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ERSTAUFLAGE/824: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2830 (SB)


Hubert Haensel

In der Synchronie gestrandet

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2830


6. Februar 2271 NGZ - Auf der ATLANC, zu der Lua Virtanen und Vogel Ziellos vor sechs Tagen zurückgekehrt sind, gibt es Unruhen, die ihren Ursprung in den Synkavernen haben. Eine radikale Gruppierung der Pioniere propagiert die Infinite Reise. Sie wollen sich für immer in die Synkavernen zurückziehen, ohne eine Möglichkeit der Rückkehr. Dazu beabsichtigen sie, durch die Schnittstelle der Halle Süd in den geschlossenen Bereich der Synkavernen vorzudringen und anschließend beide Schnittstellen in Halle Süd und Nord zu zerstören, damit es keinen Übergang mehr gibt. Ihre Reise ins Ungewisse würde völlig unabhängig von den Zielen der ATLANC nie enden.

Lua Virtanen wurde auf Wunsch der Sprecherin aller Pioniere, Guineva Sternenwaag, die die Ziele der Infininauten ablehnt, zur ATLANC zurückgebracht. Als Geniferin kann Lua vielleicht helfen. Denn es kommt bereits zu Explosionen im Dimensionsgarn, das überall auf der ATLANC existiert. In ihm sind Maschinenhallen eingelagert, die normalerweise zu groß für das Schiff wären. Es bläht sich stellenweise auf, was darauf schließen läßt, daß dort höherdimensionale Energien toben. Um ein Haar wären Lua Virtanen und Vogel Ziellos von solchen Energien erfaßt und getötet worden, wenn das ANC nicht ein Isolationsfeld errichtet hätte, das die Energien zurückdrängte. Dadurch geht allerdings ein Stück der ATLANC verloren, das man fortan nicht mehr betreten kann. Es ist nicht das erste und die beiden wären auch nicht die ersten gewesen, die in einem solchen Stück zurückgeblieben wären. Dem Treiben der Infininauten muß unbedingt Einhalt geboten werden. Lua Virtanen versucht mit Guineva Sternenwaags Hilfe in den Schlauch zu gelangen, jenen Bereich des Schiffes, von dem aus die Pioniere in die Synkavernen vordringen, um sich dort ansässig zu machen. Die Infininauten haben den Zugang jedoch versperrt. Der Tolocest Vor der Atomwacht kommt ihnen zu Hilfe.

Atlan, der junge Genifer Shukard Ziellos, der von ihnen gefangen genommene Tesquire Veyqen und die beiden Cüünen Gosgad Hehrer von Trynn und Amtum Hehre von Orbagosd sind in einem altertümlichen Kabinenaufzug auf dem Weg zur WEYD'SHAN, die fünftausend Meter unter der Oberfläche Andrabaschs verborgen liegen soll.

Die Fahrt nach unten scheint kein Ende zu nehmen. Die Kabine sinkt viel tiefer als berechnet und hält nach 22 Kilometern immer noch nicht an. Shukard gelingt es, seine mobilen Mikroeinheiten, die er mit Hilfe der tt-Progenitoren aus seinem Multikom-Armband entwickelt hat, in die oberen Schichten des Technoverbands einzuschleusen. Doch über die Mikroeinheiten, die sich mit dem Technoverband verbinden, kann dieser nun auch Einfluß auf Shukard nehmen. Er hat Halluzinationen und erlebt den Absturz der Kabine, was ihn in einen Schockzustand versetzt.

Der Fahrstuhl endet in 36 Kilometer Tiefe. Veyqen, der sich bislang vom Balg verarzten ließ und sich ruhig verhalten hat, prophezeit Atlan, daß der Pensor ihn nun töten wird. Er rät den Cüünen, sofort wieder in den Fahrstuhl zu steigen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch Gosgad Hehrer von Trynn und Amtum Hehre von Orbagosd lehnen es ab. Sie wollen endlich erfahren, was auf der WEYD'SHAN vor sich geht und warum der Pensor sie angegriffen hat. Atlan hat den Eindruck, daß Veyqen selbst nicht weiß, was auf sie zukommt.

Alle fünf sehen sich in einer riesigen Halle um, die wie ein altertümliches Lager aussieht. Endlos lange Regale reihen sich aneinander und reichen bis in große Höhe. Dabei stehen nur wenige Dinge auf ihnen. Als Amtum allerdings eine Art Skulptur berührt, taumelt sie mit einem Aufschrei zurück, stürzt zu Boden und hackt derart um sich, als müsse sie sich gegen einen unsichtbaren Gegner wehren. Sie hat, wie sie später berichtet, Anteil genommen an den Emotionen eines weiblichen Besatzungsmitglieds der WEYD'SHAN, das auf dem Schiff lebte, bevor es havariert ist. Sie hat die schockierende Erfahrung machen müssen, von ihrer eigenen Brut aufgefressen zu werden. Wenn allerdings Shukard eines der ausgestellten Objekte berührt - es sind auch in eine Art Bernstein eingeschlossene Tier- und Pflanzenteile, sowie Organe darunter - passiert gar nichts.

