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ERSTAUFLAGE/641: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2645 (SB)


Wim Vandemaan

Die Stadt ohne Geheimnisse

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2645



Anomalie, Patronatswelt Gadomenäa, 14.10.1469 NGZ: Der Journalist Shamsur Routh ist seiner Tochter Anicee Ybarri bis auf den Planet der Formatierer gefolgt und sucht sie nun in der Metropole Anboleis, die Stadt ohne Geheimnisse. Sämtliche Wände, Böden und Möbel sind völlig durchsichtig, sogar das Gras der die bis zu zwölf Kilometer hohen Daakmoy-Wohntürme umsäumenden Grünanlagen. Die zarten Farben der glasähnlichen Materialien verstärken noch deren Transparenz.

Rouths Vorhaben, seine Tochter zu finden, scheint aussichtslos. Seine Ausrüstung besteht aus einem Rucksack-Wasserkanister und einem sayporanischem Handfluter. Als Schal trägt Routh das Gestaltwandler-Schemenkleid, das ihm die Spiegelin 1113 Taomae vor ihrem Tod geschenkt hat. Er hatte das Insektenwesen, das ihn in der Gestalt seiner Exfrau Henrike Ybarri geliebt hatte, einen Tag vor seiner Ankunft beerdigt. Sein Handgelenkimplantat Puc weigert sich, die schmerzvolle Erinnerung an das in seinen Armen gestorbene Wesen in seinem Gehirn zu löschen, mit der Begründung, daß dadurch seine Gesundheit noch mehr Schaden nähme.

Wochenlang sucht der besorgte Vater seine Tochter in den Straßen der Metropole und in den unterschiedlich geformten, mit bis zu 2.000 Stockwerken ausgestatteten Wolkenkratzern. Er meidet den Kontakt mit Sayporanern, Junkern und Zofen, aber auch mit Terranern und schläft in den Parks.

8.11.1469: Endlich trifft er die 12jährige Chensit, die er viele Wochen zuvor in Anicees Begleitung gesehen hatte. Das Mädchen, das inzwischen keinen Blaustern mehr auf Stirn trägt, will nur in der Sprache der Sayporaner mit ihm reden. Sie erzählt, sie werde das jüngste Mitglied im Umbrischen Rat sein und weiß auch, wo er Anicee, die sich auf die Kontaktaufnahme mit dem Universalen Spainkon vorbereitet und im Rat eine hohe Position einnehmen wird, finden kann.

Vor dem Eingang von Bece Ascut, dem Haus der barmherzigen Windungen, wacht ein Junker. Einer Eingebung folgend will Shamsur nicht von dem Wachhabenden erblickt werden und zieht sich deshalb das von ihm als Schal getragene Schemenkleid über. Von Puc erfährt er, der Symbiont frage ihn nach der erwünschten Körperstruktur. Er wolle am liebsten gar nichts sein, erklärt Routh und wird unsichtbar.

Auf der 1001. Etage trifft der Journalist, der von Puc vor der Formatierung geschützt werden kann, endlich seine Tochter. Anicee, die noch distanzierter als bei ihrem letzten Treffen wirkt, entgegnet den Vorhaltungen ihres alten Herren, daß die Sayporaner nicht für die Versetzung des Solsystems verantwortlich sind, auch keine todbringenden Erdbeben verursacht und niemanden entführt hätten, sondern daß sie alle freiwillig zu Zehntausenden durchs Transitportal gegangen seien. Sie gestattet ihrem Vater, den sie für pucsüchtig hält, sich einen Schlafplatz in ihrer geräumigen Wohnetage zu suchen. Am nächsten Morgen erklärt sie ihm, daß sie nach Terra zurückkehrt, wenn in wenigen Tagen ihre Neuformatierung, die die Vernetzung mit dem kollektiven Gedächtnis der Sayporaner einschließt, beendet sein wird. Der Journalist will herausfinden, was es damit auf sich hat.

Im Daakmoy Spainkaud: Routh dringt in das Universale Spainkon ein und durchschreitet eine Barriere. Unvermittelt befindet er sich in einer von käferartigen Lebewesen bevölkerten anderen Welt. Auf einer von regem Treiben erfüllten Promenade macht er die Bekanntschaft des toten Terraners Zachary Cranstoun, der leibhaftig ihm am Terrassentisch gegenübersitzt und keineswegs an ein Gespenst erinnert. Der erklärt dem Journalisten, daß sein Körper auf einem fernen Planeten gestorben sei, nicht aber sein Hirn, das sei mit vielen Gehirnen toter Favadarei, um deren Wohlergehen sich Würmer kümmerten, vernetzt. Dadurch verfügt der einstige Kulturdiagnostiker über das kollektive Wissen all der zu Lebzeiten fadennudeldünnen Wesen von Faland und läßt Shamsur einige weit in der Vergangenheit liegende Begebenheiten, die das Schicksal der um sie herum prominierenden, rennenden, in Pfuhlen entspannenden oder im Meer schwimmenden käferartigen Chaom entscheidend beeinflußt haben, real miterleben.

Vergangenheit auf Chaom: Als Wohlverwahrer Busech Bocphol gerade überlegt, ob er auch die schöne Gärtnerin, die er gerne für sich tanzen läßt, ehelicht, auf daß sie auf seinem Rückenschild mit ihm verwachse, trifft bereits sein Gast ein. Vaychar Vatruichon, Flottenkommandant der startbereiten CHURTA-Flotte, wird mit seinem Flaggschiff, der Kriegsgewalt HAOCHTACHEN CHARTA IX, neue Sternengebiete eröffnen und in Vorsorge gehen - somit erobern und Widerstand im Keim ersticken.

