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ERSTAUFLAGE/642: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2646 (SB)


Leo Lukas

Die Tage des Schattens

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2646



Doppelgalaxis Chanda, Terra, 5.11.1469 NGZ: Die Vergnügungsviertel im Großraum Terranias mit seinen 100 Millionen Einwohnern verzeichnen höchste Umsätze. Es wird exzessiv gefeiert, um zumindest für einige Stunden die Schrecken der letzten Wochen verdrängen. Auch der Absatz der Trauminduktoren-Vollversionen steigt rapide an, trotz der Suchtgefahr wollen die Terraner andere Welten, in denen sie Heldenrollen übernehmen, erleben und nicht ständig daran erinnert werden, daß das Solsystem mit dem Heimatplaneten der Menschen in eine fremde Galaxis versetzt wurde. Dazu noch wird Terra seit einem Monat von zwei fremden Mächten, den Fagesy und Sayporanern, die bereits ein Mega-Erdbeben mit Tausenden Toten erzeugt haben, regiert. Desweiteren hat eine dritte Macht, Spenta genannt, die Sonne ausgelöscht. Und durch ein Transitparkett der Sayporaner verschwanden Zehntausende Jugendliche spurlos.

Solare Residenz: Die Pressesprecherin der neuen Machthaber, Phaemonoe Eghoo - auch sie zählt zu den häufigen NutzerInnen eines Traum-Induktors - kommt pünktlich zu ihrem Termin in die Stahlorchidee. Die Journalistin, wegen ihres Haifischlächelns auch "Blonder Hai" genannt, wird von dem Sayporaner Marrghiz, der zusammen mit dem Fagesy-Chef Chossom die Menschheit - auch gegen deren Willen - in eine friedvolle Zukunft führen will, über das baldige Eintreffen der ersten Kohorte Neuformatierter benachrichtigt. Sie soll dieses freudige Ereignis möglichst ansprechend in den Medien plazieren. Die Starredakteurin von SIN-TC weist darauf hin, daß die Rebellen dennoch weiterhin Anschläge verüben werden.

Nach seinem Gespräch mit Eghoo, deren bissig-ironische Art dem Sayporaner durchaus liegt, kommt erstmals QIN SHI zu ihm. Die negative Superintelligenz erscheint in seinem Büro als riesiges Gesicht, in dem sich Marrghiz selbst erkennt. Die Entität bespricht mit ihrem Vasallen den von den Spenta geplanten Abtransport der Leiche ARCHETIMS aus dem Inneren der erkalteten Sonne. Der Sayporaner verschweigt die kleinen Widrigkeiten mit den Rebellen und vor allem diesen Ärger mit dem Schatten, der plötzlich auftaucht, Unruhe stiftet und verschwindet.

Terrania, Stadtteil Kunshun: Im Café Triest genießen die Touristen den Lokalkolorit eines Kaffeehauses im altterranischen Stil, dazu gehört auch die bekannt ruppige Bedienung des Oberkellners Konrel Krisch. Der neue Gast, der mit seinem Namensschild auf der Brust wie ein Tourist wirkt, Toufec sein Name, fällt dem Kellneroriginal nicht nur wegen der ungewöhnlichen Essensbestellung auf, sondern wegen der gewinnenden Art, mit der der vierschrötige, mit einer Art Toga oder Kaftan gekleidete Vollbärtige die Gäste unterhält. Seine Rechnung zahlt Toufec mit rotgoldenen Steinchen, die die Tischpositronik als 4.500 Jahre alten Weihrauch identifiziert.

Am 8.11.1469 NGZ kommt es in der Waringer-Akademie zu einem Desaster. Tausende der von Fagesy gesteuerten Rüstgeleite landen auf dem Campus. Aufgrund eines Hinweises suchen die fünfarmigen Riesenseesterne auf dem Universitätsgelände nach der verschwundenen Leiche von ALLDAR. Diesen Überfall auf ihre Uni wollen sich einige Hitzköpfe nicht bieten lassen, und es kommt zu Ausschreitungen. Die Fagesy schießen brutal in die Menge, fünfzig Studenten sterben, Hunderte werden verletzt.

Solare Residenz: Erneut wird Eghoo von Marrghiz einbestellt. Ihre Aufgabe, die Rückkehr der ersten Kohorte neuformatierter Terraner als feierliches Ereignis darzustellen, wird durch den tödlichen Vorfall in der Waringer-Akademie quasi sabotiert. Die Journalistin nimmt kein Blatt vor den Mund und erklärt, die Terraner erhoffen nicht nur die Rückkehr der entführten Jugendlichen, sondern auch den Abzug aller Sayporaner, Fagesy und Spenta sowie die Auflösung der um die Sonne gepackte Fimbul-Kruste, außerdem die Rückführung des Solsystems in die Milchstraße. Vergebliche Wünsche. Sie werde ihrer Aufgabe nachkommen, ein Programm ausarbeiten, deren wichtigster Punkt die Darstellung rührender Szenen der Familienzusammenführung sei, wenn die Angehörigen der zurückgekehrten Neuformatierten ihre Liebsten in die Arme schließen können.

