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FORSCHUNG/384: Den "Problemorganismen" im Trinkwassersystem auf der Spur (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 978 vom 20. September 2011 - 30. Jahrgang

"Wasserasseln in Trinkwasser-Verteilungssystemen" ...


... sind Thema von GÜNTER GUNKEL & MICHAEL SCHEIDELER in der GWF-WASSER/ABWASSER 4/2011, S. 380-388. Wasserasseln seien zwar "als Teil der ,normalen' Besiedlung von Trinkwasserleitungen" anzusehen, aber aus Gründen der "ästhetischen Qualität" und wegen der "Akzeptanz des Trinkwassers" seien die Kleinkrabbeltiere "unerwünscht". Ferner komme es zu einer Anreicherung von Asselkot im Rohrnetz und tote Tiere könnten besonders unter Stagnationsbedingungen zu einer Verkeimung des Trinkwassers führen. Die Tiere ernähren sich vom Biofilm auf den Rohrinnenwandungen. Wer keine Wasserasseln in den Trinkwasserleitungen haben will, muss deshalb dafür sorgen, dass der leicht abbaubare Anteil des Gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC) im Trinkwasser reduziert wird. Denn die leicht abbaubare DOC-Fraktion korreliert mit der Biofilmbildung. Neben einer guten Rohrnetzpflege stehe jetzt mit dem CO2-Spülverfahren "ein zuverlässiges und direkt im Trinkwasser-Verteilungssystem anwendbares Verfahren zur Bekämpfung von Wasserasseln" zur Verfügung, schreiben die Autoren. Demgegenüber würden sich die Wasserasseln von der üblichen Wasserspülung kaum beeindrucken lassen.

Weitere Auskunft zum Einsatz von mit CO2 übersättigtem Wasser im Kampf gegen die Wasserasseln bei
Privatdozent Dr. rer. nat Günter Gunkel
Technische Universität Berlin
Institut für Technischen Umweltschutz
Fachgebiet Wasserreinhaltung, Sekr. KF 4
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin


Den "Problemorganismen" im Trinkwassersystem auf der Spur

Wie man Wasserasseln und andere wirbellosen Kleinkrabbeltieren im Trinkwassersystem auf die Spur kommt, beschreiben UDO RATHSACK & KRISTINA RATHSACK in der GWF-WASSER/ABWASSER 4/2011 in dem Aufsatz "Besiedlung von Wasserversorgungsnetzen durch Asseln und andere Invertebraten - Mess- und Beobachtungsverfahren" (S. 390-396). Da es bislang kein standardisiertes Verfahren gibt, um den Befall des Leitungssystems mit "Problemorganismen" zu erfassen, stellen die Autoren ein eigenes Erfassungs- und Bewertungssystem vor. Die Autoren betonen, "dass es einen ,wahren' oder besonders repräsentativen Zustand des Eliminierungsprozesses biologisch verwertbarer Stoffe nicht gibt, weil sich die Reaktionsbedingungen im Versorgungsnetz infolge einer ungeregelten Wasserentnahme chaotisch ändern und auch der Stoffkomplex in Folge der Metabolisierung auf dem vorangegangen Fließweg zum Messpunkt seine Eigenschaften ändert."

Die beiden Autoren unterstreichen ferner, dass das Nährstoffangebot im Trinkwasser "im Allgemeinen die alleinige limitierende Größe" für die Entwicklung von Invertrebraten-Lebensgemeinschaften darstelle. Erfasst wird die Biomasseentwicklung - und gfs. ihre Abnahme auf Grund von Bekämpfungsaktionen - mit Hilfe eines Partikelfilters.

Weitere Auskunft zur Bestimmung der Wirbellosen-Lebensgemeinschaften in Trinkwassersystemen bei:
Dr.-Ing. Udo Rathsack
Postfach 11 25
15201 Frankfurt/Oder
E-Mail: udo-rathsack[at]t-online.de


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 978/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, 79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 / 27 56 93, 456 871 53
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Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2011