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SCHLUCKAUF/0132: Alternative zum Schadstoffstop - Nachtisch & Satire (SB)


Alternative zum Schadstoffstop



Welch ein Trauerspiel. Die sage und schreibe 19. internationale Worthülsenkonferenz hat Warschau heimgesucht: Schon wieder so ein sinn- und ergebnisloser Klimagipfel. Gut, die Mega-Umweltverschmutzerstaaten haben sich prinzipiell bereiterklärt, den ärmeren Ländern, die besonders unter den Klimaveränderungen zu leiden haben, eine Abgabe zu zahlen. Und die Vertreter der Philippinen waren diesmal wohl schwer zu ignorieren. Aber Absichtserklärungen der reichen Industrienationen bedeuten in der Regel nur eines: nämlich nichts.

Doch halt! Dieser Klimagipfel hatte auch Positives zu bieten! Denn diesmal haben Umweltforscher aus den USA einen Vorschlag unterbreitet, der echte Chancen hat, realisiert zu werden. Sie haben zunächst klargestellt, daß beim derzeitigen Grad der Umweltzerstörung auch ein sofortiger Stop sämtlicher Verschmutzungsquellen nicht mehr ausreichen würde. Doch nicht nur das. Sie konnten auch aufzeigen, daß bestimmte Verschmutzungseffekte andere Verschmutzungseffekte sogar abmildern. Und aus dieser Tatsache haben sie ein neues Konzept entwickelt, das den Warschauer Gipfel vielleicht doch noch zu einem historischen Gipfel macht: Die "Selective Pollution". Was soviel bedeutet wie "Ausgewählte Umweltverschmutzung".

Die Vertreter der "Selective Pollution" (SeP) sprechen sich dafür aus, gezielt bestimmte Verschmutzungseffekte gegen negative Klimaentwicklungen einzusetzen. Beispielsweise soll der Eintrag von Staub- und Rußpartikeln in die Stratosphäre einen Teil der Sonneneinstrahlung abfangen und nach dem Prinzip des vulkanischen Winters einen kühlenden Einfluß auf das Weltklima ausüben. Entsprechende Industriezweige könnten etwa von Emissionsbeschränkungen entbunden oder sogar direkt subventioniert werden.

Auch was die Zunahme von Tornados angeht, könnte ein dünner Ölfilm, der in den typischen Tornado-Entstehungsgebieten auf den Ozeanen treibt, die Verdunstung vermindern und somit die Stärke der Wirbelstürme reduzieren. Für die ansonsten streng verbotene Reinigung der Tanks von Ölschiffen im offenen Meer könnte es daher künftig regional gebundene Sondergenehmigungen geben.

Selbst der drastischen Verminderung der Artenvielfalt aufgrund von Meeresverschmutzungen könnte mittels einer Einleitung radioaktiven Wassers entgegengewirkt werden, da Radioaktivität bekanntlich zu vermehrten Mutationen und somit zur schnelleren Entwicklung neuer, hoffentlich resistenterer Arten führt.

Um auch dem einfachen Bürger das Konzept der "Selective Pollution" greifbar zu machen, nannten die Forscher als Beispiel für positive Umweltverschmutzung den Smog in Millionenstädten wie Peking oder Rio, der für die Bewohner die UV-Strahlenintensität und somit das Hautkrebsrisiko signifikant verringert.

Damit auch Staaten aus dem Konzept nicht ausgeschlossen werden, die industriell kaum entwickelt sind und somit keine positiven Verschmutzungsbeiträge leisten können, soll ihnen freigestellt werden, sich an einem internationalen "Pollution-Kompensationsfond" finanziell zu beteiligen.

19. November 2013