Traumvisionen: Die Angebotspalette ändert sich grundlegend. Eine der BetaVersionen mit den völlig anders gestalteten Trauminhalten handelt von der Rückkehr zum einfachen Leben:

Traumangebot Nr. 700 B: Die Äcker werden mit dem Ochsengespann bestellt. Man lebt in einer Dorfgesellschaft und verneigt sich vor den Altären der Sayporaner und ihrer treuen, wunderhübschen Diener, den Fagesy. In der Genügsamkeit liegt die Kraft. Die Alten, die Vierzig- oder gar Fünfzigjährigen, erzählen den Kindern Geschichten oder spielen die Phenube.

Einmal im Jahr darf ausschweifend gefeiert werden. Alle schlüpfen an den Tolldreisten Tagen in Kostüme und Masken. Manche verkleiden sich als Gucko, den tollpatschigen Wicht, der brüstet sich mit Heldentaten, die auf reiner Erfindung beruhen. Die Dorfbewohner bewerfen ihn mit alten Rüben. Dann wäre da Bullbold, ebenfalls ein Aufschneider, auch ihm gebührt der Spott, ebenso Rottan, der vergeblich mit Spiegeln protzt, auf denen man gruselige Riesengebäude und stählerne Ungeheuer zu sehen meint. Wenn alle diese Spießgesellen fortgejagt sind und die Erwachsenen sich an Wein und Bier gelabt haben, soll es wieder an das harte und doch ergiebige Tagewerk gehen, das ganze nächste Jahr, frisch voran! - Für die schnellsten Besteller der Vollversion gibt es zusätzlich einen Neuroversum-Sticker!

Solare Residenz: Der neue TLD-Chef Fydor Riordan soll mit seinen Agenten die Sicherheit bei der im Dolan Memorial Park geplanten Rückkehrfeier der Neuformatierten gewährleisten. Vor allem darf da nicht diese Schattengestalt, die bisher immer entkommen konnte, den Festakt stören. Gerade erst erdreistet sich dieser Unbekannte, auf dem Raumschiffhafen zu erscheinen, wo er, obwohl er sofort von wütenden Fagesy verfolgt wird, die dort geparkten sayporanischen Sternengaleonen, die in terranischen Augen an dickbauchige Schmeißfliegen erinnern, mittels Nanotechnik mit Smileys verziert, um dann sofort zu verschwinden.

Der Schatten will die neuen Machthaber lächerlich machen, zumal dieser Vorfall von den Medien nicht unbemerkt bleibt. Eghoo hat die passenden Idee. Ganz im Sinne von Marrghiz präsentiert sie die Smiley-Aktion als Friedensangebot des Schattens.

15.11.1469 NGZ, 16.00 Uhr, Dolan Memorial Park: Bei den Angehörigen der Neuformatierten sowie den zahlreichen Journalisten steigt die Spannung, als der Paratronschirm erlischt. Die Zeltbahn des Gnauplons wird hochgeschlagen und gibt von den Zuschauertribünen aus erstmals die Sicht ins Innere frei, wo die lange vermißten Jugendlichen auf dem Transit-Parkett materialisieren und zu ihren Angehörigen schreiten. Die Wiedersehensszenen fallen ein wenig kühl aus, zu distanziert wirken die Neuformatierten. Phaemonoes Interesse gilt vor allem der von den neuen Machthabern ihres Postens enthobenen Ersten Terranerin Henrike Ybarri, die ihre neuformatierte Tochter endlich wiedersieht.

Anicee wirkt gereifter und zeigt wie auch die anderen nach Terra zurückgekehrten Neuformatierten keinerlei Wiedersehensfreude. Sie hält eine Rede, spricht von den neuen Zeiten für Terra. Sie und ihre 30‍ ‍Gefährtinnen der ersten Kohorte werden den Umbrischen Rat bilden. Sie werden die Sayterraner, so werden ab sofort alle Terraner genannt, im Neuroversum in eine glückliche Zukunft führen.

Die mit viel Sinn für Details ausgerichtete feierliche Rückkehr wirkt auf die Zuschauer nur noch fade. Als krönender Abschluß des Events streben von drei Seiten Phenuben blasende Jugendliche auf das Transit-Parkett zu. Doch flüchten sie sofort in alle Richtungen, als aus den Büschen riesige Kreaturen stürmen. Die TARA-Kampfroboter greifen sofort an, doch können sie den Kamelen mit Löwenmäulern ähnelnden Chimären nichts anhaben. Ein TARA nach dem anderen bleibt infolge einer Funktionsstörung bewegungslos liegen, während die kybernetischen Kamelhälse sich in Bohrer verwandeln und das Transitparkett samt Gnauplon vollkommen zerstören, um dann spurlos zu verschwinden.

Diese Niederlage für den TLD-Chef Riordan bleibt nicht die einzige, denn der Schatten materialisiert und macht diesmal seine Gestalt sichtbar. Der mit einem Kaftan gekleidete Humanoide gibt Eghoo sogar ein kurzes Interview, während Fagesy auf ihren Rüstgeleiten, TARAS und andere Gestalten heranrasen. Er heiße Toufec und sorgt mit dafür, daß die Sayporaner und Fagesy bald verschwinden. Der Vollbartträger läßt einen Teppich materialisieren, nimmt mit gekreuzten Beinen darauf Platz und fliegt unbehelligt davon.

11.‍ ‍Mai 2012