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ERSTAUFLAGE/1060: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3066 (SB)


Michael Marcus Thurner

Drangwäsche

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3066


Galaxis NGC 1169, Spandad-System, Spavar, 6. April 2047 NGZ

Die RAS TSCHUBAI befindet sich seit November 2046 NGZ auf dem Rückflug von der Galaxis Ancaisin zur Milchstraße. Inzwischen ist es April 2047 NGZ und Icho Tolot ist es langweilig. Außerdem stellt er fest, daß sich bei ihm eine Drangwäsche ankündigt, die an Bord eines Schiffes auszuleben, keine gute Idee ist. Klavs Herm Luetyens, Chef der Inneren Sicherheit, beauftragt seinen Stellvertreter Onker Dou, den Haluter im Auge zu behalten. Icho Tolot ist damit einverstanden, hat Dous Anwesenheit doch den Effekt, daß er gezwungen ist, sich zusammenzureißen. Am besten wäre es allerdings, einen Ort zu finden, an dem er sich einmal ordentlich austoben kann.

Das Hüllensalkrit der RAS TSCHUBAI hat bald seine Halbwertzeit erreicht. Dann muß das Schiff in die unmittelbare Nähe einer geeigneten Sonne gebracht werden, wo man durch Zapfung den höchstmöglichen Energiefluß für die einmalige Aufladung des Salkrits schaffen kann. Um die vierzehn Kilogramm Hyperkristall aufzuladen werden zwei Wochen veranschlagt. Zwar ist es noch nicht dringend notwendig, doch die Schiffssemitronik ANANSI schlägt vor, den Zapfvorgang vorzuziehen, damit Icho Tolot die Zeit nutzen kann, irgendwo seine Drangwäsche auszuleben.

ANANSI berichtet, der cairanische Indexbewahrer Bru Shaupaard, der einen Splitter der Superintelligenz VECU im Nacken trug und in Ancaisin zurückgeblieben war, habe ihr zum Abschied ein Geschenk gemacht: die Information, daß die Galaxis NGC 1169 schon vor längerer Zeit das Interesse seines Volkes geweckt habe. Sie sei eine der Galaxien, die seine Leute in Betracht gezogen hätten - was immer das heißen mag. Da man immer noch daran interessiert ist, die Cairaner, die die Macht in der Milchstraße übernommen haben, zu verstehen, wird NGC 1169 angesteuert, um herauszufinden, was deren Neugier geweckt haben könnte.

Icho Tolot möchte, daß neben Onker Dou auch ein Vertreter ANANSIS seine Reise begleitet, woraufhin sich der Posbi Gustav meldet. Kurz darauf kündigt auch das Zain-Konstrukt Annba seine Beteiligung an. Onker Dou hätte gern darauf verzichtet, denn das Wesen stellt einen unberechenbaren Faktor dar. Aber er muß dessen Anwesenheit akzeptieren. Das Zain-Konstrukt genießt einen Beobachterstatus an Bord der RAS TSCHUBAI, der ihm weitreichende Rechte einräumt, zumal sein Volk bei der Ausstattung der Schiffshülle eine entscheidende Rolle gespielt hat. Ohne seine Hilfe wäre die RAS gar nicht in der Lage gewesenen, nach Ancaisin und wieder zurück zu fliegen.

Während die RAS TSCHUBAI nun also ihr Hüllensalkrit auflädt, fliegen Icho Tolot, Onker Dou, Gustav und Annba an Bord des Kreuzers FEEDRA BERGSON mit unbekanntem Ziel los. Nach einiger Zeit meldet die Bordpositronik, daß sich in der Nähe zwei Raumschiffstypen eine Schlacht liefern. Es wird schnell offensichtlich, daß die zylinderförmigen Schiffe den angreifenden Diskusraumern heillos unterlegen sind. Onker Dou erkennt an der Art und Weise, wie die Verteidiger agieren, daß sie die Angreifer von einen bestimmten Raumabschnitt weglocken wollen. Vermutlich liegt in dieser Richtung ihr Heimatsystem. Tolots Wut kocht hoch. Gegen Dous Einwände, daß eine Einmischung gegen geltende Regeln verstößt und man den Hintergrund der Auseinandersetzung nicht kennt, will er zugunsten der Unterlegenen in das Geschehen eingreifen.

Gustav hört den Funkverkehr ab, doch der ist hochwertig verschlüsselt, so daß man den Grund der Fehde nicht ergründen kann. Dann stellt er fest, daß sich in der Nähe ein Kugelraumer aufhält, der die Ereignisse unbemerkt von den Kontrahenten zu beobachten scheint. Das macht die ganze Situation noch undurchsichtiger.

Der Kampf tobt in einem gefährlichen, von fünfdimensionalen Aufrissen durchzogenen Gebiet. Doch für Tolot stellt das erst recht eine Herausforderung dar. Er schießt etliche Diskusschiffe schrottreif, ohne sie vollständig zu vernichten. Die Besatzungen sollen die Chance haben, sich in Sicherheit zu bringen. Den eingekesselten Zylinderschiffen gelingt dank des Eingreifens der FEEDRA die Flucht. Dennoch können die Diskusse unvermindert nachrücken und schlußendlich doch zum Heimatsystem der Verteidiger vordringen.

