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ERSTAUFLAGE/603: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2607 (SB)


Der Fimbul-Impuls

Wim Vandemaan

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2607


Seit vier Tagen befindet sich das gesamte Solsystem nicht mehr in der Milchstraße, sondern rast mit hoher Geschwindigkeit durch ein unbekanntes, instabiles Miniaturuniversum. Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel.

Terrania, 9.9.1469 NGZ, 22.30 Uhr: Raumbeben und Meteoriteneinschläge haben auf Terra sowie allen anderen bewohnten Sol-Planeten Tod und Zerstörung verursacht. Der Terranische Resident Reginald Bull fordert Shanda Sarmotte für einen Risikoeinsatz an. Die Stardustmutantin meldet sich beim Krisenstab im Eins-Eins der Solaren Residenz, wo sie in ihren Auftrag eingewiesen wird: Flug in die Sonnenkorona bis zur Sonnenstation AMATERASU. Der Resident wird sie begleiten. Ihre Mutantenfähigkeit als Informationsextraktorin oder Zerebral-Einbrecherin, man könnte auch Gedankenspionin sagen, wird dringend benötigt, denn fremdartige, 2.600 Meter lange, nagelförmige Raumschiffe, die auf keinen Kontaktversuch reagieren, sind im Solsystem materialisiert und tief in die Korona von Sol eingeflogen, wo sie den psimateriellen Leichnam der toten Superintelligenz ARCHETIM aus der Sonne extrahieren wollen. Das Experiment hat bei den Solsystem-Bewohnern psychische Schockwellen ausgelöst.

Terrania, 10.9.1469 NGZ, frühmorgens: Der Journalist Shamsur Routh sucht seine Tochter, die das Krankenhaus gegen den Rat des Medorobots vorzeitig verlassen hat. Vor allem sorgt er sich um den Einfluß, den die charismatischen Prediger, die er Auguren nennt, auf Anicee und deren Lebensgefährtin Auris Bugenhagen haben. Die Hamburgerin war noch schwerer durch die herabstürzende Decke des Kaufhauses verletzt worden, liest Puc, sein mit seinem Gehirn kommunizierendes Handgelenkimplantat, ein Prototyp neuster Ara-Forschung, auf nicht ganz legale Weise heraus. Das Minihologramm ergänzt, daß infolge ihrer schweren Schädel-Hirnverletzung Auris nie mehr dieselbe sein wird, die seine Tochter gekannt und geliebt hat.

Sonnenstation AMATERASU, 10.9.1469 NGZ: Ein zweistündiger Flug in einem Schweren Kreuzer der MINERVA-Klasse bringt die Mutantin und Bully in Sonnennähe, wo sie in eine aus massivem Ynkonit, das einen Schmelzpunkt bei 100.000 Grad Celsius hat, bestehende REMUS-Space-Jet umsteigen. In der mit superstarken Schutzschirmgeneratoren bestückten WI BETA dringen sie in die tieferen Schichten der Korona vor, ins Innere der aus Plasma und Gas bestehenden Sonne. Sie schleusen in die dort stationierte Sonnenstation AMATERASU ein und werden von der Kommandantin Shaveena Deb in die Zentrale der kugelförmigen Kommandokorvette geleitet.

Shanda Sarmotte, von der es heißt, ihr Vorbild sei wohl dieser Gucky, beginnt mir ihrer telepathischen Suche nach den Gedankenimpulsen der Unbekannten, die sich mit ihren Nagelraumern ganz in ihrer Nähe befinden müßten. Sie espert zunächst die mit Sol verschmolzene Leiche der Superintelligenz ARCHETIM. Die Stardustgeborene zuckt vor dem Unbegreifbaren zurück und setzt ihre Suche nach anderen mentalen Spuren fort. Fast hätte sie einen winzigen Gedankenstaub, der Sättigung, Zorn und Schmutz, der anwidert, ausdrückt, nicht bemerkt. Sie empfängt Bilder von einem blauen Stern, einem Überriesen. Mentale Tropfen verdichten sich, Sonnenhäusler sind sie und nennen sich Spenta. Sarmottes Gedankenspionage wird bemerkt.

Der Medorobot diagnostiziert einen paraneuronalen Schock. Sarmotte erwacht vier Stunden später auf der Medostation der AMATERASU. Während der ärztlich verordneten mehrstündigen Zwangspause faßt sie die fremdartigen Gedankenfragmente, die sie nicht als Kollektivintelligenz, sondern als Mosaikbewußtsein bezeichnet, in Worte. Bully vermutet, ARCHETIMS in der Sonne deponierter toter psimaterieller Körper werde von den Sonnenwesen als besudelnder Fremdkörper, der entfernt werden muß, angesehen.

