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ENTWICKLUNG/002: Volvo mit neun Prozent CO2-Senkung Spitzenreiter der Branche (Irene Feldbauer)


Volvo mit neun Prozent CO2-Senkung Spitzenreiter der Branche

2012 Markteinführung des V60 Plug-in-Hybrid

von Irene Feldbauer, 19. Oktober 2011


Die Volvo Car Corporation(1) nimmt bei der Reduzierung von CO2-Emissionen eine führende Position in Europa ein. Das hat die European Federation for Transport and Environment (T&E), wie die Volvocar News am 19. Oktober mitteilten, in ihrem eben veröffentlichten Bericht über die Schadstoffreduzierung eingeschätzt. Der Report bezieht sich auf eine Untersuchung des Standes bei den größten europäischen Automobilherstellern. Während die meisten Produzenten 2010 die CO2-Emissionen um zwei bis sechs Prozent senkten, habe der schwedische Hersteller eine Reduzierung um neun Prozent erreicht und belege damit im Marken-Ranking Platz eins. "Auf dieses Ergebnis sind wir sehr stolz. Und wir werden den Weg der deutlichen Schadstoffsenkung konsequent weitergehen", erklärte Stefan Jacoby, Präsident und Chief Executive Officer von Volvo Car Corporation.


"Schallmauer" von 100 g/km durchbrochen

Den deutlichen Rückgang bei den CO2-Emissionen habe Volvo vor allem Dank seiner konsequenten Modellpolitik mit DRIVe Varianten erzielt. Darunter sind die jeweils sparsamsten Fahrzeuge der einzelnen Baureihen zu verstehen. In der Regel seien dies kräftige und dennoch besonders sparsame Dieselmotoren, die serienmäßig über eine Bremsenergie-Rückgewinnung, ein Start-Stop-System und eine optimierte Aerodynamik verfügen. Beispiele dafür sind die Volvo C30 DRIVe, Volvo S40 DRIVe und Volvo V50 DRIVe, die mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit 115 PS (84 kW) ausgerüstet sind, einen Verbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometer aufweisen und mit 99 Gramm CO2 pro Kilometer die "Schallmauer" von 100 g/km unterschreiten. Auch die Modelle Volvo S60 DRIVe (114 g/km CO2) sowie Volvo V60 DRIVe und Volvo V70 DRIVe (119 g/km CO2) führt Volvo als sparsamste Varianten ihres Segments an. Wie Peter Mertens, Senior Vice President für Forschung und Entwicklung von Volvo, betonte, sei Ziel, "bis zum Jahr 2020 einen Wert von nur noch 95 g/km CO2-Emissionen für die gesamte Modellpalette zu realisieren." Dies hänge allerdings auch von einer Vielzahl von Rahmenbedingungen innerhalb der EU ab.

Bei der Entwicklung neuer Hybrid-Versionen ist der Göteborger Premium-Hersteller bereits einen Schritt weiter. Für 2012 ist die Markteinführung des Volvo V60 Plug-in-Hybrid angekündigt. In dem Fahrzeug wird ein zugkräftiger und dennoch sehr sparsamer Fünfzylinder-Diesel mit einem Elektromotor kombiniert, der von einer an der Hinterachse montierten Lithium-Ionen-Batterieeinheit gespeist wird.


Volvo C30 Electric bald in Serienfertigung

Bei der Senkung der Schadstoffemissionen bleibe das Unternehmen nicht bei der Koppelung des herkömmlichen Benzin/Dieselmotors mit E-Antrieb stehen. Zu den alternativen Fahrzeugkonzepten gehörten reine Elektrofahrzeuge wie der Volvo C30 Electric, von dem derzeit in Vorbereitung auf eine Serienfertigung mit 250 Testfahrzeugen umfangreiche Feldversuche angesagt sind, von denen wichtige Erkenntnisse zur Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen erwartet werden.

Nun äußern sich Fahrer von E-Mobilen aber auch Hybridfahrzeugen, dass beim E-Betrieb nach dem Anlassen des Antriebs die völlige Ruhe unsicher mache. Beim Hybrid nehme der Fahrer im E-Modus im Wagen auch Geräusche wie das Hinundherschwappen des Kraftstoffs im Tank oder den Lüfter, Klimaanlage, Fahrbahngeräusche und selbst den Wind wahr. Das Fehlen des typischen Fahrzeugsound beeinträchtige die Aufmerksamkeit des Fahrers. Auch Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer könnten durch das Fehlen des unverwechselbaren Motorengeräuschs irritiert werden.


