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GESCHICHTLICHES/008: Peugeot 305 feiert Jubiläum (Irene Feldbauer)


Peugeot 305 feiert Jubiläum

Seit 35 Jahren auf den Strassen

Die Modelle 301 und 308 sind moderne Nachfolger

von Irene Feldbauer, 7. November 2012



Revolutionäres Design und innovative Technik zeichneten die Peugeot Modelle der 30er Reihe schon seit 80 Jahren aus. Entsprechend groß waren die Erwartungen von Presse und Publikum im November 1977 bei der Präsentation des Peugeot 305. Tatsächlich vermochte auch der 305 zu faszinieren, weil die familienfreundlichen Reiselimousinen und Kombis neue Meilensteine bei Motoren und Sicherheitstechnik setzten. Auch das Design des 305 überraschte, denn der kompakte Peugeot verzichtete bewusst auf das damals in den kleinen Klassen bereits populäre Schrägheck. Stattdessen kleidete sich der 305 in zeitlos elegante Haute Couture, die vom italienischen Designer Pininfarina in Kooperation mit dem Peugeot Designzentrum entworfen worden war.

Peugeot 305 - © Peugeot Deutschland GmbH

Peugeot 305
© Peugeot Deutschland GmbH

Ein Erfolgskonzept: Bis 1989 liefen über 1,9 Millionen Peugeot 305 vom Band, wahlweise als Limousine mit klassischem Kofferraum oder als praktischer und familienfreundlicher Lademeister unter der Bezeichnung Break. In jedem Fall mit seinerzeit modernen Benzin- und Diesel-Motoren, die den leer nur 985 Kilogramm wiegenden 305 als sparsamen Selbstzünder zu einem der ersten Vertreter der damals neuen Kompaktklasse mit Vier-Liter-Verbrauchswerten machten.


Pionier der dynamischen Diesel mit minimalem Verbrauch

Mit der Markteinführung des Peugeot 305 war der endgültige Siegeszug des Dieselmotors in den kleineren Fahrzeugklassen nicht mehr aufzuhalten. Möglich machten dies die ersten leise laufenden, drehfreudigen und temperamentvollen Selbstzünder in kompakten Kombis und Limousinen, die zugleich neue Minimalwerte beim Kraftstoffkonsum boten. Maßstäbe setzte vor allem ein 48 kW (65 PS) starker Diesel, mit dem sich der Peugeot 305 im Normzyklus bei 90 km/h mit 4,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer begnügt.


Forschungsfahrzeuge für Leichtbau und Aerodynamik

Noch sparsamer waren die Versuchsfahrzeuge V.E.R.A. (Véhicule Economique de Recherche Appliquée), die ab 1980 aus einem Forschungsauftrag der französischen Energiesparbehörde hervorgegingen. Der erste Prototyp für das Pilotprojekt basierte auf dem Peugeot 305 GR. Die Ingenieure reduzierten dabei das Gewicht und den Luftwiderstand des Großserienmodells signifikant und statteten das Fünfgang-Schaltgetriebe mit einem längeren Übersetzungsverhältnis aus.

V.E.R.A.01 - © Peugeot Deutschland GmbH

V.E.R.A.01
© Peugeot Deutschland GmbH

Spritspartechniken, die über die Peugeot-Projekte V.E.R.A.01 und V.E.R.A.02 Eingang in die Serienfertigung fanden sind heute allgemeiner Standard. Um 35 Prozent konnten Emissionen und Verbrauchswerte in der Versuchsserie reduziert werden. Für die Dieselversion V.E.R.A.02 bedeutete dies 3,5 Liter auf 100 Kilometer im Normzyklus. Verschiedene Leichtbaumaterialien wie Stahlbleche mit hoher Elastizitätsgrenze, Leichtmetalllegierungen, Kunststoffe oder Glasfasern gingen bereits beim Peugeot 305 in Großserie, der im Laufe seiner 13-jährigen Produktionszeit mehrere gründliche Modellpflegen erfuhr. Dazu zählten auch aerodynamische Optimierungen wie große Radabdeckungen und ein Heckspoiler, die den Normverbrauch des sparsamsten Benziners um fast einen Liter auf damals beispielhafte 5,5 Liter pro 100 Kilometer senkten.


Außen klein und innen groß

Trotz klassisch-eleganter Karosserielinien und außergewöhnlich viel Platz für Passagiere und Gepäck - im Kombi beispielhafte 849 bis 1.510 Liter Ladevolumen - beschieden sich 305 Limousine und Break mit kompakten Außenabmessungen von nur 4,23 bis 4,28 Meter Länge. Diese Handlichkeit und das souveräne Fahrverhalten haben den 305 eigentlich auch für eine Motorsportkarriere prädestiniert. So konzipierte Peugeot 1981 für den Rallyesport eine Version des 305 mit V-Sechszylindermotor. Sie kam im Wettbewerb allerdings nie zum Einsatz, weil schließlich die Wahl auf den 1982 lancierten kleineren Peugeot 205 fiel, der als Rallye-Weltmeister Geschichte schrieb. Der 305 machte dies dafür mit neuen Sicherheitstechniken.

Peugeot 305 Break - © Peugeot Deutschland GmbH

Peugeot 305 Break
© Peugeot Deutschland GmbH


Marksteine der Sicherheitstechnik

So übernahmen die familienfreundlichen 305-Modelle eine Vorreiterrolle beim serienmäßigen Seitenaufprallschutz in der Kompaktklasse. Ein umfassendes System aus massiven seitlichen Verstärkungen über fast die gesamte Fahrzeuglänge schützte die Passagiere des Peugeot. Noch mehr Sicherheit gewährleisteten zusätzliche Querträger und Querabstützungen. Durch eine spezielle Gestaltung des Bugs gab sich der 305 außerdem weniger aggressiv bei Kollisionen mit Fußgängern.

Während der Peugeot 305 besonders die passive Sicherheitsausstattung entscheidend vorantrieb, waren seine Nachfolger Trendsetter bei aktiven Fahrassistenzsystemen in der Kompaktklasse, vor allem bei der Einführung des elektronischen Stabilitäts-Programms ESP. Heute zählen der Peugeot 308 und auf den internationalen Wachstumsmärkten der Peugeot 301 zu den Referenzmodellen mit innovativen Sicherheitstechniken. Noch eine Vorreiterrolle des Peugeot 305 setzten seine modernen Nachfolger fort: Dank Downsizing-Strategie zählen die Motoren in den aktuellen Modellen 308 und 301 zu den modernsten und wirtschaftlichsten Triebwerken der Branche.

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Quelle:
© 2012 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2012