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MESSUNG/058: Spurenstoffe im Biotest (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 976 vom 28. August 2011 30. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Spurenstoffe im Biotest


Mit chemischer HighTech-Analytik kann man zwar einen Teil der Mikroverunreinigungen, die bis in den Kläranlagenabfluss durchbrechen, als Einzelstoffe detektieren. Ob der Cocktail von schwer abbaubaren Spurenstoffen für Zelllinien, Einzeller oder Organismen chronisch toxisch wirkt, kann integral in Biotestverfahren untersucht werden. Über "Viel versprechende Biotests" berichten INGE WERNER & CORNELIA KIENLE im EAWAG-Jahresbericht 2010, S. 44-45. Die Autorinnen haben mit verschiedenen Biotestverfahren u.a. untersucht, ob bei der Ozonung von gereinigtem Abwasser bei der oxidativen Zerstörung von Mikroverunreinigungen Abbauprodukte entstehen, die Zellen oder Organismen schädigen können. Die Ergebnisse waren je nach Biotestverfahren unterschiedlich - insgesamt konnte aber "kein konsistenter Anstieg der Toxizität" nachgewiesen werden, "der auf die Bildung stabiler toxischer Umwandlungsprodukte hindeuten würde". Zur Sicherheit empfehlen die Autorinnen aber, der Ozonung einen Sandfilter nachzuschalten, der möglicherweise toxische Abbau- und Umwandlungsprodukte aus dem gereinigten Abwasser entfernt. Zumindest konnte in diversen Biotestverfahren nach dem Sandfilter kein ökotoxikologisches Potenzial mehr festgestellt werden. Anwendungsfreundlicher, schneller und kostensparender sind Biotests mit Zelllinien und Einzellern (In-vitro-Tests). Biotestverfahren mit ganzen Organismen - beispielsweise mit Glanzwürmern oder Wasserflöhen - seien demgegenüber "generell schwieriger zu interpretieren, da die ablaufenden biologischen Prozesse komplex sind". Trotz dieser Nachteile und der hohen Kosten seien diese In-vivo-Tests sinnvoll, um den Effekt von Spurenstoffen und ihrer Abbauprodukte auf ganze Organismen beurteilen zu können. Noch würden allerdings geeignete In-vivo-Tests mit besonders sensitiven Organismen fehlen, "die mit vertretbarem Aufwand routinemäßig durchgeführt werden könnten".

Weitere Auskunft zur Praktikabilität und zur Aussagekraft unterschiedlicher Biotestverfahren:
Dr. Inge Werner
E-Mail: inge.werner[at]oekotoxzentrum.ch
Internet: www.oekotoxzentrum.ch


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 976/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011