Volvo-Akustiklabor entwickelt Sound für Elektrofahrzeuge

Bei Volvo meint man, die akustische Wahrnehmung sei ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Abhilfe soll ein Sound für Elektrofahrzeuge mit der Wiedergabe eines typischen Motorengeräuschs bringen. "Der satte Klang eines Verbrennungsmotors gehört für uns intuitiv genauso zum Autofahren wie Gaspedal und Bremse. Das typische Motorengeräusch wirkt dabei auf uns wie eine akustische Schutzhülle, die andere Geräusche überdeckt. Fehlt diese Decke, werden wir plötzlich mit einer Vielzahl von Störgeräuschen konfrontiert", sagt Martin Spång vom Akustiklabor der Volvo Car Corporation.

Das 2009 von Volvo eingerichtete Akustiklabor wird als eine der modernsten Einrichtungen in der Automobil-Industrie vorgestellt. In einer 2.500 Quadratmeter großen Akustikkammer herrsche eine fast unnatürlichen Stille. Geräuschabsorbierende Schaumstoffplatten an den Betonwänden und der Betondecke sorgen für die notwendige Schallisolation. Das Labor ist vom restlichen Gebäudekomplex vollkommen abgetrennt und so gut isoliert, dass keinerlei Hintergrundgeräusche hindurchdringen können. "Als das Labor eröffnet wurde, haben wir im Inneren der Einrichtung 17 Dezibel gemessen. Das ist so leise, dass man hören kann, wenn einem Kollegen auf der anderen Seite der Akustikkammer der Magen knurrt", sagt Martin Spång. Zum Vergleich: Die Lautstärke einer normalen Unterhaltung liegt bei 60 bis 70 Dezibel (dB).

Die Beschaffenheit des Laborbodens sei mit der einer Straßenoberfläche vergleichbar, sodass die Geräuschentwicklung und die Geräuschreflexion authentisch simuliert werden können. Dank spezieller Fahr- und Messvorrichtungen werden verschiedene Straßenoberflächen für Testfahrzeuge dargestellt. "Mit Hilfe dieses mustergültigen Akustiklabors haben wir sehr gute Möglichkeiten, den perfekten Sound für Elektrofahrzeuge zu entwickeln", sagt der Chefakustiker, der betont, das sei ein "wichtiger Faktor für unsere Kunden". Der neue typische Sound werde "zu den wichtigen Alleinstellungsmerkmalen gehören, die ein Elektrofahrzeug besonders und unverwechselbar machen".

Der entwickelte Sound soll nun als nächstes passend in das akustische Profil des V60 Plug-in-Hybrid eingebaut werden, wobei es um die Herstellung eines ausgewogenen Mischungsverhältnisses zwischen herkömmlichen und neuen Geräuschquellen gehe. Martin Spång schränkt allerdings ein, dass sich die Kunden mit der Zeit auch daran gewöhnen müssen, dass Elektrofahrzeuge eine andere Akustik haben als herkömmliche Autos.


Fußnote:
(1) Der 1927 gegründete schwedische Automobilhersteller mit Hauptsitz in Göteborg gehört zu einem heute international breit gefächerten Konzern mit weltweit etwa 100.000 Beschäftigten. Neben Volvo Car gehören zu der 1945 gebildeten Unternehmensgruppe folgende Produktpaletten: Lastkraftwagen (Volvo Trucks, sowie heute Renault Trucks und Mack Trucks), Baumaschinen (Volvo Construction Equipment) und Omnibusse (Volvo Buses). Zur Unternehmensgruppe gehören außerdem Volvo Penta (Industrie- und Schiffsmotoren) und Volvo Aero (Triebwerke und -teile für Luft- und Raumfahrt). Die Volvo Group besitzt ferner Volvo Financial Services und Volvo Construction Equipment (Baumaschinen). Die Volvo-Group operiert vor allem in West- und Osteuropa, Nord- und Südamerika sowie in Asien.


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2011