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ERSTAUFLAGE/762: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2766 (SB)


Hubert Haensel

Ein Rhodan zu viel

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2766



Die RAS TSCHUBAI befindet sich in der Nähe von Volterhagen im Ortungsschutz einer Sonne. Perry Rhodan durchstreift das Schiff. Während er von den Besatzungsmitgliedern immer freundlich begrüßt und auf ein Gespräch eingeladen wird, hat er das Gefühl, von seinen engsten Freunden wie ein Aussätziger behandelt zu werden. Wenn er in seinem Quartier sitzt, bekommt er keinen Besuch und wenn er versucht ein Interkom-Gespräch zu Reginald Bull, Gucky oder auch Farye Sepheroa zu bekommen, ist der Gesprächspartner immer gerade nicht da. Sie halten Besprechungen ab, von denen er ausgeschlossen wird.

Reginald Bull lehnt jede Einmischung von seiten Rhodans ab. Was ihre Ziele angeht, sind sie vollkommen unterschiedlicher Ansicht. Perry Rhodan will nach Atlan suchen und das Schiff eines Atopischen Richters kapern. Reginald Bull ist der Meinung, daß sie so ihre Kräfte verschwenden und der Angriff auf ein Richterschiff zu riskant wäre und eine Gegenreaktion provozieren würde, die vielleicht sogar auf die Milchstraße zurückschlagen könnte. Er dagegen will Kontakt zu den Proto-Hetosten aufnehmen und mit ihnen einen Beistandspakt aushandeln. Sie könnten dann zusammen die Sternenportale sabotieren und die RAS TSCHUBAI würde den Heimflug antreten.

Was Perry Rhodan besonders bestürzt, ist, daß Reginald Bull ihn sogar beschatten läßt. Er kann einfach nicht verstehen, was ihre Freundschaft so zerstört haben kann. Bei Bulls merkwürdigem Verhalten kommt ihm schon der Verdacht, sein Freund sei von einer fremden Macht beeinflußt worden. Vielleicht, so denkt er, versucht Bull durch sein merkwürdiges Verhalten auf seine Situation aufmerksam zu machen?

Bull fällt es schwer, Perry zu vertrauen und er weiß gar nicht mal genau warum. Aber die Chemie zwischen ihnen scheint einfach nicht mehr zu stimmen. Er ist sich fast völlig sicher, daß der Perry Rhodan, der sich gerade auf der RAS TSCHUBAI aufhält, nicht wirklich Perry Rhodan ist, obwohl Gucky, den er natürlich schon auf Rhodan angesetzt hat, sagt, daß es tatsächlich Perry Rhodan ist. Berechnungen des Kontracomputers ergeben, daß die Wahrscheinlichkeit, daß Perry Rhodan von einer fremden Macht beeinflußt worden ist, genauso hoch ist, wie die, daß Reginald Bull nicht der ist, der er zu sein scheint.

Perry Rhodan erinnert sich an sein gesamtes Leben und an die zahllosen Einsätze, die er bereits erfolgreich abgeschlossen hat. Die jüngsten Erlebnisse, vor allem auf dem Folterplaneten Kaidhan, hat er in besonders schlimmer Erinnerung. Doch wenn er an den Aufenthalt auf der CHEMMA DHURGA, dem Schiff der Atopischen Richterin Saeqaer, denkt, beschleicht ihn ein Gefühl von Heimweh. Die RAS TSCHUBAI ist ihm zu perfekt. Sie kommt ihm vor wie ein 5-Sterne-Raumer für reiche Snobs. Die CHEMMA DHURGA gefällt ihm dagegen wesentlich besser. Deren Bewohner leben in einer unfertigen Gemeinschaft und müssen sich ständig weiterentwickeln. Dort herrscht Evolution statt Spaß und Überfluß. Er fragt sich auch, wie die Richterin und ihr Helfer, der Schwarze Bacctou, jene eigenartige Figur, die sich körperlich vollständig in ihn verwandelt hat, auf seine Flucht reagiert haben. Ob der Schwarze Bacctou wohl in der Lage gewesen wäre, Reginald Bulls verändertes Verhalten so genau zu erkennen, wenn er an seiner Stelle in die RAS TSCHUBAI gekommen wäre?

Farye Sepheroa, die von Bulls Mißtrauen schon angesteckt wurde, sucht die tefrodische Mutantin Toio Zindher auf, die in der Lage ist, Vitalenergie zu sehen. Sie bittet sie, herauszufinden, ob an Perry Rhodans Zellaktivator irgendetwas Ungewöhnliches ist, das darauf hinweisen könnte, daß der Zellaktivator nachgebildet worden ist.