Um 20.15 Uhr startet die Funkenfrau einen weiteren "Tauchgang" in die bizarre Gedankenwelt des Sonnenhäusler-Kollektivs, diesmal unterstützt von dem im Sessel neben ihr liegenden Sonnenphysiker Mofidul Huq, auf dessen Wissen über Sonnenphysik sie auf diese Weise telepathisch ständig zugreifen kann. Bei ihrer zweiten Gedankenfahndung stößt sie bis zum Grund der Konvektionssonne vor und streift das aus Spenta-Tropfen bestehende Mosaikbewußtsein von Wesen, deren Körper nicht aus fester Materie besteht. Dort, wo die Sonnenstation noch nie vorgedrungen ist, espert die Mutantin, daß Spenta einen der von mächtigen Schutzschirmen umhüllten Nagelraumer verlassen und, von der Anziehungskraft des Sonnenkerns geleitet und von den über zwei Millionen Grad Celsius der Gluthölle wohl unbeeinträchtigt, zum toten Korpus vordringen und sich dort versammeln. Die Mutantin entdeckt weitere Nagelraumer, deren tentakelhafte, buntschillernde Adergeflechte an den Bugen immer weiter wachsen, bis sie sich untereinander vernetzen. Doch es reicht nicht zur Leichenentfernung, sie versagen erneut. Scham, Wut und Enttäuschung über ihre Schwäche und die Anforderung von weiteren Nagelraumern zur Verstärkung empfängt die Informationsextraktorin, bevor ein mentaler Fremdstrom sie wegschleudert. Sarmotte findet sich in der Zentrale der AMATERASU wieder, ebenso bebend und schweißnaß wie der neben ihr liegende Huq. Sie sieht noch, wie die Injektionsnadel einsticht, bevor die Schwärze kommt.

Terrania, 11.9.1469 NGZ: Der Journalist will von Puc über Auris' Operation informiert zu werden. Smart lächelnd an seinem Drink nippend, weist die kleine Holoprojektion erneut darauf hin, daß die elektronische Einsicht in die Krankenakte ungesetzlich ist, bevor er seinem "Chef" berichtet, daß nicht die geplante Rekonstruktion des beschädigten Hirnareale vorgenommen wurde, sondern Auris eine biopositronische Zerebralprothese erhalten hat. Sie sei bereits aus der Narkose erwacht.

Puc informiert Routh, daß Auris von Anicee angerufen wird. Natürlich soll das Implantat mithören, ein weiteres Informationsvergehen, wie Puc erwähnt. Aufgeregt erzählt seine Tochter von den Sayporanern, die im Zoo das Transitparkett bereitstellen. Auris solle kommen, sie gehe auf jeden Fall hin. Anicee muß feststellen, daß die Begeisterung ihrer nun seltsam merkwürdig redenden Lebensgefährtin für die Prediger verschwunden ist.

Sonnenstation AMATERASU, 12.9.1469 NGZ, 7 Uhr: Nach Shanda Sarmottes Bericht von ihrer zweiten telepathischen Exkursion befürchtet Huq, daß die Spenta bereits mit den Vorbereitungen begonnen haben, die Sonne auszulöschen, um den mit Sol verwobenen Korpus entfernen zu können. Bull benennt, was bereits Stunden nach einem Erkalten von Sol auf das gesamte System zukäme: der ewige Winter, der Fimbul-Winter, vielleicht das Erlöschen der Sol-Zivilisation. Die Vorstellung läßt die in der Zentrale Anwesenden erschaudern. Der Terranische Resident erwägt den Angriff auf die Spenta-Raumer.

Zoo von Terrania, 12.9.1469 NGZ: Mit der Transportkapsel erreicht Shamsur Routh den zwischen dem Crest- und Gobi-Park liegenden, 200 Quadratkilometer großen Zoo. Wo soll er seine Tochter suchen? Der Journalist folgt dem Strom der jungen Leute, biegt aber am Gorilla-Areal ab, wo er Ed, einen über zwei Meter großen Silberrücken, trifft, den er vor Jahren mit seiner damals kleinen Tochter häufig besuchte und mit dem er mit Hilfe des Gebärdentranslators viele Gespräche führte. Er begrüßt Ed, der sich an ihn sowie an seine Tochter erinnert, hat sie aber heute nicht gesehen, wohl aber der Gorillajunge Uno, ja, der sei möglicherweise sein Sohn. Die beiden führen Anicees Vater zu einer achtstöckigen pagodenartigen Zeltkonstruktion und verschwinden wieder im Wäldchen.

Routh mischt sich unter die vielen jungen Leute und betritt mit ihnen das Zeltinnere. Seine Tochter sieht er nicht. Die Predigt eines Auguren über einen letzten Schritt in die Patronatswelt, in der die junge Elite neu formatiert werde, wird von den Zuhörern begeistert aufgenommen. Routh fällt einem Augur auf, der ihm feindselig das Verlassen des Gnauplons anrät, weil er über keinen jungen Geist verfüge. Vor dem Zelt entdeckt er entsetzt, daß die jungen Leute in Massen in das Zelt strömen, aber niemand mehr herauskommt. Ist auch seine Tochter bereits verschwunden?

Er informiert die Erste Terranerin Henrike Ybarri, Anicees Mutter, über die unheimlichen Vorgänge im Zoo, berichtet ihr von den Fremden mit den geschlitzten Pupillen, die Menschen verschwinden lassen. Dann bittet der verzweifelte Routh sein Implantmemo, ihm die Erinnerung zu löschen, wie ein Sechsjähriger will er sein, um mit einem jungen Geist erneut das Zeltinnere betreten zu können. Der mit seinem Gehirn vernetzte Puc weist auf die Gefahren hin, bevor er den Auftrag ausführt.

Der sich wie ein Sechsjähriger fühlende Shamsur wird von einem auf seinem Handgelenk sitzenden, schwatzhaften kleinen Holozwerg mitten in einem Pulk von vielen uralten, bestimmt schon 25jährigen ins Innere eines großen Zelts geleitet.

7. August 2011