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ERSTAUFLAGE/848: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2854 (SB)


Oliver Fröhlich

Der letzte Mensch

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2854


Atlans Bewußtsein reist in die Vergangenheit. Doch er landet nicht im Körper Matan Addarus, sondern in dem eines Jeadhali. Das kristalline Wesen besitzt einen ein Meter langen Libellenleib, dessen hinteres Ende in einen Salamanderschwanz übergeht. Anstatt Flügeln oder Beinen wachsen aus einer Verdickung am Vorderleib kurze Stumpen aus dem ein gutes Dutzend unterschiedlich langer Krallen ragt. Sogar die Sinneshärchen, die den winzigen knopfartigen Kopf umgeben, wirken wie Kristallborsten.

Die Welt um Atlan herum besteht aus Vibrationen, Duft und Farbschattierungen und es fällt ihm sehr schwer, sich zu orientieren, zumal Schwerelosigkeit herrscht, in der sich die Jeadhali hervorragend bewegen können.

Atlan ist in einer Epoche angekommen, die aus Sicht der Jenzeitigen Lande zwar in tiefsten Vergangenheit liegt, von dem Moment aus gesehen, in dem er mit der ATLANC in die Synchronie eingeflogen war, liegt sie jedoch 4 Milliarden Jahre in der Zukunft.

Sein Gastkörper befindet sich in der Zentrale des Pionierschiffs FRAGDANK. Maay'char-raygonar ist ein Forscher, der gerade festgestellt hat, daß die Barriere um die Kreuzgalaxis zum ersten Mal seit 280 Millionen Jahren zusammengebrochen ist. Atlan erkennt die Milchstraße wieder, die mit Andromeda jedoch inzwischen ein Kreuz bildet. Er würde gern mehr erfahren, doch sobald sein Bewußtsein versucht, zu viele Fragen zu erörtern, merken die Artgenossen Maay'char-raygonars, das etwas nicht mit ihm stimmt und attackieren ihren Kollegen. Atlan muß sich tiefer in das Bewußtsein seines Gastkörpers zurückziehen, um nicht aufzufallen. Sollte er sich aber zu tief in dessen Bewußtsein versenken, läuft er Gefahr, sich zu verlieren und aufzulösen. Dann schreitet YLA ein und lagert Atlans Bewußtsein kurz in einem Zwischenspeicher ab, um ihn vor der Gefahr zu warnen. Sie erklärt ihm, daß er einen Hetero-mnemotischen Import, kurz HMI, durchmacht. Der über die Jahrmilliarden zur Inpotronik fortentwickelte NATHAN verfügt nämlich über die Mnemo-Essenzen von Billionen Lebewesen, die in einem Sextadim-Bezugsfeld, das zum Bewußtsein NATHANs gehört, agieren. Bei einem Hetero-mnemotischen Import blendet NATHAN einen Bewußtseins-Avatar in das Sextadim-Bezugsfeld ein.

Maay'char-raygonar bekommt von der Wissensgemeinschaft der Jeadhali die Erlaubnis, die Kreuzgalaxis zu erforschen. Doch die Galaxis ist nicht nur hyperenergetisch tot. Es existiert auch nirgendwo auf den Planeten höheres Leben. Nur Moose, Flechten, Pilze und Bakterienrasen. Und das verblüffendste ist, dieses niedere Leben hat auf allen über Jahre hinweg untersuchten Planeten dieselbe genetische Herkunft. Dies stellt eine absolute Unmöglichkeit dar.

Nach 10 Jahren ergebnislosen Untersuchens von annähernd 6000 Planeten fängt die FRAGDANK endlich ein Ortungssignal auf. Die Jeadhali stoßen auf würfelartige Wesen, die mit ihren Raumschiffen Energie aus dem Hyperraum zapfen. Bei einer Kontaktaufnahme werden die Jeadhali gefragt, ob sie 'wahres Leben' seien. Maay'char-raygonar kann mit diesem Begriff nichts anfangen, aber Atlan, der sofort an die Posbis denken muß. Sie verwalten das Erbe ihrer lange untergegangenen Kernwelt - der Hundertsonnenwelt. Die Tio-Biom, wie sich die Posbis nun nennen, wissen nicht, wer die Barriere um die überkreuzten Galaxien gelegt und schließlich wieder geöffnet hat. Nur die Taraner wären technisch zu so etwas Gewaltigem in der Lage gewesen. Die Taraner, mit denen die Tio-Biom assoziiert gewesen wären, seien eine Gemeinschaftszivilisation gewesen, die über die ganze Galaxis geherrscht hätten. Die Würfelwesen sind bereit, den Jeadhali die Koordinaten der Welt zu geben, die die Taraner für ihren Ursprungsplaneten hielten. Der Legende nach soll dort der letzte Mensch leben.