Kurze Zeit später bietet sich Toio die Möglichkeit, Perry Rhodan zu sondieren. Denn der kommt selbst zu ihr und bittet sie, dasselbe bei Reginald Bull zu tun. Für ihre Dienste verspricht er ihr, sie bei der Rückkehr der RAS TSCHUBAI nicht vor ein terranisches Gericht zu stellen, sondern der Gerichtsbarkeit der Onryonen zu überstellen. Dem kann Toio Zindher, die im Dienst des mit dem Atopischen Tribunal verbündeten tefrodischen Geheimdienst stand, natürlich gelassen entgegen sehen.

Toio Zindher kann zwar nicht sagen, ob Perry Rhodans Zellaktivator echt ist oder nicht, doch sie findet heraus, daß Rhodans und Bulls Zellaktivatoren sich feindlich gesonnen sind.

Farye Sepheroa, die von Toio Zindher informiert wird, vertraut sich Avan Tacrol an, der wiederum Icho Tolot einweiht. Der zieht den Bordrechner ANANSI zu Rate und ruft eine Krisensitzung ein, an der Farye Sephora, Toio Zindher, Avan Tacrol, Gucky, die posbische Kommandantin Jawna Togoya und er teilnehmen.

Da man nun auch Reginald Bull verdächtigen muß, wird der Roboter Quick Silver befragt, der mit Bull unterwegs gewesen war und sich ebenfalls an Bord der RAS TSCHUBAI befindet. Von ihm erfährt man erstmals, daß Reginald Bulls Zellaktivator in der Stadt Allerorten eine andere Prägung erhalten hat. Das habe jedoch keinen Einfluß auf sein Wesen. Als nun reihum die Frage gestellt wird, wem man nun mehr traut - Reginald Bull oder Perry Rhodan, sprechen sich alle für Reginald Bull aus. Zur Rede gestellt, warum er diesen wichtigen Umstand verschwiegen hat, rechtfertigt sich Bull, das sei eine persönliche Angelegenheit. Um sämtliche Zweifel auszuräumen, gestattet er Gucky, ihn vollständig zu sondieren. Gucky bestätigt, daß Reginald Bull tatsächlich er selbst ist.

Auch Perry Rhodan willigt ein, von Gucky sondiert zu werden. Der kommt zum selben Ergebnis wie zuvor schon: Dieser Perry Rhodan ist Perry Rhodan. Unter den Anwesenden macht sich nicht nur bei Perry Rhodan Erleichterung breit. Später jedoch, als Perry nicht mehr im Raum ist, rückt Gucky mit der Wahrheit heraus: Dieser Mann ist zwar restlos davon überzeugt, Perry Rhodan zu sein, er ist es aber nicht. Sein Gehirn scheint eine exakte Kopie des Originals zu sein, doch seine Erinnerungen an vergangene Ereignisse haben eine etwas andere Tönung als die Erinnerungen an die Dinge, der er in jüngster Zeit erlebt hat, seit er aus dem Transmitter auf die LUCVAIT gekommen ist. Die jüngeren sieht er aus einer inneren Sicht heraus. Die früheren aus einer äußeren, einer Beobachterposition, wie wenn man eine Kopie betrachten würde. Seltsam ist auch, daß die Erinnerungen an die CHEMMA DHURGA von einer Art Heimweh untermalt sind. Gucky hat versucht, diese Sehnsucht zu ergründen, und ist ganz weit unten in Rhodans Bewußtsein auf einen schlafenden geschrumpften Wesenskern gestoßen. Gucky vermutet, daß der Pseudo-Rhodan quasi aus einem Wesensrohling geformt worden ist, der sein altes Ich noch nicht völlig verloren hat.