Die Positronik ermittelt, daß es sich bei den Schiffen der Angreifer um solche handelt, die die Gataser im Jahre 1450 NGZ entwickelt und danach 200 Jahre in Gebrauch hatten. Icho Tolot findet es sehr merkwürdig, hier auf Gataser zu stoßen, zumal ein Schiffsname wie KREATURENGIFT III ausgesprochen untypisch für die Gataser ist, die normalerweise einen ganzen Pantheon an Kreaturen verehren.

Das System, das die Verteidiger zu schützen versuchen, heißt Spandad, der einzig bewohnbare Planet Spavar und seine Bewohner sind die vogelartigen Spavnos, über zwei Meter große Wesen mit Lederschwingen. Für sie ist es vollkommen unverständlich, warum sie von den Gatasern überfallen werden.

Nachdem es nicht gelungen ist, deren Schiffe von Spavar fernzuhalten, beschließt Tolot in einer spektakulären Aktion auf dem Planeten zu landen. Er stürzt sich noch im Orbit aus dem Schiff, verhärtet seine Körperstruktur und schlägt wie ein abstürzender Asteroid auf der Oberfläche auf. Zwei Einheimische, Kibrr und sein kleiner Gelegekönig Hadrr, verfolgen das Geschehen ängstlich. Tolot hat ein schlechtes Gewissen und verspricht den beiden, nachdem er aus dem Einschlagskrater geklettert ist, daß er ihnen gegen die Gataser helfen wird. Sie sollen sich in der Nähe verstecken.

Die beiden finden Unterschlupf in der Ruhemuschel einer Godelbahn. Kibrr und Hadrr sind auf Wanderurlaub. Der kleine Hadrr soll lernen, seine an der oberen Schwingenkante sitzenden Greifkrallen einzusetzen, mit denen die Spavnos gestikulieren. Obwohl er schon alt genug ist, hat er es bislang noch nicht geschafft, mehr als drei von zehn Krallen zu aktivieren. Zwar ist es Kibrr selbst erst vor kurzem gelungen, die achte zu aktivieren und mit den anderen bereits Aktiven zu synchronisieren, doch drei in Hadrrs Alter ist eindeutig zu wenig.

Plötzlich taucht ein Diskusschiff auf und steuert zielstrebig auf ihr Versteck zu, als könne es sie orten. Es landet und zwei Gataser kommen mit erhobener Waffe auf die Ruhemuschel zu und feuern. Sie setzen das Gras um das Versteck in Brand, so daß Kibrr und Hadrr herauskommen müssen. Als der Spavno bereits mit seinem Leben abgeschlossen hat, reißt sich sein Sohn von ihm los und rennt auf die Angreifer zu. Er gestikuliert mit einem Mal mit allen zehn Greifkrallen gleichzeitig und führt dabei eine Art Tanz auf, der den Gatasern Einhalt gebietet. Sie schrecken zurück, wenden sich verdutzt ab und rennen schließlich zu ihrem Schiff zurück. Kibrr ist fassungslos. Sein Sohn ist ein Zehner! Ein Wunderkind, wie es Spavar seit vielen Hundert Jahren nicht mehr gesehen hat!

Doch in einer nahen großen Stadt wüten die Gataser gnadenlos weiter. Ihre Gleiter zerstören vor allem Raumhäfen, Kasernen, Energieversorger und Medienhäuser. Zunächst scheinen sie die Bevölkerung noch verschonen zu wollen. Onker Dou greift mit der FEEDRA BERGSON ein, worauf die Gataser sich blindwütig auf das Schiff stürzen, als wäre ihnen ihr Leben gar nichts wert, was das Zain-Konstrukt zur ersten und einzigen Äußerung verleitet: "Das ist nicht normal!".

Der Widerstand, der ihnen von Icho Tolot entgegengebracht wird, bringt die Gataser erst dazu, blindwütig alles zu töten, was ihnen in die Quere kommt. Sie fallen über Spavar mit unvorstellbarer Brutalität her und richten unter den Bewohnern ein Gemetzel an. Icho Tolot muß sich eingestehen, unter dem Einfluß der Drangwäsche überstürzt gehandelt zu haben. Ohne sein Eingreifen wäre der Blutzoll der Bevölkerung möglicherweise nicht so hoch gewesen. Zumal es ihm selbst mit Unterstützung der FEEDRA BERGSON nicht gelingt, die Gataser von Spavar zu vertreiben.

Als die Lage aussichtslos erscheint, weil die Gataser trotz schwerer Verluste in der Überzahl sind, taucht eine Flotte aus Kugelraumern auf, die offenbar zu dem Beobachterschiff gehört. Sie greift in das Geschehen ein. Die Positronik der FEEDRA meldet, daß diese 800 Meter durchmessenden Schiffe terranischer Herkunft sind. Das Rätsel um diese weitab der Milchstraße liegende Galaxis wird immer größer. Nicht nur daß es Gataser hierher verschlagen hat, was schon ungewöhnlich genug ist. Daß aber auch Terraner hier leben, kann kein Zufall mehr sein.