Diese Information versetzt Atlan so in Aufregung, daß er zu sehr ins Bewußtsein Maay'char-raygonars drängt und von YLA wieder in den Zwischenspeicher gesteckt werden muß. Sie warnt ihn eindringlich, sich zu beherrschen, sonst würde sein Geist diese Reise nicht heil überstehen.

Das Solsystem hat sich stark verändert. Die Sonne ist vier Milliarden Jahre älter und hat sich aufgeheizt und verwandelt sich allmählich zu einem Roten Riesen. Auf der Erde herrschen 100 Grad Celsius. Sie ist zu einem lebensfeindlichen Ort geworden und weist auch nur Pilze, Moose, Flechten und Baktieren auf, die genetisch den anderen auf den übrigen Planeten gleichen. Doch dann entdeckt die FRAGDANK einen weiteren Himmelskörper. Es ist der Erdmond Luna - die Heimstatt des letzten Menschen.

Die Kontaktversuche der Jeadhali werden von einem Nathan beantwortet. Er wimmelt sie ab und will von ihnen nicht weiter gestört werden. Doch Maay'char-raygonar will nicht so schnell aufgeben. Er glaubt, daß Nathan zugänglicher wird, wenn er nicht von einem Jeadhali angesprochen wird, sondern von einem Wesen, das einem Taraner ähnlich sieht. Also kreiert er aus den Gensequenzen, die man auf den Planeten gefunden hat, eine humanoide Gestalt, baut ihm einen Kristallkörper, in den sein Geist überwechseln kann - ein Verfahren, das die Jeadhali bei der Heilung gewisser Krankheiten anwenden. Als er nun erneut zu Nathan Kontakt aufnimmt und seinen Namen nennt, wirft Atlan schnell noch seinen eigenen Namen ein, was Nathan aufmerken läßt. Auch die Hartnäckigkeit der Jeadhali beeindruckt ihn. Er gestattet dem kristallinen Wesen, Luna zu betreten und Kontakt zu Matan Addaru Nathan aufzunehmen, seinem Sohn. Diese Eröffnung wirft Atlan derart aus der Bahn, daß YLA ihn erneut zur Räson rufen muß, indem sie die ganze Szenerie einfriert.

Atlans Geist kehrt zu Maay'char-raygonars Bewußtsein in den humanoiden Kristallkörper zurück und wird von YLA zu Matan Addaru Nathan gebracht, der in einem Saal auf einem Thron sitzt, dessen Rückenlehne in die Statue Zeno Kortins übergeht. Die Statue des legendären Meisters der Insel besteht aus PEW-Metall. Sie birgt das Bewußtsein Kortins, das Vetris-Molaud immer als Berater gedient hat. Und erstaunlicherweise ähnelt Matan Addaru Nathan dem tefrodischen Tamaron auf erschreckende Weise. Atlan wird bewußt, daß die Planetenkostellationen im Solsystem denen gleichen, die er im falschen Tamanium kennengelernt hat, als Vetris Molaud als sogenannter Matan ein diktatorisches Reich errichtet hatte, dem Atlan nur mit einer Flucht der ATLANC in die Synchronie entkommen konnte. Damals waren die beiden innersten Planeten Venus und Merkur zum Atopischen Konduktor und seiner Steuerwelt umgewandelt worden. Wenn diese beiden Planeten auch vier Milliarden Jahre danach im Solsystem fehlen, heißt das, daß Atlans Mission gescheitert sein muß.

Im kristallinen Körper des Kunstwesens kann Atlan nun das Bewußtsein Maay'char-raygonars dominieren. Matan Addaru Nathan empfängt ihn mit den Worten: "Es tut gut, dich nach all den Äonen wiederzusehen, Bruder" und umarmt ihn herzlich. Atlan ist verwirrt. Er kann diese Vertraulichkeit überhaupt nicht einordnen. Matan Addaru Nathan macht deutlich, daß er durchaus Atlan in dem Kristallkörper anspricht und nicht den Jeadhali. Er spricht mit dem Atlan, der vor Milliarden von Jahren in einer für Atlan falschen Version der Zukunft mit der ATLANC vor ihm, dem Matan des Tamaniums, in die Synchronie geflohen ist. Anscheinend sind sie sich in dessen Welt später des öfteren wiederbegegnet und zu Vertrauten geworden.

