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GESCHICHTLICHES/006: Fiat feiert Jubiläum der Weltpremiere seines Common-Rail-Systems (Gerhard Feldbauer)


Fiat feiert 15jähriges Jubiläum der Weltpremiere seines wegweisenden Common-Rail-Systems

1997 kam Alfa Romeo 156 mit den revolutionären Unijet-Motoren auf den Markt

von Gerhard Feldbauer, 7. August 2012



Vor exakt 15 Jahren debütierten im noch heute als Design-Meilenstein gefeierten Alfa Romeo 156 die weltweit ersten Common-Rail-Turbodieselmotoren in einem Serien-Pkw. Die Motoren: ein Vierzylinder mit 77 kW (105 PS / 1.9 JTD) und ein 100 kW (136 PS / 2.4 JTD) starker Fünfzylinder - beeinflussten die Geschichte der europäischen Diesel maßgeblich. Erstmals gab es zwei Motoren, die dank des Common-Rail-Systems deutlich leiser als alle anderen Selbstzünder und dabei auch noch sparsamer und sportlicher waren. Mit Verbrauchswerten von 5,8 l/100 km (1.97 JTD) und 6,7 l/100 km (2.4 JTD) sowie Drehmomentspitzen von 255 Nm (1.9 JTD) und 304 Nm (2.4 JTD) mischten die neuen Alfa Romeo Motoren die Welt der Dieselmotoren komplett auf. Alfa Romeo nannte seine neue Dieseltechnologie "Unijet".

© Alfa Romeo

Alfa 156
© Alfa Romeo


Unijet - ein überlegenes Antriebssystem

Weshalb das Unijet-System auf Anhieb überlegen war, ist schnell erklärt: Bei den bis dato bekannten Direkteinspritzern musste die Einspritzpumpe gleichzeitig die zentralen Funktionen "Druckaufbau" und "Kraftstoffverteilung" bewältigen. Da aber die mechanisch vom Motor angetriebene Einspritzpumpe ihre Leistung drehzahlabhängig entwickelte, waren einer variablen Steuerung von Einspritzzeitpunkt, Einspritzmenge und der Bereitstellung des maximalen Förderdrucks enge Grenzen gesetzt. Die neue Common-Rail-Technik durchbrach diesen starren Funktionsaufbau. Die Standard-Einspritzpumpe und die mechanischen Düsen ersetzte Alfa Romeo dabei durch eine alle Zylinder ansteuernde Druckleitung - Common Rail - sowie elektrohydraulische Einspritzdüsen. Diese Einheit sorgte so für eine optimale Zerstäubung des Kraftstoffs im Brennraum. Ein elektronisches Steuergerät (E.C.U. = Engine Control Unit) überwachte die Einspritz- und Verbrennungsabläufe. Hierbei konnte die Elektronik nun Parameter wie Einspritzzeitpunkt und Einspritzdauer für jeden Arbeitstakt des Motors optimal anpassen. Auf den Punkt gebracht zeichnete sich das Gesamtsystem durch zwei elementare Kernfunktionen aus:


Fein dosierte Piloteinspritzung und von der Motordrehzahl unabhängige Steuerung

Erstens ermöglichte Unijet eine besonders fein dosierte Piloteinspritzung des Dieselkraftstoffs. Jeder Einspritzvorgang wurde so in die sehr schnell hintereinander folgende Vor- und Haupteinspritzung unterteilt. Dieses Verfahren bewirkte unter anderem eine deutliche Reduzierung des für Direkteinspritzer typisch harten Verbrennungsgeräusches. Zweitens gewährleistete das Unijet-System eine variable und von der Motordrehzahl unabhängige Steuerung des Einspritzdrucks. Der Druck in den Einspritzdüsen, den Injektoren, betrug je nach Betriebszustand bis zu 1.350 bar. Der extrem hohe Maximaldruck wurde permanent in der Verteilerleitung vorgehalten; dabei regelte die zentrale Recheneinheit die Leistungsfreigabe an die Einspritzdüsen über die ständige Signalauswertung eines Drucksensors und durch die Steuerung eines Druckregulators.

© Alfa Romeo

Alfa 156 - Unijet-Motor 2.4 JTD
© Alfa Romeo


Multijet Einspritzung in vier Phasen

In den Folgejahren wurde das System permanent weiterentwickelt. Ende 2002 debütierte als weiterer Meilenstein das erste Alfa Romeo Multijet-System. Im Vergleich zu Unijet (zwei Einspritzungen) zeichnete sich Multijet erstmals durch eine in vier Phasen gegliederte Einspritzung aus. Der Piloteinspritzung folgten dabei eine Voreinspritzung, die Haupteinspritzung und eine Nacheinspritzung. Durch dieses Verfahren und die Umstellung von Zwei- auf Vierventiltechnologie konnte die Dynamik nochmals gesteigert und das Geräusch-, Verbrauchs- und Emissionsniveau weiter gesenkt werden.


Verbrauchsgrenzen von 4,0 und 5,0 Litern geknackt

In den nächsten zehn Jahren zogen immer effizientere Multijet-Generationen in die Alfa Romeo Baureihen ein. Heute knackt Alfa Romeo mit dem neuesten Multijet-System, wie es im MiTo und der Giulietta angeboten wird, locker die Verbrauchsgrenzen von 4,0 und 5,0 Litern. Beispiel MiTo: In der kompakten Baureihe starten die Multijet-Vierzylinder mit einer Leistung von 62 kW (85); dieser MiTo 1.3 JTDM 16V Eco verbraucht lediglich 3,5 l/100 km. In der Klasse über dem MiTo brilliert die vielfach ausgezeichnete Giulietta mit wegweisenden Verbrauchswerten. Hier verdeutlicht das Beispiel des stärksten Multijet-Motors, wie sparsam die Hightech-Diesel von Alfa Romeo sind: der 2.0 JTDM 16V mit souveränen 125 kW (170 PS) kommt in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe ALFA TCT auf einen Verbrauchswert von 4,5 l/100 km.

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Quelle:
© 2012 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2012