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SCHLUCKAUF/0104: Euro-Krake drückt zu - Nachtisch & Satire (SB)


Euro-Krake drückt zu



Unter dem Druck der tonangebenden EU-Staaten beschlossen die griechischen Abgeordneten am 27. September 2011 ein Immobiliensteuergesetz. Seit einigen Wochen flattert nun selbst krisenverarmten Familien, die nur noch ihr Dach über dem Kopf, aber weder einen Job noch eine Krankenversicherung noch eine staatliche Beihilfe zur Deckung des Grundbedarfs haben, zusammen mit der Stromrechnung die Steuerzahlungsaufforderung ins Haus. Und dem, der nicht zahlen kann, wird gnadenlos der Strom abgestellt.

Die Krake Europa nimmt die griechischen Bürger in den Würgegriff. Und der kann von den Betroffenen umso weniger ignoriert werden, als in Griechenland in vielen Häusern die Wasserversorgung stromabhängig ist. Entweder sind zahlreiche ländliche Haushalte auf eine elektrische Pumpe unterhalb des Hauses angewiesen, die das Gemeindewasser zum Haus hochpumpt, oder sie verfügen über eine elektrische Druckerhöhungsanlage, die zum Betreiben einer Waschmaschine oder zum Duschen unverzichtbar ist. Das Abstellen des Stroms bedeutet daher in vielen Fällen de facto ein Abstellen der Trinkwasserversorgung.

Weil sich aber abzeichnet, daß ein Großteil der von der Strom"strafe" betroffenen Familien die nachbarschaftliche Solidarität in Anspruch nimmt und sich Stromkabel wie Wäscheleinen von Haus zu Haus spannen, hat die zuständige EU-Behörde eine weitere Maßnahme angekündigt: Mitglieder von Haushalten ohne fließend Wasser werden aus hygienischen Gründen eine Woche nach dem Unterbrechen der Wasserversorgung (= der Stromversorgung) unter Hausquarantäne gestellt. Kontakte zu haushaltsfernen Personen haben zu unterbleiben, bis die Lebensverhältnisse wieder der hygienischen Norm entsprechen und ein Amtsarzt die in Quarantäne befindlichen Personen für gesundheitlich unbedenklich erklärt. Die Nicht-Einhaltung der neuen Hygienemaßnahme wird mit Gefängnis bestraft.

3.‍ ‍Mai 2012