Matan Addaru Nathan, der noch kein Atope ist, sondern eine weiterentwickelte Form Vetris-Molauds, erlaubt Atlan, Einblick in sein Leben zu nehmen. Er berührt Atlans Schläfe, woraufhin dieser in ein früheres Leben Matans eintaucht und den Aufstieg und die Expansion des Tamaniums erlebt. Bilder von Tausenden von Jahren des stets von Vetris-Molaud bzw. Matan Addaru angeführten Reiches ziehen an ihm vorbei. Es hat sich zu einer großen Gemeinschaftszivilisation entwickelt - dominiert von den Humanoiden der beiden Hauptgalaxien Milchstraße und Andromeda. Nur die Posbis kamen als gleichbereichtigte Art vor.

NATHAN wurde mehr und mehr zur zentralen Verwaltungsinstanz des Tamaniums. Das Mondgehirn fusionierte mit dem Technogeflecht, nahm immer mehr Raum von Luna ein und korrespondierte schließlich mit anderen künstlichen Nervenzentren und Metaintelligenzen. Da Matan Addaru befürchtete, NATHAN würde sich zu sehr dem Menschsein entfremden und sich eines Tages gegen die Lemurer stellen, speist er Humanbewußtseine in ihn ein. NATHAN nahm diese Bewußtseine auf und machte sie zu einem Teil von sich selbst. Er vermenschlichte sozusagen und nannte das Tamanium fortan Tarania.

Frieden zog ein in die Milchstraße und Andromeda. Gigantische Explorer-Flotten wurden zu Forschungszwecken losgeschickt. Sie erregten die Aufmerksamkeit der Superintelligenz THERMIOK, die auf der Suche nach ES war und die taranischen Explorerflotten nach Wanderer suchen ließ. Die Wissenschaftler fanden tatsächlich die Kunstwelt. Doch ES hatte sie verlassen. Dafür entdeckten sie Pläne für den Bau einer Inpotronik, die THERMIOK nutzte, um NATHAN umzubauen, damit er noch intensiver nach ES suchen sollte. Luna wurde ins Solsystem zurückgebracht, wo NATHAN Avatare ausbildete - Brüder und Schwester von YLA. Diese inpotronisch instruierten Wesen fungierten als Berater der verschiedenen Tarania-Welten. Sie wurden als Menschen betrachtet und anerkannt. Die Taraner wurden immer langlebiger und entwickelten eine Resistenz gegen fast alle Krankheiten. Ein Alter von über tauschen Jahren stellte keine Seltenheit mehr dar.

Die taranische Gesellschaft teilte sich in zwei Gruppen. Die einen zogen in den Explorerschiffen los und die anderen blieben in den beiden Heimatgalaxien zurück. Matan Addaru beherrschte dieses Reich auch noch nach 20.000 Jahren. Doch dann brannte sein Zellaktivator aus. Da THERMIOK nicht bereit war, ihm einen weiteren Zellaktivator zu geben, schien sein Tod besiegelt zu sein. Doch NATHAN unterhielt Kontakte zu den Sganshan, die eine extrem fortgeschrittene Biotechnologie betrieben. Sie konnten Matan Addaru einen neuen Körper verschaffen - eine Biokopie, in die sein Geist überwechseln konnte. NATHAN erklärte sich bereit, den Mentaltransfer zu bewerkstelligen, machte aber zur Bedingung, auch ein Bewußtseinsfragment von sich in Matan Addarus neuem Körper zu verankern. Da er nicht sterben wollte, war Matan Addaru notgedrungen damit einverstanden.

Dieser neue Körper hielt jedoch nur 10.000 Jahre. Danach mußte er in einer äußerst schmerzhaften Prozedur, bei der ihn die Sganshan förmlich häuteten, erneuert werden. Schleier ist beispielsweise eine dieser abgelegten Häute.

Das taranische Reich existierte viele Millionen Jahre lang. Danach ging die Zahl der Taraner zurück. Auf vielen Welten lebten nur noch wenige oft uralte Wesen, die in vollkommener Harmonie mit der jeweiligen Natur des Planeten existierten.

Nach all den Jahrmillionen wurde Matan Addaru vergesslich. Sein Gehirn hatte nicht mehr genug Speicherplatz für all die Erinnerungen.

NATHAN schlug ihm eine Fraktal-Extraktion vor, das heißt, einen Teil der Erinnerungen auszulagern. Extrahierte Bewußtseinsfraktale würden dann in die Statue Zeno Kortins übergehen, die in den Mannthron mündet, auf dem Matan Addaru Nathan sitzt. Matan Addaru Nathan lagerte seine Bewußtseinsfraktale jedoch im Glivtor ab, dem Stab, den er immer mit sich führt und dessen Knauf ein Schlangenwesen bildet. Der Glivtor befähigt Matan, sich mit Parakräften auszurüsten.

