Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → SPUCKNAPF

SCHLUCKAUF/0125: Der Mensch - eine Affenschande - Nachtisch & Satire (SB)


Der Mensch - eine Affenschande



Wie sehr die scheinbar objektive Wissenschaft in ihren Grundfesten auf der Weltsicht der Wissenschaftler, die sie betreiben, beruht, wird anhand der Theorien zur Evolution des Menschen besonders deutlich. Denn nicht nur Darwinisten und Kreationisten (Vertreter des christlichen Schöpfungsgedankens) haben sich an einer Erklärung zur stammesgeschichtlichen Entwicklung des Homo Sapiens versucht. Es hat auch noch andere gegeben, die allerdings aufgrund mangelnder Vereinbarkeit mit dem jeweils opportunen Menschenbild weitgehend ignoriert wurden.

Da wäre beispielsweise der russische Anarchist Kropotkin, der seinerzeit behauptete, Darwins These, die dem innerartlichen Konkurrenzverhalten eine zentrale Bedeutung zumißt, würde nicht den biologischen Tatsachen gerecht. Viel wichtiger als ein ausgeprägtes Konkurrenzverhalten sei laut Kropotkin für das Überleben einer Art, daß sie untereinander gut kooperieren könne. In seinem Werk "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt" belegte Kropotkin anhand von zahlreichen Beispielen seine These. Doch im internationalen Wissenschaftsbetrieb wurde nur wenig Notiz davon genommen. Bis seine Ausarbeitungen schließlich als "ergänzende Nebenaspekte" der bereits in vielen westlichen Ländern etablierten Darwinschen Lehre einverleibt wurden. Innerartliche Konkurrenz und ein bißchen gegenseitige Hilfe nebenbei. Was ursprünglich als Widerlegung von Darwins Evolutionstheorie gedacht war, trug auf diese Weise dazu bei, Darwins Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Soweit zu Kropotkin. Doch auch gegenwartsnahe Theorien können der darwinschen Weltsicht nichts anhaben. Besonders dann nicht, wenn sie den Menschen als Ausbeuter seiner Artgenossen und Zerstörer seiner Umwelt brandmarken. Das tut beispielsweise die englische Verhaltensbiologin Dr. Liane Tarzan. Sie vertritt den Standpunkt, daß der Mensch stammesgeschichtlich ein degenerierter Affe sei. Ihre Theorie fußt auf der vielfach bestätigten Beobachtung, daß Menschenaffengruppen besonders egoistische und aggressive Gruppenmitglieder, die beispielsweise das Futter nicht mit anderen teilen wollen, aus der Gruppe ausschließen. Diese streifen dann allein im Urwald umher, finden aber in der Regel keinen Fortpflanzungspartner mehr.

Sollten sich allerdings durch Zufall zwei von ihren Gruppen ausgestoßene, weil besonders egoistische, gegengeschlechtliche Affen in derselben Region aufhalten, wäre es denkbar, daß sie miteinander Nachkommen zeugen und eine neue Gruppe begründen. In dieser Gruppe wäre dann egoistisches und aggressives Verhalten sicherlich kein Ausschlußgrund mehr, sondern wahrscheinlich sogar Usus. Genau, wie es beim Homo Sapiens beobachtet werden kann.

Dr. Tarzan ist sich sicher, daß dies kein Zufall ist: "Wegen des fehlenden Regulativs durch eine normale Gruppe haben die Vorfahren des Menschen ihren Egoismus immer weiter kultiviert. Diese Entwicklung ist heute so weit fortgeschritten, daß das in Affengruppen übliche solidarische Verhalten in manchen menschlichen Gesellschaften inzwischen als abnormal gilt. Wer ohne ersichtlichen Grund anderen anbietet, von der eigenen Banane abzubeißen, statt sie gierig selbst hinunterzuschlingen, sieht sich schnell gesellschaftlichen Sanktionen ausgesetzt, die nicht selten in einer Pathologisierung gipfeln - was faktisch dem Ausschluß aus der Gruppe gleichkommt."

Kein Wunder, daß Dr. Tarzan die EVOLUTION des Menschen als Affenschande bezeichnet und in ihrer Freizeit gern bananenverteilend zu ihrer Umkehr, also zur REVOLUTION aufruft. Kein Wunder ebenso, daß keine englische Universität ihr einen Lehrstuhl für Verhaltensbiologie und menschliche Stammesgeschichte überlassen will und sie als Tierpflegerin im Londoner Zoo ihren Lebensunterhalt verdienen muß.

25. Juli 2013