Doch wie soll man mit diesem Pseudo-Rhodan nun umgehen, der selbst felsenfest davon überzeugt ist, wirklich Rhodan zu sein und sich in jeder Hinsicht mit dem Original identifiziert? Wenn er ein Agent des Atopischen Tribunals ist, wovon man ausgehen muß, welchen Zweck verfolgt er? Da er sich seiner wahren Identität gar nicht bewußt ist, erinnert er sich auch nicht an seinen Auftrag, worin immer der auch bestehen mag. Möglicherweise hat er seine Aufgabe auch schon erfüllt. Vielleicht ist es dem Tribunal nur darum gegangen, daß der falsche Rhodan Bostich an Bord holt, um ihn dem Atopischen Tribunal auszuliefern. Schließlich will Rhodan die RAS TSCHUBAI ohnehin zu einem Richterschiff bringen. Da Rhodan unbedingt hinter die Materiequellen in die Jenzeitigen Lande will, und als Pilot für ein Richterschiff nur Atlan in Frage kommt, ist die Aufgabe des falschen Rhodan vielleicht auch, Atlan aufzuspüren, damit der ebenfalls ausgeliefert werden kann. Vielleicht ist der Arkonide ja der ominöse Adaurest, der dritte Weltenbrand-Auslöser, von dem beim Prozeß des Atopischen Tribunals gegen Rhodan und Bostich die Rede war. Möglicherweise ist Atlan, weil er schon hinter den Materiequellen war, sogar die einzige wirkliche Bedrohung für das Atopische Tribunal.

Reginald Bull hält nicht viel von Spekulationen. Wichtig ist seiner Meinung nach jetzt, den echten Perry Rhodan zu befreien, der sich vermutlich noch auf der CHEMMA DHURGA aufhält. Dem Pseudo-Rhodan gegenüber gibt er vor, auf dessen Vorschlag, ein Richterschiff zu kapern, einzugehen. Nur soll es nicht das Schiff des Kristallrichters sein, sondern die CHEMMA DHURGA, zu der man über das Transmittersystem vordringen will, das Rhodan benutzt hat, als er bei der LUCVAIT angekommen ist. Reginald Bull überträgt Perry Rhodan sogar das Kommando über diese Operation. Der ist glücklich, nicht mehr ausgeschlossen zu werden und hat das Gefühl, endlich zu Hause angekommen zu sein. Er ist auch bereit, seine Kenntnisse von der CHEMMA DHURGA über eine SEMT-Haube auf den Bordrechner ANANSI zu übertragen.

Perry Rhodan plant, an Bord der CHEMMA DHURGA zu gelangen, indem er sich der Richterin mit der Begründung ausliefert, ihr den Aufenthaltsort von Bostich zu verraten, wenn sie diesen im Gegenzug mit der atopischen Medotechnologie von den negativen Auswirkungen seines geklonten Armes heilt. Er würde sich auch bereit erklären, die 500 Jahre Gefangenschaft in der Milchstraße gegen ein Exil in Larhatoon einzutauschen. Ginge Saeqaer darauf ein, würde er über eine Transmitterschaltung an Bord der CHEMMA DHURGA gehen, im Schlepptau Roboter und Raumsoldaten, die dann die Transmitterstation erobern, das Richterschiff infiltrieren und alles weitere tun würden, um das Schiff zu übernehmen.

Was Perry Rhodan nicht weiß, ist, daß sich gleichzeitig die OLF STAGGE, eine getarnte LAURIN-Einheit mit Gucky, Sichu Dorksteiger, Icho Tolot und Avan Tacrol an Bord, auf den Weg zur CHEMMA DHURGA macht. Angeflanscht ist die RT-SK 20, ein vollrobotisch gesteuerter Schwerer Kreuzer. Als der Kontakt zwischen Perry Rhodan und der Richterin hergestellt ist, bringt Reginald Bull zum Entsetzen Rhodans, der sofort von Kampfrobotern umstellt wird, eine neuartige Waffe der RAS TSCHUBAI zum Einsatz. Der Aagenfelt-Blitz reißt den Schutzschirm der CHEMMA DHURGA auf, indem er die Wirkung der hyperenergetisch arbeitenden Schutzschirm-Aggregate in den Hyperraum ablenkt. Während die RAS TSCHUBAI nach diesem Scheinangriff mit Höchstwerten beschleunigt und die Aufmerksamkeit der onryonischen Wachschiffe auf sich zieht, rasen die OLF STAGGE und die RT-SK 20 mit Kollisionskurs auf die CHEMMA DHURGA zu. Das Robotschiff durchschlägt ihre Hülle und explodiert, wobei es vermutlich zu unzähligen Toten unter den Bewohnern des Richterschiffs kommt, die Reginald Bull bei seinem Plan mit einkalkuliert hat. Durch das gewaltige Leck fliegt im Schutz des Paros-Schattenschirms die OLF STAGGE unbemerkt in die CHEMMA DHURGA hinein.

Der Verrat seiner Freunde macht Perry Rhodan fassungslos. Hilfesuchend wendet er sich an seine Enkelin und hofft, sie würde ihm beistehen. Doch die hat nur Mitleid mit dem Mann, der der festen Überzeugung ist, ihr Großvater zu sein.

27. August 2014