Wie alle Reiche, die zu groß und zu alt werden, verfiel auch Tarania irgendwann. Die Explorerflotten haben den Kontakt zu den Heimatgalaxien abgebrochen. Die Lemurer-Abkömmlinge starben allmählich aus. NATHAN zog sich in sich selbst zurück und ergötzte sich an Episoden der Menschheitsgeschichte. Die allerletzten Menschen - allesamt Avatare NATHANs - zogen sich nach Luna zurück. Doch auch sie starben irgendwann. Übrig blieb nur Matan Addaru Nathan, der einst Matan Addaru gewesen war. Aus Einsamkeit flüchtete er sich manchmal über Jahre hinweg in NATHANs Vergangenheitsspiele. Ihm graute vor jeder neuen Sukzession und die Aussicht, die nächsten 10.000 Jahre unter denselben Bedingungen leben zu müssen. Er brachte es aber auch nicht fertig, seinem Leben ein Ende zu setzen, sondern wartete darauf, daß etwas passierte, das ihm zeigen würde, was seine wahre Bedeutung ist - eine neue Aufgabe.

Die Milchstraße und Andromeda hatten sich in dieser langen Zeit einander angenähert und durchdrangen sich. Sie bildeten ein Kreuz, weshalb nur noch von der Kreuzgalaxis gesprochen wurde.

NATHAN stellte plötzlich fest, daß sich um die Kreuzgalaxis eine undruchdringliche Barriere zu schließen begann. Wer dafür verantwortlich war, konnte er jedoch nicht herausfinden. Mit dieser Verkapselung ging auf allen Welten der Galaxis das höhere Leben zurück bis es vollkommen abstarb. Einzig auf Luna schien das Phänomen nicht überzugreifen. Der ehemalige Erdmond war der letzte Hort höheren Lebens. NATHAN sandte Robotschiffe aus, um genetische Sequenzen aus seinen Gen-Archiven in den einzigen Lebensformen zu verbreiten, die den Defekt überstehen würden: in Moosen, Flechten, Pilzen und Bakterien.

Auch die Nathan-Avatare starben schließlich und Matan Addaru blieb als letzter Mensch übrig. NATHAN tauchte nur noch ganz selten aus seinen Vergangenheitsspielen auf.

Eines Tages verschwand die Verkapselung einfach wieder. Die Forschungsschiffe der Jeadhali flogen in die Kreuzgalaxis, um die Planeten zu untersuchen. Unter ihnen Maay'char-raygonar, der von YLA für Atlans Geistreise ausgewählt wurde.

YLA muß Atlans Bewußtsein ein weiteres Mal aus dem HMI holen und in einem Zwischenspeicher lagern, weil es um ein Haar verweht wäre. Der Kristallkörper ist nämlich nur eine kurze Zeit haltbar und zerfällt. Die Jeadhali-Wissenschaftler holen ihn gegen seinen Willen zurück und so erfährt er nicht mehr, wie Matan Addaru Nathan schließlich zum Atopen wurde.

Doch Matan Addaru Nathan hat ihm eine Erinnerung mit auf den Weg gegeben, wie YLA Atlan verrät, nachdem er endlich wieder in seinem eigenen Körper im Haus Addaru bei Vogel Ziellos und Lua Virtanen zu sich kommt: Jahre nachdem die Jeadhali Luna wieder verlassen haben, tauchte die ZEITWEIDE über dem Mond auf - jenes Richterschiff des immer verleugneten Richters Veirdandi, das der ATLANC die Flucht in die Synchronie ermöglicht hat.

Veirdandi wollte mit Matan Addaru Nathan sprechen. Dies ist das letzte, was Atlan aus der in ihm gespeicherten Erinnerung erfährt. Er vermutet, daß Veirdandi Matan Addaru Nathan für das Atopische Tribunal rekrutiert hat. Doch YLA widerspricht. Nein, der Richter Veirdandi hat Matan Addaru sogar vor dem Atopischen Tribunal gewarnt. Doch wie kommt es, daß er trotzdem Atope geworden ist? Von wem wurde er dann zu einem späteren Zeitpunkt für die Atopen geworben? YLA will Atlan die Antwort auf diese Frage nicht geben. Er würde sie nicht ertragen, meint sie, und Atlan läßt es auf sich beruhen.

Als YLA ihm eröffnet, daß der Atopische Hof inzwischen in dem zweiten Vesikel der Veste Tau angekommen ist, erhalten Lua und Vogel die Erlaubnis, Atlan dorthin zu begleiten. Dort wird er dem bedeutendsten Atopen begegnen, der damals den letzten Menschen für das Atopische Tribunal angeworben hat ...

13. Mai 2016


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