Die Raumschlacht über Spavar zieht sich endlos hin. Die terranischen Schiffe sind den Diskusraumern technisch überlegen, dennoch können sie der Überzahl der Gataser nicht beikommen. Ein gatasischer Kommandant will sein angeschossenes Schiff direkt auf eine Großstadt stürzen lassen. Die FEEDRA BERGSON versucht, es noch im Fallen zu desintegrieren, so daß die Trümmer nicht mehr so viel Schaden anrichten können. Beiboote aller Parteien schleusen aus, um bereits angeschossene gegnerische Schiffe zu entern. Dabei wird auch ein wrackgeschossenes Kugelraumschiff geentert. Icho Tolot beschließt, ebenfalls in das Schiff einzudringen. Er trifft auf Terraner, die zum Teil schwer verwundet sind, und hilft ihnen, gegen die Gataser vorzugehen.

Die Terraner freuen sich, einen Haluter auf ihrer Seite zu haben. Dabei legen sie aber ein mindestens ebenso merkwürdiges Verhalten an den Tag wie die Gataser. Sie schwören lautstark, sich an den Gatasern zu rächen, grölen und feiern, ohne auf ihre Verletzten Rücksicht zu nehmen. Sie tragen jenen wilden Fanatismus in sich, den auch die Gataser zeigen. Icho Tolot und Onker Dou werden zu Raspor-7-Ye, dem Kommandanten des Schiffes, gebracht, der das Angebot Tolots, seine Besatzung in die FEEDRA BERGSON zu evakuieren und sein wrackes Schiff aufzugeben, strikt ablehnt. Icho Tolot ärgert die Abfuhr und droht, von der Drangwäsche beherrscht, wütend zu werden. Onker Dou rettet die Situation, in dem er dem Kommandanten einen Plan schmackhaft machen kann, bei dem sich alle Terraner getrennt von dem Haluter durch das Schiff kämpfen werden, während Tolot an anderer Stelle gegen die Gataser vorgeht. Die FEEDRA hilft durch Punktfeuer von außen mit, die Gataser auf eine falsche Fährte zu locken. Als die gesamte Mannschaft schon fast an einer Außenschleuse angelangt ist, trifft sie auf einen versprengten Trupp Gataser. Raspor-7-Ye rennt mitten ins Strahlenfeuer und wird tödlich verletzt.

Unterdessen haben die anderen terranischen Einheiten es geschafft, die Gataser von Spavar zu vertreiben. Die Überlebenden und der sterbende Kommandant werden zur FEEDRA BERGSON gebracht, wo Raspor-7-Ye seinen Verletzungen erliegt. Der ranghöchste Offizier ist nun Talmon 6-Dorm, der bereit ist, Tolots Fragen zu beantworten. Er berichtet, daß die 'Tellerköpfe' immer wieder Unschuldige angreifen, Welten plündern und zerstören. Wenn die Terraner Gefangene machen, bekommen sie von denen zu hören, sie müßten so handeln, es sei ihre Aufgabe, ihre Bestimmung.

Talmon 6-Dorm ist bereit, einen Kontakt zum Oberbefehlskommando herzustellen. Petresse 7-McNamara vom Flotten-Oberkommando werde begierig sein, Icho Tolot, den sagenhaften und unsterblichen Haluter aus der Milchstraße, nach so langer Zeit kennenzulernen. Seit Perry Rhodan sie vor 200 Jahren ausgesandt habe, warte man auf einen Besuch von seiner Seite. Icho Tolot sagt dazu nichts. Er weiß ganz genau, daß Perry Rhodan, der 500 Jahre auf der RAS TSCHUBAI in Suspension gelegen hat, diese Terraner nicht ausgesandt haben kann.

Die Obduktion des Kommandanten Raspor-7-Ye ergibt weitere Ungereimtheiten. ANANSI beauftragt Gustav, Tolot unauffällig zu informieren, daß es sich bei diesen Terranern nicht um echte Terraner handelt. Äußerlich sind diese Wesen zwar nach Terranern gestaltet und sie sind selbst fest davon überzeugt, Terraner zu sein, aber im Innern gibt es kaum noch eine Übereinstimmung. DNS, RNS und Mitochondrien sind anders gestaltet und geformt als bei Menschen. Das organische Gehirn erhält Steuerbefehle von positronischen Einheiten. Onker Dou vermutet, daß es sich um künstliche Geschöpfe handelt und die Nummern in ihren Namen etwas mit der Baureihe zu tun haben könnten.

NGC 1169 nennen die hiesigen Terraner Villanova und ihren Heimatplaneten Ägidenwelt. Dort sollen Icho Tolot und seine Begleiter von der Schirmherrin Tipa 8-Riordan und ihrem Vordenker Alaska 9-Saedelaere empfangen werden ...

28. Mai 2020


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