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MASSNAHMEN/159: Rohrnetzdesinfektion - Mit Chlor auf der sicheren Seite? (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 978 vom 20. September 2011 - 30. Jahrgang

Rohrnetzdesinfektion: Mit Chlor auf der sicheren Seite?


Unter der Überschrift "Pro und Kontra einer Netzdesinfektion" erläutert BEATE HAMBSCH in der ENERGIE WASSER PRAXIS 5/11, S. 38-40, dass sich die Wasserwerke mit dem Einsatz von Chlor bzw. Chlordioxid zur Desinfektion auf eine Gratwanderung begeben. Bei einer Abschussdesinfektion vor der Verteilung verbleibt im Leitungsnetz oft eine genügend hohe Chlordesinfektion, um eine Wiederverkeimung im Netz zu verhindern. Allerdings kann man sich da in falscher Sicherheit wiegen. Denn im Rohrnetz findet eine Chlorzehrung statt, so dass in Teilen des Rohrnetzes - zunächst unerkannt - doch eine Vermehrung von Keimen stattfinden kann. Die Mitarbeiterin des Karlsruher Technologiezentrums Wasser warnt außerdem, dass ein Bakterienwachstum im Biofilm auf den Rohrinnenwandungen bei niedrigen Chlorkonzentrationen "nicht ausgeschlossen" sei. HAMBSCH beendet ihren dreiseitigen Überblick über die Vor- und Nachteile einer Netzdesinfektion mit folgendem Hinweis:

"Bei der derzeitigen Situation in Deutschland verwenden viele Wasserversorger Chlor bzw. Chlordioxid als Abschlussdesinfektionen nur mit den minimal geforderten Gehalten nach TrinkwV (Trinkwasserverordnung), um Kundenbeschwerden wegen Geruch und Geschmack zu vermeiden. Für Notfälle im Leitungsnetz ist es jedoch unbedingt erforderlich, dass eine Desinfektionskapazität in Form einer zuschaltbaren Chlor- oder Chlordioxiddosierung vorgehalten wird." Dann muss nämlich das Rohrnetz volle Pulle mit Chlor geflutet werden, um beispielsweise die Verbreitung von fäkalen Bakterien zu verhindern.

Weitere Auskunft zur richtigen Netzdesinfektion:
Dr. Beate Hamsch
DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW)
Karlsruher Str. 84
76139 Karlsruhe
Tel.: 0761/9678-220, Fax: -101
E-Mail: beate.hambsch[at]tzw.de


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 978/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, 79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 / 27 56 93, 456 871 53
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2011