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NUTZUNG/200: Verbände von den Ergebnissen des Weltwasserforums enttäuscht (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 24.03.2009

Verbände von den Ergebnissen des Weltwasserforums enttäuscht


Die Umweltverbände zeigten sich enttäuscht von den Ergebnissen des Weltwasserforums und kritisierten das Gastgeberland Türkei für die mangelnde Dialogbereitschaft.

Die Umweltstiftung WWF bemängelte, dass sich in der Abschlussdeklaration weder eine Erklärung zum Menschrecht auf Wasser, noch auf die Sicherung des Wasserzugangs für die Natur finde. "Die offizielle Abschlussdeklaration des Weltwasserforums ist größtenteils eine Ansammlung von unverbindlichen Plattitüden und nicht der dringend notwendige Aktionsplan, so der WWF-Süßwasserexperte Martin Geiger. Zur effektiven Bekämpfung der Wasserkrise müssten Ökosysteme wie Flüsse und See, Auen und Moore geschützt werden, erläuterte WWF. Der WWF kritisierte auch das Gastgeberland Türkei. Die Hoffnungen, dass sich die Türkei durch das Istanbuler Forum zu einem modernen Wassermanagement bekennen würde, hätten sich nicht erfüllt.

Der Global Nature Fund (GNF) bezeichnete das 5. Weltwasserforum als verpasste Chance. Wasser sei zwar ein Grundbedürfnis nicht aber als grundlegendes Menschenrecht anerkannt worden. "Auf dem Forum werden immer noch technische Großprojekte zur Lösung der Wasserkrise angepriesen", so Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer der Umweltstiftung, "Kritische Stimmen sind sehr leise oder werden unterdrückt."

Solange der Weltwasserrat Kritiker und Umweltverbände nicht stärker in das Weltwasserforum und die Diskussionen einbezieht, werden lediglich Unternehmen eine Erfolgsbilanz des Forums ziehen und kritische Stimmen ungehört bleiben, so der GNF.

Der Global Nature Fund nutzte das Weltwasserforum, um gemeinsam mit dem WWF und weiteren Partnern die internationale Wasser-Konvention der UN zu bewerben. Ein wirkungsvoller Schutz internationaler Fließgewässer durch alle Anrainerstaaten würde auch für den internationalen Seenschutz einen großen Schritt nach vorne bedeuten. Die UN-Konvention dient als Rahmen für die Bewirtschaftung grenzüberschreitender Süßwasservorkommen, wie etwa Flüsse, Seen oder unterirdische Wasserreservoire, die sich im Hoheitsgebiet mehrerer Staaten befinden. Deutschland hat das Abkommen bereits 2007 unterzeichnet. Das Übereinkommen über die Nutzung und den Schutz internationaler Fließgewässer ("Übereinkommen über das Recht der nichtschifffahrtlichen Nutzung internationaler Flussgebiete") wurde im Mai 1997 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Es ist jedoch bis heute noch nicht in Kraft getreten, da erst 16 der mindestens erforderlichen 35 Mitgliedsstaaten die Konvention unterzeichnet haben. "Unsere Hoffnung ist, dass die fehlenden 19 Unterschriften, die für das in Kraft treten des Abkommens notwendig sind, in naher Zukunft geleistet werden", sagte Martin Geiger. Nur so könnten in Zukunft Wasser-Konflikte geschlichtet und gelöst werden.


Das 5. Weltwasserforum hat vom 16. bis 22. März 2009 in Istanbul mit mehr als 20.000 TeilnehmerInnen aus 180 Ländern stattgefunden. Zu den Schwerpunktthemen des 5. Weltwasserforums gehörten:

Globale Veränderungen und Risikomanagement;
Verbesserung von Entwicklungsbedingungen und Förderung der
Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele; Bewirtschaftung und Schutz von Wasserressourcen und der Versorgungssysteme unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von
Mensch und Umwelt;
Steuerung, Verwaltung und Bewirtschaftung;
Nachhaltige Finanzierung des Wassersektors sowie
Bildung, Fachwissen sowie Aufbau und Entwicklung von fachlichen Kompetenzen.

Das vom Weltwasserrat (World Water Council) organisierte Weltwasserforum findet seit 1997 alle 3 Jahre statt [bv].


PM WWF - http://www.wwf.de/index.php?RDCT=43179826523e5626365c

PM Global Nature Fund
http://www.globalnature.org/docs/02_vorlage.asp?id=13811&domid=1011&
sp=D&addlastid=&m1=11088&m2=11092&m3=13811&newsid=1446&
newsrefid=13811&row=0&newsrefaddcoid=&nafrom=&nato=

5. Weltwasserforum - http://www.worldwaterforum5.org/


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 10/09, 26.03.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 24.03.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2009