Trotz all seiner Erfolge weiß der Kommandant, daß nach seinem Ableben sein Gehirn nicht in einer Mentronik zu den anderen dort lebenden Hirnen toter Prominenter zugeschaltet werden wird, denn er leidet an einem Virusbefall. Sein Gastgeber Bocphol, auch er hat einen Grund, seinen vorgezeichneten Pfad zu verlassen, geht auf das kriminelle Geschäft mit Vatruichon, der bereits eine intakte Mentronik einer zerstörten und abgeschriebenen Flotte beiseite geschafft hat, ein. Auf dem Planet Holpoghas wird das Diebesgut von dem genialen Bocphol weiter aufgerüstet. Aus dem Hirnkollektiv entsteht Alldar. Die Gehirne von Bocphol und selbstverständlich seinem Hehler, dem hirnkranken Flottenchef, werden viele Jahre später post mortem in das Kollektiv eingefügt.

Lange Zeit später: Die Chaom bauen das Reich Khooch aus, mehren ihre Macht und ihren Fundus an Hyperkristallen. Alldar entwickelt sich weiter und erfindet neue Triebwerke, Schutzschirme sowie Waffen und entmachtet die Regierung. Eines Tages, als die ihrer Aufgaben enthobenen Minister in den Pfuhlen plantschen, erscheint ein Totenhirn-Avatar und erklärt der in den Rückenschild des zu altersschwach gewordenen Priorministers Paucht eingewachsenen Priorministerin Gmee, daß Alldar weggehen, dennoch immer präsent sein wird.

Jahre später: Bei ihrem Tod wird Gmees Gehirn und damit erstmals das eines Frauenzimmers, was unter den Althirnen Empörung hervorruft, in ein Alldar-Kollektiv eingelagert. Derweil entdeckt Alldar die Utrofaren und weitere Völker, die zur Weiterentwicklung der Wesenheit beitragen, auch die kampfstarken Fagesy werden dienstverpflichtet, man nennt sie Alldars allgegenwärtige Vorhut.

Unzählige Generationen später auf Chaom: Kaum jemand wohnt noch auf dem erkaltenden Planeten, weiberbepflanzte Chaom sind ebensowenig mehr zu finden wie ledige Frauenzimmer. Der Fröhliche Pichtim geht auf Brautschau in einer Umgebung, in der es heutzutage von Raubtieren wimmelt. Es kommt jemand. Der Brautsucher bläst in seine Warntröte und verkündet auf diese Weise, hochansteckend krank zu sein. Das nahende spindeldürre Wesen ignoriert die Warnung und kommt auf seinen zwei langen Stelzenbeinen näher. Der Fagesy stellt sich dem alten Junggesellen als Latais Abulat vor, gezeugt und ausgebildet zum Transferarchitekten. Er hat nun endlich einen Zeugen gefunden und überredet Pichtim, dem Werden einer Superintelligenz beizuwohnen.

Aus Alldar wird ALLDAR. Die Superintelligenz verläßt ihr bisheriges Refugium und residiert im Orbit eines Schwarzen Lochs. Dort löscht ein Gammablitz die Existenz ALLDARS aus.

Shamsur Routh, der den Blitz miterlebt, erfährt von Zachary, daß das in der Brückenwelt zurückgebliebene Ur-Totenhirn, das viele Jahrhunderte lang schlief, nun dabei ist zu erwachen, um das neue Universum von innen zu steuern. Ein Universum mit einem Gehirn ist ein Neuroversum, erfährt Routh.

Der Journalist verläßt Zachary und kehrt aus der Welt des Universalen Spainkons ins Daakmoy Spainkaud zurück. Dort wird er von Sayporanern entdeckt, die den Unsichtbaren trotz seines Gestaltwandlerkleids anmessen und umzingeln. Routh steht mit dem Rücken an einer gläsernen Wand, die auf einmal nachgibt und ihn aufnimmt. Sein Schemenkleid, so erklärt Puc seinem großen Bruder, wird Teil der Wand und nimmt seinen Träger mit hindurch. Auf der anderen Seite stürzt Routh aus größer Höhe herab. Sein Mimikry-Symbiont verändert sofort Rouths Körperform, läßt ihm Flügel wachsen. Der Journalist fliegt davon, weiß jedoch, daß er sich auf Dauer nirgends vor seinen Jägern verstecken kann.

Puc meldet seinem Träger einen eingehenden Funkspruch unbekannter Herkunft, der die Koordinaten eines Platzes mitten in Anboleis übermittelt, die Shamsur sofort anfliegt. Seine Verfolger sind bereits dicht hinter ihm.

Eine fünf Meter große Rakete mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern landet. Routh weiß nicht, wie er in ihr Inneres gelangt ist, in der ihn sein Ziehvater Chourtaird begrüßt und sofort mit seiner ANÄIRY startet. Der Uralte erklärt Routh, daß er die Materialität seines Ziehsohns aufgehoben und in eine Suspension überführt hat - ein stationärer Transmitterprozeß. Das Miniraumschiff setzt Kurs auf Terra. Die beiden reisen Anicee hinterher.

4.‍ ‍Mai 2012