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MESSE/072: Internationale Automobilausstellung (IAA) - Schattenblick berichtet, Teil 12 (Irene Feldbauer)


Schattenblick berichtet von der 65. Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main

Bosch hat ein Continuously Variable Transmission (CVT) entwickelt

Das stufenlose Automatikgetriebe soll sieben Prozent Sprit sparen

von Irene Feldbauer, 20. September 2013



Auf der IAA, der weltweit wichtigsten Automobilmesse, warten die Aussteller auch nach der Eröffnung gern mit Neuheiten auf. So auch die Bosch GmbH, einer der international führenden Zulieferer der Auto-Branche, deren Anteil unter den 1098 Ausstellern auf der Leitmesse in der Mainmetropole dieses Jahr auf 375 (2011 waren es 305) angewachsen ist. Der Anteil der Zulieferer an der Fahrzeugherstellung beträgt inzwischen 75 Prozent.

Messestand Bosch mit Aufschrift 'Technik fürs Leben' - © VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Impressionen von der IAA 2013 - Messestand Bosch
© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.


Ohne feste Schaltpunkte

Dem trägt Bosch Rechnung und hat ein Continuously Variable Transmission (CVT), ein stufenloses Automatikgetriebe entwickelt, das ohne feste Schaltpunkte auskommt. Autofahrer kennen das: Eine kurvige Straße bergauf zu fahren kann Nerven kosten. Kein Gang scheint zu passen: Mal läuft der Motor untertourig, mal hochtourig. Dem wird Bosch jetzt mit dem CVT, das ohne feste Schaltpunkte auskommt, abhelfen. Es ermöglicht eine ruckfreie Fahrt bei konstanter Zugkraft und Motordrehzahl. Mit diesem CVT werden bald, so die Pressemitteilung vom Freitag, ein Viertel aller Automatikfahrzeuge unterwegs sein.


Mit stufenloser dynamischer Beschleunigung

"Die Continuously Variable Transmission bietet Autofahrern einen hohen Komfort und Fahrspaß durch eine stufenlose und dynamische Beschleunigung.", sagt Stefan Seiberth, Bereichsvorstand Gasoline Systems bei Bosch. "Insbesondere im Stopp & Go-Verkehr in der Stadt spielt ein CVT-Getriebe seine Stärken aus. Ein CVT reduziert den Kraftstoffverbrauch um bis zu sieben Prozent, weil der Motor immer im effizientesten Leistungspunkt arbeiten kann."

Bosch fertigt mit dem Schubgliederband einen zentralen Baustein. Mit der Bosch-Komponente können Motoren mit einem Drehmoment von 60 bis hin zu 450 Newtonmetern und auch mit über 300 PS (220 kW) betrieben werden. Mittels einer elektronischen Steuerung lässt sich das System vielfältig einstellen - von sparsam bis sportlich.


Ein Getriebe aus wenigen Bauteilen

Als weitere Vorzüge führt der Hersteller an, dass die Continuously Variable Transmission äußerst kompakt ist, weil das Getriebe nur aus einer geringen Anzahl von Bauteilen besteht. Beispielsweise kann die Steuereinheit direkt im System integriert werden. Durch die dichte Bauweise sinkt der Herstellungspreis und das Getriebe passt selbst in kleine Stadtfahrzeuge. Die stufenlose Automatik ist bereits in Japan besonders erfolgreich. Auch in China wachsen die Marktanteile, ebenso in Nordamerika. Weltweit ist derzeit bereits jedes fünfte Automatikfahrzeug mit einem CVT ausgestattet. In den nächsten Jahren soll sich der Anteil auf jedes vierte Automatikfahrzeug erhöhen. Aktuell ist die Technik in rund 300 Serienmodellen verfügbar.

So funktioniert das CVT-Getriebe, schematische Darstellung - © Bosch

So funktioniert das CVT-Getriebe
Beim CVT-Getriebe überträgt das Schubgliederband das Drehmoment von einer Scheibe auf die andere (rechts unten). Durch kontinuierlich variable Verstellung der Scheiben wird die Kraftübertragung automatisch angepasst.
© Bosch


Stabil wie eine massive Stahlstange

Von den steigenden Marktanteilen profitiert auch Bosch. Der Automobilzulieferer fertigte 2012 das 25-millionste Schubgliederband für CVT-Getriebe. Die Komponente besteht aus hunderten speziell gestanzten Stahlelementen die aneinandergereiht auf einem hochlegierten Stahlringpaket montiert sind. Diese Konstruktion macht das Schubgliederband sehr flexibel und gleichzeitig so stabil wie eine massive Stahlstange. Somit ist die Bosch-Komponente sehr variabel und muss nicht für jedes Fahrzeug separat entwickelt, sondern oft nur angepasst werden.

Flexibel und gleichzeitig so stabil wie eine massive Stahlstange - Foto: © Bosch

Flexibel und gleichzeitig so stabil wie eine massive Stahlstange
Der Automobilzulieferer Bosch fertigte 2012 das 25-millionste Schubgliederband für CVT-Getriebe. Die Komponente besteht aus hunderten speziell gestanzten Stahlelementen die aneinandergereiht auf einem hochlegierten Stahlringpaket montiert sind. Diese Konstruktion macht das Schubgliederband sehr flexibel und gleichzeitig so stabil wie eine massive Stahlstange.
Foto: © Bosch


Ähnlich einer Fahrradschaltung

Denn das Funktionsprinzip eines CVT-Getriebes ist immer gleich. Es ähnelt am ehesten einer Fahrradschaltung: Bei höherer Übersetzung ist der Durchmesser des Bandes auf der Antriebswelle größer und auf der Abtriebswelle kleiner. Bei niedrigerer Übersetzung ist es genau anders herum: Dann ist der Durchmesser auf der Abtriebswelle größer und auf der Antriebswelle kleiner. Diese stufenlose Anpassung ist möglich, da das Schubgliederband zwischen zwei zueinander gerichteten konischen Scheiben rotiert, die sich jeweils auf der An- und Abtriebswelle befinden. Diese kegelartigen Scheibenpaare verändern je nach Drehzahl und Drehmoment den Umlaufdurchmesser des Bandes. Das ermöglicht immer ein optimales Verhältnis zwischen gefordertem Drehmoment und Motordrehzahl.

CVT-Schubgliederband von Bosch - Foto: © Bosch

CVT-Schubgliederband von Bosch
Die stufenlose Anpassung ist möglich, da das Schubgliederband zwischen zwei zueinander gerichteten konischen Scheiben rotiert, die sich jeweils auf der An- und Abtriebswelle befinden. Diese kegelartigen Scheibenpaare verändern je nach Drehzahl und Drehmoment den Umlaufdurchmesser des Bandes.
Foto: © Bosch


Für Diesel-, Benzin- und Hybridantriebe geeignet

CVT-Getriebe eignen sich gleichermaßen für Diesel-, Benzin- und Hybridantriebe. Während die Technik beim klassischen Verbrenner Sprit spart, kann sie bei Hybridantrieben zusätzlich die elektrische Reichweite erhöhen. Das ist möglich, da der Verbrennungsmotor durch das CVT mit höherer Drehzahl am optimalen Betriebspunkt gefahren werden kann. Dadurch kann ein Teil der freiwerdenden Energie für den Vortrieb genutzt werden - der Rest der Energie wird dann im Akku gespeichert.

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Quelle:
© 2013 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2013