Nach einer Weile tauchen plötzlich bis zu sieben Meter lange raupenartige Geschöpfe auf. Ihr Körper besteht aus Segmenten, die jeweils zwei 60 Zentimeter lange, gelenklose, muskulöse Beine und ein Facettenauge besitzen. Ihre Gegenwart verbreitet eine ehrfürchtige Stimmung, so als befände man sich an einer heiligen Stätte. Dieser Eindruck wird vermutlich durch für normalmenschliche Ohren unhörbare Töne erzeugt, da diese Wesen sich im Infraschall-Bereich verständigen. Shukard ist der einzige, der sie sprechen hört. Er bezeichnet sie als Schutzgeister der WEYD'SHAN. Da sie die Warnung, die der Tesquire über den Balg an die WEYD'SHAN gerichtet hat, erhalten haben, fordern sie die Besucher auf, sich sofort zurückzuziehen, andernfalls würden sie getötet werden.

Atlan versucht mit den Cherrenped'shan, wie sie sich nennen, zu verhandeln und sogar Veyqen stellt sich erstaunlicherweise auf seine Seite. Atlan vermutet, daß der Tesquire es auf den von Matan Addaru Jabarim versprochenen Zellaktivator abgesehen hat und sich deshalb nicht einfach fortschicken lassen will. Atlan hingegen will den Pensor dafür gewinnen, mit seiner Lizenz an Bord der ATLANC in die jenzeitigen Lande zu fliegen. Die Cherrenped'shan lehnen es jedoch ab, Atlan zu dem Piloten der WEYD'SHAN zu führen. Er könne jedoch versuchen, ihn auf eigene Faust zu finden. Dem verletzten Veyqen wird die Möglichkeit geboten, sich in einer Medostation heilen zu lassen.

Also machen sich Atlan, Shukard, Gosgad Hehrer von Trynn und Amtum Hehre von Orbagosd auf die Suche. Stundenlang durchstreifen sie das Schiff, das kaum noch an ein Raumschiff erinnert, da die gesamte Einrichtung anachronistisch anmutet - Steintreppen, Neonröhren, Holzkonstruktionen, die vermutlich von Überlebenden nach dem Absturz des Schiffes angebracht worden sind. Außerdem wirkt die gesamte WEYD'SHAN wie in Segmente auseinandergenommen und willkürlich wieder zusammengesetzt. Das havarierte Schiff scheint voller innerer Widersprüche zu sein. Enge Räumlichkeiten, düstere Gänge, fast lichtlose Treppenhäuser wechseln mit überbordenden Technolandschaften und weitläufigen Korridoren ab. Spuren einer Besatzung gibt es nicht. Außer den Cherrenped'shan scheint es kein Lebewesen an Bord zu geben. Und von denen ist auch nichts mehr zu sehen.

Allerdings lösen einige Gegenstände, wenn man sie berührt, einen sogenannten 'Kipp'-Vorgang aus. Sie existieren in verschiedenen Universen gleichzeitig und kippen dann von einem ins andere, stellen beispielsweise eine harmlose Figur dar und verwandeln sich dann in eine reißende Bestie. Shukard und Atlan haben den Verdacht, daß die ganze WEYD'SHAN eine solche Kippfigur ist, die gemäß den vier Legenden in vier verschiedenen Versionen und damit in vier verschiedenen Dimensionen gleichzeitig existiert.

Tatsächlich wird Gosgad Hehrer von Trynn, als er einen kleinen Raum betritt, mit der WEYD'SHAN einer anderen Herkunft konfrontiert. Für die anderen ist er plötzlich verschwunden und Amtum sucht ihn verzweifelt. Ganz leise hört sie die Klirrsprache, mit der sich Cüünen verständigen. Sie antwortet und hält den Kontakt so lange aufrecht, bis Gosgad endlich wieder erscheint. Er sei nur mit knapper Not dem Untergang entronnen, aber es bestehe immer noch eine große Gefahr für alle Anwesenden. Was Amtum, Atlan und Shukard nicht bemerkt haben, ist, daß nicht Gosgad in ihre Version der Realität zurückgekehrt ist, sondern daß alle anderen in seine Version gekippt wurden. In jene Version, in der die gerade erst auf Andrabasch abgestürzte WEYD'SHAN von den Fauthen zerlegt und in den Planeten eingebaut wird. Atlan, Shukard und die Cüünen finden keinen Weg zurück. Die Vier stoßen auf ein Nichts, das alles verschlingt. Es sind drei Schwarze Löcher, deren Ereignishorizont lediglich Kirschgröße hat. Das überall wuchernde Technogeflecht versucht, die Schwarzen Löcher zu neutralisieren und zu verkapseln.

In der allergrößten Gefahr tauchen schließlich die Cherrenped'shan wieder auf und führen Atlan und seine Begleiter. Sie kippen zurück in eine andere Realität des Schiffes, in der es nicht gerade zermalmt wird.

30. November 2015


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