-lucherberger-see-muss-bleiben-dieses-naturschutzgebiet-nicht-einfach-trockenlegen?
Das für den Moment, es bleibt viel zu tun,
DANKE für die Unterstützung,
Michael und Eva und Todde und Antje und viele tausende klimabewegte und optimistische Menschen
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Aachen, im Juli 2019
Sehr geehrter Ministerpräsident Armin Laschet,
Sommer 2019, vermeintliche Ruhe im Hambacher Wald, Rodungsstopp bis Herbst 2020.
Wir haben viel erlebt in den vergangenen Monaten. Die Kohlekommission tagte in Berlin und legte Ende Januar ein Ergebnis vor. Alleine das ist als Erfolg zu werten, viele Beobachter hatten nicht damit gerechnet, dass ein Kompromiss zustande kommen könnte.
Nicht Alle sind mit jedem Detail zufrieden, das liegt in der Natur der Dinge. Aber die Empfehlungen der Kommission zeigen erste Zielmarken, der Politik bleibt es allerdings unbenommen, wegen der Dramatik der Lage über diese Empfehlungen hinaus zu gehen.
Sie haben am 20. Februar 2019 im Landtag in einer Regierungserklärung unter anderem erklärt:
"Ich schließe mich diesem Wunsch an und sage an RWE und die Bundesregierung gerichtet: Der Erhalt des Hambacher Forstes ist wünschenswert und muss Bestandteil der Verhandlungen sein".
"Wir wollen den Konsens der Kohlekommission eins zu eins hier im Land umsetzen".
"Ich habe das Unternehmen RWE in den letzten Wochen gebeten, ein Moratorium für diese und die kommende Rodungsperiode zu erklären - unabhängig vom Ausgang der anstehenden Gerichtsentscheidungen. Dafür habe ich seit gestern die schriftliche Zusage des Unternehmens, das heißt, dass in jedem Fall bis zum Herbst 2020 das Moratorium gilt und der Hambacher Forst nicht gerodet wird".
"Für zwei Jahre gibt es keine Gefahr für den Wald".
Die Bagger auf der oberen Sohle baggern weiter nach Süden, im nordöstlichen Teil des Waldes ist das Schaufelrad nur noch 50 Meter vom Waldrand entfernt. RWE hat angekündigt, diesen Abstand am kompletten Wald herstellen zu wollen. Neue Fotos belegen, dass die Vorbereitungen dazu so gut wie abgeschlossen sind.
Dieses Vorgehen gräbt dem Hambacher Wald im wahrsten Sinn das Wasser ab, die wasserstauenden Schichten werden angeschnitten. Der ohnehin durch die jahrzehntelange Sümpfung geschwächte Wald droht auszutrocknen. Das Wasserdefizit ist nach dem trockenen Sommer 2018 noch nicht annähernd ausgeglichen. Aktuell bahnt sich eine ähnliche Wetterlage wie im letzten Jahr an. Es entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass RWE den Hambacher Wald vernichten möchte, ohne roden zu müssen.
Nun liegt bei der Bezirksregierung Arnsberg den Antrag auf Entwässerung des Tagebaus Hambach 2020 - 2030. Dabei geht es um die Genehmigung, in den kommenden zehn Jahren bis zu 450 Millionen Kubikmeter Grundwasser abpumpen zu dürfen. 450 Millionen Kubikmeter, das ist übrigens die neunfache Menge des jährlichen Wasserverbrauchs der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Die Auswirkungen dieser Sümpfung gehen weit über den Tagebau Hambach und den dortigen Wald hinaus.
Am Sonntag, 14. Juli, 12 Uhr, findet der 63. monatliche Waldspaziergang am Hambacher Wald statt. Erneut werden viele Menschen dabei sein und sich ansehen, wie der Wald im wahrsten Sinne des Wortes um das Überleben kämpft, während RWE weiterhin möglicherweise unumkehrbare Fakten schafft.
Herr Ministerpräsident Laschet, ich lade Sie ausdrücklich dazu ein, an diesem Spaziergang teilzunehmen. Dort können Sie den Menschen vor Ort erläutern, was Sie dazu beitragen wollen, den verbliebenen Hambacher Wald zu retten.
Stehen Sie zu Ihren Worten, helfen Sie mit, den Hambacher Wald zu retten!
Mit freundlichen und optimistischen Grüßen,
Michael Zobel, Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen
P.S.: Diesen Brief erhalten in Kopie unter anderem Bundespräsident
Steinmeier, Bundeskanzlerin Merkel, Wirtschaftsminister Altmeier,
NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart, NRW-Umweltministerin Heinen-Esser,
Umweltministerin Schulze
*
Quelle:
Michael Zobel, 8. Juli 2019
Naturführer und Waldpädagoge
E-Mail: info@zobel-natur.de
Internet: www.naturfuehrung.com
veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2019
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